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Energiekolumne: Wie klimafreundlich sind E-Autos wirklich?

Energiekolumne

Wie klimafreundlich sind E-Autos wirklich?

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    Wie sauber ein E-Auto wirklich ist, hängt nicht nur vom Verbrauch während des Betriebs ab.
    Wie sauber ein E-Auto wirklich ist, hängt nicht nur vom Verbrauch während des Betriebs ab. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Experten sind sich einig, dass im Pkw-Bereich dem klimafreundlichen Elektroantrieb die Zukunft gehört. Aber es gibt auch kritische Stimmen, die insbesondere auf die Umweltbelastung bei der Batterieproduktion hinweisen.

    Bei Ökostrom-Nutzern sieht die Bilanz an Treibhausgas ganz anders aus

    Richtig ist, dass die Herstellung von Batterien für Elektroautos relativ energieaufwendig ist. So ist rein rechnerisch die Kohlendioxid-Emission beim Bau eines Elektroautos samt Batterie rund zweieinhalbmal höher als bei der Produktion eines Pkw mit Verbrennungsmotor. Allerdings sieht die Treibhausgas-Bilanz ganz anders aus, wenn die Hersteller Ökostrom nutzen. Wenn im Alltag die Batterie mithilfe erneuerbarer Energien geladen und damit im laufenden Betrieb kein klimaschädliches Treibhausgas freigesetzt wird, hat sich der CO2-Rucksack aus der Produktion schon bald amortisiert – im besten Fall nach circa 11.000 Kilometern. Bei ungünstigen Rahmenbedingungen zieht der Stromer in Sachen CO2-Bilanz nach rund 30.000 Kilometern am Verbrenner vorbei.

    Ein Mann entfernt an einem Auto mit Plug-in-Hybrid-Antrieb den Stecker.
    Ein Mann entfernt an einem Auto mit Plug-in-Hybrid-Antrieb den Stecker. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Letzteres schafft die Batterie eines modernen E-Autos locker. Fachleute gehen von einer Lebensdauer von mindestens 300.000 Kilometer aus – länger als die Karosserie. Anschließend erreicht die Batterie nur noch 75 bis 85 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität – zu wenig für die E-Mobilität, aber ausreichend für die sogenannte „Second-Life“-Anwendung, etwa als Hausspeicher.

    Viele Stoffe aus der Batterie können recycelt werden

    Ab einem Leistungsabfall auf 40 Prozent ist eine Nutzung nicht mehr sinnvoll. Aber selbst dann landet die Batterie nicht im Sondermüll. Zahlreiche Stoffe können wiederverwendet werden, aktuell rund 60 bis 70 Prozent, in naher Zukunft bis zu 95 Prozent bei gängigen Lithium-Ionen-Akkus. Angesichts steigender Rohstoffpreise wird sich die Recycling-Quote weiter erhöhen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Studien kommen zu dem Ergebnis, dass für die Umstellung auf Elektromobilität genügend Rohstoffe zur Verfügung stehen. Insbesondere die Lithium-Förderung in Chile und Bolivien ist jedoch wegen der dabei entstehenden Wasser- und Luftverschmutzung in die Kritik geraten. Tatsächlich gibt es hier Missstände. Allerdings stammen heute schon 60 Prozent des für die Batterien-Herstellung nötigen Lithiums aus australischen Bergbau-Minen. Hier wird unter Tage der Rohstoff weitgehend ohne negative Auswirkung für die Umwelt gewonnen. Übrigens: auch in Deutschland gibt es umfangreiche Lithium-Vorkommen, die unter Tage abgebaut werden könnten.

    Die Natur- und Umweltschäden bei der Ölförderung sind fatal

    Ebenfalls in der Kritik steht die Kobalt-Gewinnung – vor allem im Kongo, wo häufig Kinder für die Arbeiten unter unzureichenden Schutzmaßnahmen eingesetzt werden. Allerdings lässt sich der Kobalt-Anteil der Batterien verringern. Es gibt bereits Batterien, die ganz ohne Kobalt auskommen. Was bei der Diskussion um die negativen Folgen bei der Rohstoffgewinnung für die Batterieproduktion nicht vergessen werden darf: Im Vergleich zur Erdölgewinnung erscheint die Rohstoffgewinnung für die Batterieherstellung deutlich umweltverträglicher und gesellschaftlich unproblematischer. Die Umweltschäden bei der Ölförderung sind gewaltig, angefangen von zahllosen Öltanker-Havarien und Unfällen auf Förderplattformen bis hin zur Grundwasserverseuchung durch Fracking und kriegerischen Auseinandersetzungen um Ölvorkommen.

    Ein weiterer Punkt, der für Elektroautos spricht: Verbrennungsmotoren weisen nicht nur bei CO2 über den gesamten Lebenszyklus gesehen 70 bis 90 Prozent höhere Emissionen auf, sondern haben auch bei den gesundheitsschädlichen Stickoxiden und bei Feinstaub eine wesentlich schlechtere Umweltbilanz als Elektromotoren.

    Umstieg auf Elektromobilität ist laut des Experten zu schaffen

    Wie bereits erwähnt, ist die Umweltbilanz am besten, wenn das Elektrofahrzeug mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen wird. Aber gibt es ausreichend Ökostrom für die Umstellung auf Elektromobilität? Würden alle Autos in Deutschland elektrisch angetrieben, würde der Strombedarf um circa 25 Prozent steigen. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien bei einem gleichzeitig effizienteren Umgang mit dem Strom ist der Umstieg auf Elektromobilität auf jeden Fall zu schaffen, lautet die Expertenmeinung.

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