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Familie: Wie eine Kur gestressten Eltern hilft

Familie

Wie eine Kur gestressten Eltern hilft

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    Das Familienleben kann manchmal auch an die Nerven gehen. Manchmal ist es gut, dann Abstand vom Alltag zu gewinnen und eine Kur zu machen.
    Das Familienleben kann manchmal auch an die Nerven gehen. Manchmal ist es gut, dann Abstand vom Alltag zu gewinnen und eine Kur zu machen. Foto: Alliance, AdobeStock

    Das Familienleben fordert Mütter und Väter jeden Tag aufs Neue. Die Mehrfachbelastung durch Kindererziehung, Haushalt und Beruf ist für viele eine Belastung, die auf die Gesundheit schlagen kann. Psychische Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom treffen nicht nur beruflich eingespannte Menschen, sondern auch Eltern. Typische Anzeichen sind Experten zufolge körperliche Beschwerden wie Kraftlosigkeit, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Schlafstörungen. Seelisch machen sich die Symptome durch Ängste, Reizbarkeit, Ungeduld oder depressive Verstimmungen bemerkbar.

    Burn-Out bei Eltern: Das sind die Symptome

    Wer derartige Beschwerden bei sich feststellt, sollte im ersten Schritt das Gespräch mit vertrauten Personen wie dem Partner, Freunden oder den Eltern suchen. Anschließend ist professionelle Hilfe wichtig – beim Hausarzt, Facharzt, Psychotherapeuten oder bei Familien-Beratungsstellen, die zum Teil von Kommunen, zum Teil auch von Hilfswerken wie dem Müttergenesungswerk betrieben werden. Ein Arzt kann dann entscheiden, ob eine Krankschreibung nötig ist, eine psychotherapeutische Mitbehandlung oder ein Aufenthalt in einer Kurklinik. Früher wurden nur Mutter-Kind-Kuren angeboten, mittlerweile gibt es auch Vater-Kind-Kuren für gestresste Väter. Typischerweise kümmern sich die Kurkliniken um Schlafstörungen und Erschöpfungszustände, aus denen sich ein Burnout entwickeln kann. Auch Adipositas, Rückenschmerzen, Gelenk- oder Atemwegsbeschwerden sowie Herz-, Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen gehören zu den Krankheitsbildern, bei denen eine Kur angeraten wird.

    „Hilfe und Unterstützung für Mütter und ihre Familien sind heute notwendiger denn je“, sagt Anne Schilling, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks. „87 Prozent der Mütter leiden unter Erschöpfungszuständen bis hin zum Burnout. Auch Rückenprobleme, Allergien oder Migräne sind Zeichen für eine Überbelastung.“ Eine Kurmaßnahme könne helfen.

    Rund zwei Millionen Mütter sind durch die Belastung in Familie, Haushalt und Beruf so erschöpft, dass sie als kurbedürftig gelten. Doch nur ein Bruchteil von ihnen nimmt eine Kur in Anspruch: Vergangenes Jahr waren bundesweit knapp 50000 Mütter mit über 70000 Kindern sowie mehr als 1500 Väter in einer der 76 Kurkliniken des Müttergenesungswerks. Hinzu kommen die Kurkliniken anderer Träger. Wer eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur beantragen möchte, kann die Formulare bei der Krankenkasse erhalten, unter www.muettergenesungswerk.de oder www.mutter-kind-hilfswerk.de herunterladen. Der nächste Schritt ist der Gang zum Haus- oder Kinderarzt, der die Formulare nach einer Untersuchung ausfüllt. Die Hilfswerke bieten Eltern auch telefonische Beratungen und Unterstützung bei der Antragstellung an.

    So hilft eine Eltern-Kind-Kur der Gesundheit

    Ziel einer Kur ist es, eine Schwächung der Gesundheit abzuwenden oder eine bestehende Erkrankung der Eltern oder auch der Kinder zu lindern. Dadurch soll die Gesundheit der Familie erhalten werden. Wenn der Arzt ein Attest ausstellt, übernimmt im Regelfall die gesetzliche Krankenkasse die Kosten dafür. Die gesetzliche Zuzahlung beträgt zehn Euro pro Tag für Erwachsene, Kinder sind kostenfrei. Für einkommensschwache Mütter und Väter besteht die Möglichkeit, diesen Eigenanteil zu verringern und einen Fahrtkostenzuschuss zu beantragen. Normalerweise bleibt die Familie drei Wochen in der Klinik. Bei medizinischer Notwendigkeit kann der Klinikarzt bei der Krankenkasse eine Verlängerung beantragen.

    Bis der Antrag bewilligt und ein freier Platz gefunden ist, können jedoch einige Wochen ins Land gehen. Heißt: Wer jetzt eine Familienkur beantragt, kann den Kuraufenthalt wahrscheinlich erst im Winter antreten. Das muss jedoch nichts Schlechtes sein: „Auch in den späteren Monaten macht es durchaus Sinn, diese Gesundheitswochen einzuplanen“, sagt Nadine Espey, Vorstandsvorsitzende des Mutter-Kind-Hilfswerks. „In manchen Fällen sollten hilfesuchende Mütter und Väter sogar speziell die Herbst- und Wintermonate auswählen.“ Das gilt vor allem für touristisch begehrte Orte wie das Meer oder die Berge.

    Auch aus medizinischer Sicht machen Kurklinik-Aufenthalte im Herbst und Winter Sinn. Denn typischerweise behandeln die Kurkliniken Erschöpfungszustände, Rückenschmerzen, Gelenk- oder Atemwegsbeschwerden sowie Herz-Kreislauf-Schwächen. „Als Therapiemittel wird oft Infrarotwärme eingesetzt – das macht natürlich vor allem im Winter Sinn“, erklärt Ingrid Kötter, Chefärztin an der Insel-Klinik Sylt. Lichttherapien entfalten ebenfalls vor allem in den dunklen Wintermonaten ihre heilende Wirkung.

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