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Preiserhöhung: Fast 60 Prozent mehr: Post verteuert Buchversand

Preiserhöhung

Fast 60 Prozent mehr: Post verteuert Buchversand

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    Buchsendungen kosten künftig deutlich mehr.
    Buchsendungen kosten künftig deutlich mehr. Foto: Uwe Zucchi, dpa (Symbolbild)

    Um durchschnittlich drei Prozent steigen ab dem 1. Januar die Preise für den Versand von Päckchen der Post-Tochter DHL. Das hat das Unternehmen diese Woche mitgeteilt. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit, in der die Bundesbürger Millionen Päckchen verschicken, führt dies zu Diskussionsstoff. Dabei täuscht die Zahl drei Prozent darüber hinweg, dass die Preise bei der Post selbst in einigen Bereichen viel deutlicher steigen – um fast 60 Prozent, wenn nicht mehr. Darauf hat unsere Redaktion ein Buchhändler aus Bayern aufmerksam gemacht, der zwar nicht namentlich genannt werden will, der aber davon ausgeht, dass die Erhöhungen viele tausend Kunden und auch Händler treffen.

    Büchersendung: Statt 1,20 Euro ab 1. Januar 1,90 Euro

    Die Erhöhungen sind der Homepage der Post zu entnehmen. Gerade für Büchersendungen fallen sie aus Sicht des Buchhändlers drastisch aus. Bei der Post gibt es die Möglichkeit, eine „Büchersendung“ aufzugeben. Bisher kostete eine Büchersendung bis 500 Gramm bei der Post 1,20 Euro. Ab dem 1. Januar sollen es 1,90 Euro sein. Das ist eine Steigerung um rund 58 Prozent. Auch die Büchersendung „Maxi“ bis 1000 Gramm wird teurer. Statt 1,70 Euro werden ab Jahresbeginn 2,20 Euro fällig. „Dies ist eine Wucher-Preiserhöhung“, findet der Händler.

    Betroffen sind nicht nur Privatkunden, die Bücher verschicken. Vor allem dürfte es Antiquariate und Online-Buchhändler treffen, meint der betroffene Geschäftsmann. Aus seiner Sicht sei es kaum möglich, die Preiserhöhungen komplett an die Kunden weiterzugeben. Als Büchersendung durften bisher alle Druckwerke verschickt werden – also Bücher, Broschüren, Notenblätter oder Landkarten. Da Bücher als Kulturgut gelten, bestand aus Sicht des Händlers bisher eine gute Begründung für den recht günstigen Versand. Ein normales DHL-Päckchen wäre nämlich deutlich teurer. Das kleinste Päckchen – Größe S – startet aktuell mit 3,79 Euro.

    Hier beginnt aus Sicht des Buchhandels ein besonders extremer Fall: Bisher durften die Büchersendungen „groß“ und „Maxi“ bis zu 15 Zentimeter dick sein. Künftig sind nur noch 5 Zentimeter erlaubt. Für bestimmte Sendungen muss also eine Alternative gesucht werden. Und das kann teuer werden: Weicht man auf das DHL-Päckchen „M“ aus – das ebenfalls 15 Zentimeter dick und zwei Kilo schwer sein darf – , werden statt bisher 1,70 Euro für die Buchsendung „Maxi“ ab 1. Januar 4,79 Euro fällig. Das ist deutlich mehr als das Doppelte.

    Post: Für viele Warensendungen sinkt der Preis sogar

    Doch das ist nur eine Seite. Auch die Post hat Argumente: Blickt man statt auf Bücher auf andere Produkte, kann es sogar günstiger werden. Konfrontiert mit der Rechnung des Buchhändlers antwortet die Post auf Anfrage: „Der Schwerpunkt der Portfolioveränderungen liegt darin, die Produkte stärker zu standardisieren und ihre Nutzung zu vereinfachen. In diesem Sinn haben wir nicht einfach die Preise angehoben, im Gegenteil. Für einen signifikanten Anteil der bisherigen Sendungsmenge der Warensendungen sinkt der Preis sogar.“

    Ein Beispiel: Bisher hat die Post zwischen Buch- und Warensendungen unterschieden. Als Warensendung konnten zum Beispiel Ersatzteile, kleine elektronische Geräte, Textilien, Spielzeug oder Haushaltswaren verschickt werden. Eine Warensendung „Maxi“ – fünf Zentimeter dick, bis zu einem Kilo schwer – kostete bisher 2,20 Euro. Ab 1. Januar legt die Post Buch- und Warensendungen zusammen. Dann kostet der Versand nur noch die erwähnten 1,90 Euro. „Das bisherige Kernprodukt ,Warensendung Groß‘, auf das heute rund die Hälfte aller Bücher- und Warensendungen entfallen, wird um 30 Cent günstiger“, schreibt deshalb die Post.

    Bundesnetzagentur muss Paketpreise nicht genehmigen

    Indem sie die zulässige Dicke vieler Sendungen von 15 auf fünf Zentimeter gesenkt hat, will die Post auch den Zustellern das Leben einfacher machen: „Einige der bisherigen Produkte konnten bis zu 15 Zentimer dick sein. Diese sehr voluminösen Warensendungen stellen für die Zusteller eine besondere Herausforderung dar, weil sie insbesondere in der Fahrrad- und Fußgängerzustellung nur begrenzt Volumen und Gewicht transportieren können“, schreibt der Konzern. „Durch die Reduktion auf fünf Zentimeter Dicke verbessern wir unsere Effizienz in der Zustellung.“

    Anders als das Briefporto muss die Post Änderungen der Paketpreise nicht von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen. Für Briefe sieht es anders aus. Hier muss die Behörde Preisänderungen immer erst zustimmen.

    Und für Briefe liegt die letzte Preiserhöhung ja nicht lange zurück: Seit 1. Juli dieses Jahres kostet der Standardbrief bekanntlich zehn Cent mehr, nämlich 80 Cent.

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