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Hitzewelle: Stadtmarkt, Biergarten, Restaurant: Leidet unser Essen unter der Hitze?

Hitzewelle

Stadtmarkt, Biergarten, Restaurant: Leidet unser Essen unter der Hitze?

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    Die Obst- und Gemüsehändler am Stadtmarkt klagen über die Hitze.
    Die Obst- und Gemüsehändler am Stadtmarkt klagen über die Hitze. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Die Obst- und Gemüsehändler auf dem Augsburger Stadtmarkt kämpfen derzeit mit dem Wetter: Da die Stände nur wenige Kühlmöglichkeiten bieten, verdirbt die Ware schneller als sonst. Auch in den Restaurantküchen und Biergärten werden die Temperaturen zum Problem: Zutaten müssen bis zur Verarbeitung möglichst ununterbrochen gekühlt werden, um frisch zu bleiben.

    Allerdings sind verdorbene Waren oft nicht so leicht zu erkennen, gerade beim Einkauf übersehen Verbraucher entsprechende Hinweise oft - und bemerken Mängel am Produkt erst zu Hause. Wir geben einen Überblick, welche Regelungen es für Händler gibt und was Kunden gegen verdorbenes Essen tun können.

    Stadtmarkt: So reagieren Händler auf die Hitze

    Während die Händler in der Fleischhalle dank vorhandener Kühlmöglichkeiten kaum Probleme mit der Hitze haben, müssen die Stände im Außenbereich ihre Auslage bei hohen Temperaturen reduzieren. Werner Kaufmann, Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Marktwesen der Stadt Augsburg, schildert die Situation der Standbesitzer: "Damit die Ware nicht verdirbt, ist Kühlung enorm wichtig. Dafür stehen Kühlräume im Keller zur Verfügung. Am Stand selbst hilft das aber nichts."

    Da es für die Produkttemperatur von Obst und Gemüse keine Grenzwerte gebe, obliege es dem Händler, verdorbenes Obst und Gemüse auszusortieren. Der Verbraucher müsse die Ware auf dem Markt im Zweifel selbst prüfen - und mit einer Kühltasche rasch nach Hause transportieren.

    Supermarkt: Bei Tiefgekühltem, Fleisch und Fisch sind Kontrollen Pflicht

    Im Normalfall sind die Supermärkte gut gegen die Hitze gerüstet: Die Ladengeschäfte sind meist klimatisiert, die Kühltruhen arbeiten auch bei hohen Temperaturen zuverlässig. Zulässige Untergrenze für Tiefgekühltes sind -15 Grad Celsius. Bei Fleisch, Fisch und Geflügel liegen die Grenzen zwischen null und sieben Grad Celsius. "Fällt die Kühlung im Hochsommer kurzfristig aus, dürfen die Händler selbst entscheiden: Sie können die Ware aus dem Handel nehmen oder als im Wert gemindert kennzeichnen und weiterverkaufen", sagt Norbert Schoger, Lebensmittelkontrolleur der Stadt Augsburg.

    Für Keimentwicklungen oder ähnliche Qualitätsminderungen hafte dann aber der Händler. Grobe Verstöße sanktioniert das Amt für Verbraucherschutz und Marktwesen, zum Beispiel mit Verwarnungsgeldern.

    Restaurants und Biergärten: Anforderungen an die Küche steigen bei Hitze

    Gerade in Burgerrestaurants erlebt man es oft: Die Soßen, die auf dem Tisch im Außenbereich bereit stehen, sind der Sonne ausgesetzt und schmecken verdorben. Aus Sicht von Kontrolleur Schoger ein Unding: "Keimentwicklung ist bei Soßen aufgrund des sauren PH-Werts zwar eher unwahrscheinlich, schlecht werden können die Produkte aber trotzdem. Soßen gehören im Allgemeinen in die Kühlung, um negative Einflüsse auszuschließen."

    Auch in den Küchen der Restaurants und Biergärten sei die Hitze eine Herausforderung: "Zutaten dürfen nur kurzfristig aus dem Kühlschrank geholt werden, um sie zu verarbeiten. Bei Vorgegartem muss die Herstellerempfehlung befolgt werden, ansonsten haftet der Restaurantbetreiber." Bedenklich seien Produkttemperaturen von 12 Grad Celsius und mehr: Ab diesem Zeitpunkt sei die Entwicklung von Keimen, wie zum Beispiel Salmonellen, stark erhöht.

    Verbraucher: Kein Wocheneinkauf bei Hitze

    Allgemein gilt: Kunden sollten gerade bei hohen Temperaturen sowohl in der Gastronomie als auch beim Einkauf auf Qualität und Frische achten - und im Zweifel vom Kauf absehen. Zudem müssen gerade Obst und Gemüse produktgerecht gelagert werden. "Die meisten Obst- und Gemüsesorten dürfen nicht in den Kühlschrank. Zitrusfrüchte, Tomaten, Auberginen und Pilze sollten beispielsweise zwar kühl und dunkel gelagert werden - aber eher in einer Kammer als im Kühlschrank", sagt Schoger.

    Sensible Lebensmittel wie Molkereiprodukte, Fleischwaren und Salate müssten dagegen immer gut gekühlt werden. Den Verbrauchern empfiehlt der Experte Mut zur Lücke: "Man sollte im Sommer weniger Dinge auf einmal kaufen und dafür lieber häufiger in den Supermarkt gehen. Was man nicht sofort verbraucht, verdirbt."

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