Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Wohngebäudeversicherung: So versichern Sie Ihr Haus richtig gegen Überschwemmung oder Feuer

Wohngebäudeversicherung

So versichern Sie Ihr Haus richtig gegen Überschwemmung oder Feuer

    • |
    Simbach am Inn wurde erst vor wenigen Wochen Opfer von Hochwasser. Wichtig ist bei solchen Katastrophen der Versicherungsschutz.
    Simbach am Inn wurde erst vor wenigen Wochen Opfer von Hochwasser. Wichtig ist bei solchen Katastrophen der Versicherungsschutz. Foto: Bayerisches Innenministerium/dpa

    Man plant das Traumhaus lange. Spart dafür, kappt auch nach dem Hausbau noch jahrelang das Budget, um es abzuzahlen - und dann soll dem Eigenheim bitte nichts passieren. Doch schon ein Rohrbruch kann es beschädigen. Stürme oder gar ein Brand sind sogar fatal. Vor den finanziellen Folgen solcher Schäden sollte man sich absichern. Doch welche Wohngebäudeversicherung wählt man? Die Frage stellt sich gerade, wenn laut einem Tarifvergleich der Zeitschrift "Finanztest" (5/2016) mehrere hundert Euro Differenz zwischen dem teuersten und dem günstigsten Anbieter bestehen. 

    Die schlimmsten Hochwasser der vergangenen Jahre

    Juni 2013: Überflutungen in ganz Mitteleuropa: das Hochwasser kostet in Deutschland und seinen Nachbarländern 25 Menschen das Leben. Der Rückversicherer Swiss Re errechnet einen Gesamtschaden von zwölf Milliarden Euro. In Deutschland sind Regionen im Norden und Osten besonders heftig betroffen, Zehntausende werden evakuiert.

    Januar 2011: Im nördlichen Abschnitt der Elbe erreicht das Hochwasser vielerorts Rekordhöhen. Doch die Deiche halten. Hunderte Helfer sind zwischen Lauenburg in Schleswig-Holstein und Wittenberge in Brandenburg unterwegs, um eine Überflutung zu verhindern.

    August 2010: Extreme Regenfälle führen im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen zu heftigem Hochwasser und Überschwemmungen. Am polnischen Witka-Stausee bricht ein Damm,  zusätzliche Wassermassen gelangen in die Neiße. Mindestens zehn Menschen ertrinken. Von den Schäden ist besonders Sachsen betroffen.

    März/April 2006: Wegen des Elbe-Hochwassers wird in Teilen Sachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in anderen ostdeutschen Ländern gilt die höchste Alarmstufe. In Norddeutschland erreichen die Elbe-Fluten an mehreren Orten neue Höchststände jenseits der Werte des sogenannten Jahrhunderthochwassers von 2002.

    August 2002: Nach sintflutartigen Regenfällen rollt eine verheerende Elbe-Flutwelle von Tschechien nach Norddeutschland. In Dresden erreicht das Hochwasser einen Rekordhöchststand. Allein in Sachsen sterben mindestens 20 Menschen. In Bayern sind besonders Regensburg und Passau von einer Flutwelle der Donau betroffen.

    Juli 1997: Nach starken Regenfällen hält das Hochwasser der Oder die Menschen in Brandenburg, Tschechien und Polen in Atem und verursacht Schäden in Milliardenhöhe. Bei einem der größten zivilen Katastropheneinsätze bemühen sich bis Anfang August 45 000 Helfer, darunter 30 000 Bundeswehrsoldaten, die aufgeweichten Deiche mit Millionen von Sandsäcken zu sichern.

    "In jedem Lebensbereich gibt es einen Trend zur Individualisierung. Auch bei den Versicherungen für das eigene Haus", sagt Andreas Kutschera vom Bundesverband der Versicherungsberater. Will heißen: Der eine hat eine Solaranlage, der andere eine Sauna, der dritte lebt in einer denkmalgeschützten Villa einschließlich denkmalgeschütztem Baumbestand im Park, der gegen Sturmschäden mitversichert werden soll. Solche Details müssen im jeweiligen Vertrag berücksichtigt sein. Denn das wirkt sich auf die Prämien aus.

    Neben solchen Besonderheiten sind Alter, Bausubstanz, Vorschäden und Lage der Immobilie entscheidende Kriterien zum Bemessen des Beitrags. Ältere Häuser stufen Versicherer generell als höheres Risiko ein. Grund sind vor allem die Wasserleitungen. "Da ist Gefahr eines Rohrbruchs größer", erläutert Kutschera. Bei Neubauten stufen die Versicherer die Schadensgefahr niedriger ein. Das schlägt sich in der Prämienkalkulation nieder - und wird über die Beitragshöhe an den Kunden weitergereicht. Meist wird laut Kutschera eine Staffelprämie nach Alter des Gebäudes vereinbart.

    Wer im Hochwassergebiet wohnt, muss viel für die Versicherung zahlen

    Großes Risiko bedeutet in der Regel: Eigentümer zahlen entweder mehr für ihre Police, oder die Auswahl an Tarifen ist eingeschränkt. Das kann zum Beispiel bei Vorschäden und ungünstiger Lage passieren. "In der Altstadt von Köln oder Passau dürften Hausbesitzer höchstens zwei Tarife finden", sagt "Finanztest"-Redakteur Michael Bruns. Kutschera ergänzt: "Ich lande dann bei einem teuren Anbieter, weil mir kein anderer ein Angebot macht". Ob dieser Anbieter im Schadensfall mehr leistet, spielt dann keine Rolle - Hauptsache überhaupt versichert. Denn: "Wenn das Gebäude bereits einmal von einem Elementarschaden betroffen war, ist eine Police nicht zu bekommen", berichtet Bianca Boss vom Bund der Versicherten. 

    Die Versicherungen unterteilen das Bundesgebiet in Gefahrenzonen. Bei Leitungswasser sind es Bruns zufolge meist vier Zonen, bei Sturm und Hagel zwei. Bei den sogenannten Elementarschäden - Überschwemmung, Erdbeben, Explosionen - gibt es ebenfalls mehrere Zonen. Zu welcher Risikozone das jeweilige Haus gehört, bewerten Versicherer sehr unterschiedlich. Manchmal entscheiden wenige Meter. Bruns empfiehlt daher, mindestens bei drei Gesellschaften Angebote einzuholen. 

    Teure Versicherungspolicen müssen nicht die besten sein

    Beim Vergleich sollten Verbraucher laut Bruns darauf achten, ob der Preis für den Versicherungsschutz eventuell günstig, der für Elementarschäden aber hoch ist - oder umgekehrt. Unter dem Strich zählt das Gesamtpaket. Und wichtig ist für Boss der Hinweis, dass der Versicherer auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichtet. Andere Punkte sind: Brandschäden durch Kaminfeuer sind abgedeckt, Aufräum- und Abbruchkosten werden bis zur Höhe der Versicherungssumme ersetzt, nach einem Brand wird das Ausbaggern von kontaminiertem Erdreich bezahlt. 

    Teure Policen müssen nicht die besten sein. "Das sind die, die den Anforderungen an die Immobilie entsprechen", betont Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Steht beispielsweise ein Haus in einem erdbebengefährdeten Gebiet sollte die Elementarschadenversicherung auch Schäden durch Beben abdecken. Ist Erdbeben keine realistische Gefahr, ist der Schutz verzichtbar. dpa/tmn

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden