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Streamingdienste: Wie Spotify und Co. die Musik verändern

Streamingdienste

Wie Spotify und Co. die Musik verändern

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    Der Anteil der CD-Verkäufe geht immer weiter zurück. Trotzdem sterben CDs und Platten nicht aus.
    Der Anteil der CD-Verkäufe geht immer weiter zurück. Trotzdem sterben CDs und Platten nicht aus. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Seit der Mensch Musik auch konserviert nach Hause tragen kann, hatte sie ein Form. Ob aus Schellack oder Vinyl, mit Tonband auf größeren Rädern aufgewickelt oder auf kleinen in der Kassette – im Kern war das Musikuniversum rund. Doch damit ist es jetzt endgültig vorbei. Als letzte Vertreter der Scheibenwelt sind jetzt Silberlinge aus Polycarbonat von gestern, bekannt als CDs.

    Die CD-Erlöse gingen stark zurück

    Die nüchternen Zahlen nämlich besagen jetzt auch für Deutschland: Die CD-Erlöse sind im vergangenen Jahr um weitere 20 Prozent zurückgegangen, die Silberlinge sind nicht mehr Musikmedium Nummer eins. Aber an der Spitze steht im eigentlichen Sinn gar kein Medium mehr. Denn die Musik hat sich nicht nur von ihrer Form, sondern auch von allen Trägern, gelöst, vom Material. Der Marktanteil des Streamens liegt zehn Punkte höher als der der CD, bei über 46 Prozent. Und fast alle Hörer abonnieren Dienste.

    Der Anteil derer, die Musik auf ihre Geräte auch herunterladen, ist kaum höher als derjenigen, die noch Vinylscheiben kaufen. In dieser neuen, formlosen, immateriellen Musikwelt zeigt sich auch ein neuer Menschentyp. Über das Internet mit allen Möglichkeiten der Lebensgestaltung verbunden wie über eine Nabelschnur. Sofern er online ist, steht ihm jederzeit und überall eine Datenwolke mit einer unüberschaubaren Masse an Reizen für Auge und Ohr zur Verfügung. Alles nur ein Wischen, einen Klick entfernt. In die Hand nimmt Homo digitalis nur noch die immer gleichen Abspielgeräte, drum hält er sie auch ständig.

    Aber wie in kleinen gallischen Dörfern werden Menschen auch weiterhin ihre begrenzten Scheibenwelten horten, nehmen und einlegen. Mit einem wohligen Kribbeln: unvernetzt und festgelegt, individuelle mit Form und Geschichte.

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