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Magen-Tropfen: Todesfall nach Iberogast: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bayer

Magen-Tropfen

Todesfall nach Iberogast: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bayer

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    Das beliebte Arzneimittel Iberogast soll leberschädigend sein. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt und hat dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben.
    Das beliebte Arzneimittel Iberogast soll leberschädigend sein. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt und hat dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben. Foto: Bayer Vital GmbH, obs/dpa

    Ob leichte Magenverstimmung, Übelkeit mit Brechreiz oder starke Blähungen: Wer Probleme mit der Verdauung hat, greift schnell zu Iberogast. Auch Apotheker empfehlen das pflanzliche Arzneimittel häufig, das der Pharmakonzern Bayer mit dem Slogan "Mit der Kraft der Natur gegen Magen- und Darmbeschwerden" bewirbt.

    Iberogast kann der Leber schaden - Bayer weist darauf erst seit einem Jahr hin

    Doch Iberogast ist nicht risikofrei, auch wenn es nicht synthetische, sondern vorwiegend pflanzliche Inhaltsstoffe sind, die dem Patienten helfen sollen. Tatsächlich können die Magentropfen zu schwerwiegenden Leberschäden führen - und das weiß auch der Hersteller seit geraumer Zeit.

    Bis die Hinweise darauf im Beipackzettel von Iberogast zu finden waren, hat Bayer allerdings lange abgewartet. Staatsanwälte finden: zu lange. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln derzeit gegen den Pharmakonzern.

    Demnach hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte jahrelang gefordert, mit Warnhinweisen in der Packungsbeilage auf die Nebenwirkungen des Inhaltsstoffes Schöllkraut hinzuweisen. Schon 2016 hatte ein Wissenschaftler in einem Fachjournal einen Zusammenhang zwischen Iberogast und einem Leberversagen hergestellt.

    Doch Bayer beharrte auf dem Standpunkt, dass das Medikament im Hinblick auf das Nutzen-Risiko-Verhältnis positiv zu bewerten sei. Erst als Mitte 2018 bekannt wurde, dass eine Patientin an Leberversagen und inneren Blutungen gestorben war, die zuvor Iberogast genommen hatte, knickte Bayer ein und änderte die Fachinformationen und die Hinweise auf der Packungsbeilage.

    Wie sehr schadet Iberogast wirklich? Staatsanwälte geben Gutachten in Auftrag

    Nun heißt es darin im Abschnitt Nebenwirkungen: "Bei der Anwendung von Schöllkraut-haltigen Arzneimitteln sind Fälle von Leberschädigungen (Anstieg der Leberenzymwerte, des Bilirubins bis hin zu arzneimittelbedingter Gelbsucht (medikamentöstoxischer Hepatitis) sowie Fälle von Leberversagen aufgetreten." Auch werden Patienten vor der Einnahme von Iberogast gewarnt, wenn sie an Lebererkrankungen leiden oder gleichzeitig andere Arzneien einnehmen, die die Leber schädigen könnten.

    Die nun vermerkte Information könnte für den Pharmakonzern allerdings zu spät kommen. Die Staatsanwaltschaft Köln hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den Zusammenhang von Iberogast und dem Tod der Patientin erforschen soll. Falls sich die Vorwürfe der Körperverletzung und der fahrlässigen Tötung gegen Bayer erhärten, muss der Hersteller mit einer schweren Sanktion rechnen. Und auch auf die Verkaufszahlen könnte sich eine Sanktion negativ auswirken. (zian)

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