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Verhaltenstipps: Wie Sie einen gefährlichen Hund erkennen - und was Sie tun können

Verhaltenstipps

Wie Sie einen gefährlichen Hund erkennen - und was Sie tun können

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    Ein Hund kann schwer einzuschätzen sein: Ist er neugierig, verspielt oder gar gefährlich? Eine Expertin gibt Tipps.
    Ein Hund kann schwer einzuschätzen sein: Ist er neugierig, verspielt oder gar gefährlich? Eine Expertin gibt Tipps. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Egal ob beim Joggen im Park, mit dem Kind auf dem Supermarktparkplatz oder auf einem engen Gehweg: Treffen Hunde und Menschen aufeinander, kann es zu Problemen kommen - und oft beruhen sie auf Missverständnissen zwischen beiden Lebewesen. Doch wie verhält man sich richtig? Sollte man wegrennen, wenn es wirklich einmal bedrohlich wird? Ariane Ullrich ist Verhaltensbiologin und Ausbildungsexpertin des Hundeerzieher-Berufsverbandes. Sie weiß, wie die Tiere einzuschätzen sind.

    Wie merke ich, ob ein Hund neugierig oder gefährlich ist?

    Zunächst einmal, sagt Ullrich, muss man bei dem Wort „gefährlich“ unterscheiden: Ein Hund kann unbewusst gefährlich sein, etwa wenn er aus Freude ein Kind anspringt und es fällt – oder wenn er vor ein Auto läuft und einen Unfall verursacht. Er könne aber auch gefährlich sein, weil er schlecht oder überhaupt nicht erzogen wurde. Wegen schlechter Erfahrungen könne er Angst haben und deshalb meinen, er müsse sich verteidigen.

    Wie erkennt man einen Hund, der möglicherweise beißen würde?

    Oft könnten das fremde Menschen nicht erkennen. Mögliche Anzeichen sind aber eine starre, angespannte Körperhaltung. Hunde, die warnen möchten, drehen oft ihren Kopf zur Seite, fixieren das menschliche Gegenüber, bewegen sich langsam und bedacht. Jagende oder hütende Hunde, die etwa einen Fahrradfahrer entdecken, bewegen sich laut Ullrich hingegen eher schnell, bellen manchmal, umkreisen den Menschen.

    Ist ein Hund hingegen neugierig, dann läuft er meist locker zu einem Menschen, bewegt die Rute entspannt und schnüffelt. „Sie können aber auch am Menschen hochspringen, um ihm aus Hundesicht Hallo zu sagen“, sagt Ullrich. Manchmal versuchen sie damit auch Menschen zu beschwichtigen, die ängstlich wirken.

    Was tun, wenn ein Hund einschüchternd wirkt - gerade auf Kinder?

    "Ob gefährlich oder nicht, wenn ein fremde Hund auf mich zukommt, drehe ich mich am besten zur Seite und schaue ihn nicht direkt an", rät die Hundeexpertin. Man solle den Hund nicht weiter beachten und ruhig stehen. Wenn ein Hund großes Interesse an Lebensmitteln zeigt, die man in der Hand hält, kann man sie von sich wegwerfen – so ist die Aufmerksamkeit des Hundes abgelenkt. Grundsätzlich sollte man den Besitzer „ruhig, aber bestimmt“ bitten, seinen Hund an die Leine zu nehmen und abzuholen, sagt Ullrich. Man sollte nicht schreien oder wegrennen, rät sie, denn das könne die Situation verschlimmern.

    Gerade bei Kindern können fremde Hunde einschüchternd wirken. Wie stellt man also sicher, dass nichts passiert? Man sollte das Kind als Erwachsener zu sich an den Körper nehmen und dem Hund den Rücken zudrehen, sagt Ullrich. „Ein Hund hat in der Regel keinen Grund, Ihrem Kind und Ihnen etwas zu tun, bloß weil Sie sich unterwegs begegnen.“ Man sollte bei Hunden nicht pauschal von einer Gefährlichkeit ausgehen. Ullrich rät, einen leichten Bogen zu machen und ansonsten normal weiterzulaufen, wenn man sich unwohl fühl.

    Kann ich mich mit Pfefferspray gegen einen Hunde-Angriff wehren?

    Und was, wenn die Situation tatsächlich eskaliert? "Jede Art von Erregung, Schreien, Stress lässt die Situation nur noch mehr eskalieren, wenn es wirklich so weit gekommen sein sollte", sagt die Expertin. Auch sollte man sich nicht aufbauen oder anderweitig bewusst bedrohlich wirken, weil der Hund sonst erst recht denke, es müsse sich wehren. "Im Fall der Fälle hat dieser die schärferen Zähne."

    Von Pfefferspray rät die Expertin ab. In den allermeisten Fällen sei ein Hund nicht gefährlich. Das Spray richte massiven Schaden an und könne für den einen so schlechte Verknüpfung mit Menschen bewirken, dass er tatsächlich gefährlich wird. „Ein Hund, der Schmerzen hat, weil er besprüht wird, ist zudem sehr viel eher gefährlich und beißt aus Schmerz um sich.“

    "Hunde sind keine Bestien", betont die Biologin. Sie seien soziale Tiere, die das Leben in Gruppen genauso kennen und leben wie wir. "Jedoch sprechen unsere Arten unterschiedliche Sprachen." Ullrich sagt, Hundehalter müssen lernen, ihre Hunde einzuschätzen, adäquat zu reagieren und ihre Hunde so zu erziehen, dass niemand belästigt wird. (pwehr)

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