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Neuvorstellung: Ein Bayer für China: So fährt sich der neue BMW 7er

Neuvorstellung

Ein Bayer für China: So fährt sich der neue BMW 7er

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    Geht an die Nieren: das Design des überarbeiteten 7er BMWS mit Riesen-Grill.
    Geht an die Nieren: das Design des überarbeiteten 7er BMWS mit Riesen-Grill. Foto: BMW AG

    Turnusgemäß hat BMW sein Flaggschiff, den 7er, zur Hälfte der Bauzeit hübsch gemacht. Zumindest für den hiesigen Geschmack haben es die Designer mit der Schminke aber etwas übertrieben, vor allem der enorm gewachsene Nieren-Kühlergrill sorgt in der BMW-Heimat für Verwunderung.

    Die ist allerdings längst nicht mehr der Maßstab. Nur jeder zwanzigste 7er wird in Deutschland verkauft. 41 Prozent dagegen gehen nach China. Kein Wunder also, dass sich die Verantwortlichen lieber am Geschmack im Reich der Mitte orientieren. Und dort gilt: Klotzen statt Kleckern. Neue Autos müssen sich, ganz wichtig, deutlich vom Vorgänger unterscheiden. Und möglichst auffällig daherkommen; man will schließlich zeigen, was man hat. Deswegen hat BMW beim Facelift gleich noch die Motorhaube ein gutes Stück angehoben, damit die Über-Fünf-Meter-Limousine noch wuchtiger auftritt.

    Auch der 7er hat jetzt ein Leuchtenband am Heck

    Dazu die üblichen Retuschen an den Schürzen, auffälligere Lufteinlässe und Endrohre, neu geschnittene LED-Lichter – die mit Laser-Technik bis zu 560 Meter weit nach vorne strahlen – und etwas, das dieser Tage bei keinem Auto mehr fehlen darf: ein durchgängiges Leuchtenband am Heck.

    Innen gab es vor allem neue Technik: Das Bedienkonzept iDrive ist inzwischen in der siebten Generation angelangt und reagiert nicht nur auf Eingaben per Drehregler, Handzeichen oder Finger auf dem 10,25-Zoll-Touchscreen, sondern verfügt auch über den neuen Sprach-Assistenten, der beim Befehl „Hey, BMW!“ ähnlich schlau wie Alexa oder Siri mit den Passagieren kommunizieren soll. Noch sind die Funktionen allerdings eingeschränkt, und mit dem Hinweis „mir ist warm“ wusste der 7er erstmal nichts anzufangen. Das System lernt aber fortlaufend dazu und soll immer besser werden.

    Die Motorenpalette des 7er BMW wurde aktualisiert

    Aktualisiert wurde auch die Motorenpalette: Nach dem die Euro-6d-Temp-Umstellung im vergangenen Jahr das Aus für die Benziner bedeutete, stehen jetzt wieder zwei Ottos in der Preisliste: Der 4,4-Liter-V8 im 750i (ab 117.200 Euro) hat ordentlich zugelegt und leistet jetzt 530 PS. Dafür musste der 174.000 Euro teure Zwölfzylinder im M760Li Federn lassen und kommt nun auf 585 statt 610 PS. Einen Reihen-Sechser gibt es auch, momentan allerdings nur in der Plug-in-Hybrid-Kombi mit einem E-Motor: Zusammen entwickeln beide 394 PS und bringen den Zwei-Tonner in knapp über fünf Sekunden auf Tempo 100. Das fühlt sich deutlich souveräner an als die bisherige Vierzylinder-Hybrid-Kombi. Auch die Batterie speichert jetzt mehr Strom, rein elektrisch sind rund 50 Kilometer machbar. In Kauf nehmen muss man beim Plug-in dafür einen knapp 100 Liter kleineren Kofferraum als in den anderen 7ern und den mit 46 Litern recht knapp bemessenen Benzintank.

    Der BMW 745e ist eher ein City-Auto

    Der 745e ist also eher ein City-Auto, denn auf der Langstrecke – wo die aufwändige Hybrid-Technik den Verbrauch eher nach oben treibt – sind häufige Tankstopps vorprogrammiert. Dafür empfehlen sich die drei Diesel: Allesamt Dreiliter-Sechszylinder mit 265 bis 400 PS. Der 730d, mit 88.400 Euro der günstigste 7er, fährt wie der Hybrid ab Werk mit Heckantrieb vor; den bei den anderen serienmäßigen Allrad gibt’s hier optional. Außerdem können alle 7er auch in der Langversion bestellt werden, die den BMW von 5,12 auf 5,26 Meter wachsen lässt.

    BMW 7er Facelift: technische Daten

    • Spezifikation: BMW 745e
    • Hubraum: 2998 ccm
    • Leistung Benziner: 286 PS bei 5000–6000/min
    • Drehmoment Benziner: 450 Nm bei 1500–3500/min
    • Leistung E-Motor: 113 PS bei 3170/min
    • Drehmoment E-Motor: 265 Nm bei 0–2700/min
    • System-Leistung/Drehmoment: 394 PS / 600 Nm
    • Batterie/elektrische Reichweite: 12 kWh / 58 km
    • Getriebe: Achtgang-Automatik
    • Länge/B./H.: 5,12/1,90/1,47 m
    • Leergewicht/Zuladung: 1995 kg/660 kg
    • Kofferraum: 420 l
    • Anhängelast gebremst: k. A.
    • 0–100 km/h: 5,2 Sek.
    • Top-Tempo: 250 km/h
    • Normverbrauch: 2,2–2,1 l Benzin
    • CO2-Ausstoß: 52–48 g/km
    • Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
    • Energieeffizienzklasse: A+
    • Preis ab: 101.000 Euro

    Faszinierend: Obwohl das Flaggschiff mit rund zwei Tonnen alles andere als ein Leichtgewicht ist, gebiert sich der 7er erstaunlich sportlich. Die Ingenieure haben das serienmäßige adaptive Fahrwerk nochmal überarbeitet, und der Sportmodus lässt gefühlt zahlreiche Pfunde verschwinden. Behände flitz das Flaggschiff um die Ecke und macht keine Anstalten, aus der Fassung zu geraten – eine S-Klasse von Mercedes kann da kaum mithalten.

    In Sachen Komfort steht der BMW dem ewigen Rivalen aus Stuttgart ebenfalls in nichts nach und federt butterweich über die Straße. Den Rest erledigen Massagesitze und diverse Wohlfühlprogramm, die mit Ambientelicht und der passenden Musik für Entspannung sorgen sollen.

    Lesen Sie dazu auch: Schweben statt Fahren: die neue Mercedes S-Klasse im ersten Test

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