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Test: Porsche tritt mit dem Cayenne Coupé gegen X6 und Co. an

Test

Porsche tritt mit dem Cayenne Coupé gegen X6 und Co. an

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    Design ist alles: Auch Porsche bietet mit dem Cayenne Coupé nun ein Auto an, das trotz SUV-Untergestell über eine flache Dachlinie verfügt.
    Design ist alles: Auch Porsche bietet mit dem Cayenne Coupé nun ein Auto an, das trotz SUV-Untergestell über eine flache Dachlinie verfügt. Foto: Porsche

    Der Sinn erschließt sich vielen Autofahren nicht, genug Käufer, die darauf stehen, gibt es aber dennoch. Die Rede ist von SUV-Coupés à la BMW X6 oder Mercedes GLE Coupé, die meistens vor allem eins tun: polarisieren. Auf diesen Exoten-Bonus aber verzichtet Porsche: Das neue Cayenne Coupé wirkt ausgesprochen gefällig.

    Für den Chef-Designer Michael Mauer war es sicher keine leichte Aufgabe, aus dem ohnehin schon dynamisch gezeichneten Cayenne ein noch schnittigeres Schrägheck zu machen, ohne dabei die fein abgestimmten Proportionen aus den Augen zu verlieren. Das Ergebnis, soviel steht fest, kann sich sehen lassen. Ob der Glanz länger als ein paar Jahre hält, muss sich dagegen erst noch zeigen, denn: Ecken und Kanten, an denen man sich reiben könnte, sucht man vergebens.

    Trotzdem gut sitzen auf der Rückbank

    Was Mauer gemacht hat: Die Frontscheibe etwas schräger gestellt, ab der B-Säule das Dach stärker abfallen lassen und die Hinterachse etwas verbreitert. Damit man auf der Rückbank trotzdem gut sitzen kann, verzichtet Porsche auf die Längsverstellung und montiert das zweisitzige Gestühl drei Zentimeter tiefer; die Ablageschale dazwischen kann ohne Aufpreis durch einen dritten Platz ersetzt werden.

    Serienmäßig an Bord ist außerdem ein über zwei Quadratmeter großes Glasdach, das sich ohne störenden Rahmen zwischen den Dachholmen erstreckt. Wer noch ein kleines bisschen mehr Kopffreiheit will, bekommt mit dem Leichtbau-Sport-Paket neben Sitzbezügen im kecken Pepita-Look ein etwas flacheres Carbon-Dach, das auch noch 21 Kilogramm weniger wiegt.

    Im Cockpit ist alles beim Alten

    Vorne ist im Coupé alles beim Alten, der Fahrer blickt auf großteils digitale Instrumente, in der Mitte sitzt ein großes Online-Infotainment und alle Tasten auf dem Mitteltunnel stecken unter einer Glas-artigen Oberfläche. Ein paar Einbußen gibt’s beim Kofferraumvolumen, die halten sich mit rund 150 Litern weniger als im normalen Cayenne aber in Grenzen.

    Nahezu grenzenlos ist dagegen der Fahrspaß: Wie schon der Standard-Cayenne lässt einen auch das Coupé den Glauben an die Gesetze der Physik verlieren. Dass ein Zwei-Tonnen-Plus-SUV derart leichtfüßig durch die Kurven tänzelt, so präzise und direkt einlenkt und dabei noch die meisten Unebenheiten bravourös wegfedert, ist ein Lehrstück der Ingenieurskunst.

    Die Keramik-Bremsanlage kostet 900 Euro

    Freilich, die Mechanik bekommt hier zahlreiche elektrische Helfer zur Seite, wer will kann Luftfederung und Wankstabilisierung, Hinterradlenkung und Torque-Vectoring bestellen. Und am besten kreuzt man gleich noch die Keramik-Bremsanlage an, damit der Koloss im Ernstfall auch schnellstmöglich zum Stillstand gebracht werden kann. Kostenpunkt: rund 9000 Euro, nur für die Super-Stopper.

    Porsche Cayenne Coupé: technische Daten

    • Motor/Hubraum: V6/2894 ccm
    • Leistung: 340 PS bei 5300–6400/min
    • Drehmoment: 450 Nm bei 1340–5300/min
    • Getriebe: Achtgang-Automatik
    • Länge/B./H.: 4,93/1,98/1,68 m
    • Leergewicht/Zuladung: 2030 kg/765 kg
    • Kofferraum: 625–1540 l
    • Anhängelast gebremst: 3500 kg
    • 0–100 km/h: 6,0 Sek.
    • Top-Tempo: 243 km/h
    • Normverbrauch: 9,4–9,3 l Benzin
    • CO2-Ausstoß: 215–212 g/km
    • Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
    • Energieeffizienzklasse: D
    • Preis ab: 83.711 Euro

    Cayenne Coupé: etwas mehr Geld für etwas weniger Auto

    Zum Glück geben Coupé-Kunden traditionell ein paar Tausender mehr aus, um etwas weniger Auto zu erhalten. Im Falle des Cayenne Coupés sind das mindestens 83.711 Euro für das V6-Basismodell mit ausreichenden 340 PS und 440 Newtonmeter Drehmoment (siehe Datenblatt). Je einhundert Pferdestärken und Newtonmeter mehr bietet für rund 16.000 Euro extra das S-Modell, ebenfalls mit V6 unter der Haube, diesmal aber mit Bi-Turbo. Dadurch wird Standardsprint um eine Sekunde verkürzt und die 250-km/h-Marke deutlich überschritten. Ganz oben rangiert aktuell das Cayenne Turbo Coupé, das einzige, das seine Kraft aus acht Zylindern schöpft und mit 550 PS und 770 Newtonmeter Drehmoment eine deutliche Ansage macht.

    Aber: Auch wenn der 146.662 Euro teure Turbo in 3,9 Sekunden auf Tempo 100 rennt und bis zu 286 Sachen läuft, ist auch er nicht ganz vor einer kurzen Gedenksekunde gefeit, die sich Achtgang-Automatik und Turbolader beim beherzten Tritt aufs Gas gönnen; sein Hubraumvorteil verkürzt die Wartezeit gegenüber den V6-Modellen aber merklich.

    Apropos Wartezeit: Die muss man auch für die zahlreichen Tankstopps einplanen, denn dass sich die Sechszylinder mit den versprochenen knapp zehn, der V8 mit elf Litern begnügen, ist unrealistisch. Für 119 Euro verbaut Porsche aber einen 90- statt 75-Liter-Tank.

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