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Mazda hat dem MX-5 mehr PS spendiert. 184 PS sorgen in dem Roadster jetzt für Schub.

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Die Transfagarasan in Rumänien ist für Roadster die optimale Strecke.

Mazda MX-5
26.08.2018

So fährt sich der neue Mazda MX-5 mit 184 PS

Mazda hat seinen MX-5 überarbeitet. Wie sich der leichte Roadster mit jetzt 184 PS fährt, haben wir auf einer der spektakulärsten Gebirgsstrecken Europas getestet.

Gestern haben sie einen Braunbären getroffen an der Strecke, nur ein paar Kilometer weit von hier entfernt. Stolz zeigt der Mann am Nachbartisch im Restaurant in Sibiu das leicht verwackelte Handyfoto; das mächtige Tier am Straßenrand ist gut getroffen. „Fahrt möglichst früh raus“, rät er uns, „dann begegnet ihr vielleicht auch einem.“

Mag sein, nur: Will man das wirklich am Steuer eines offenen MX-5 – selbst wenn der ziemlich flott unterwegs ist?

Probieren wir es aus. Pünktlich zum 30. Geburtstag seines Roadsters im kommenden Jahr hat Mazda dem MX-5 ein Update verpasst. Und zur Testfahrt haben die Japaner auf eine der spektakulärsten Hochgebirgsstraßen Europas geladen. Die Transfagarasan, in den Jahren 1970 bis 1974 gebaut, schlängelt sich 117 Kilometer weit durch das Fagaras-Gebirge in Rumänien.

Auf der Fahrt vom Olt-Tal in Siebenbürgen zum Arge-Tal in der Großen Walachei reihen sich bis auf 2040 Meter Höhe Haarnadelkurven an steile Serpentinen, vier spärlich beleuchtete Tunnel an bröselige Viadukte. Dazu: Steinschlag, tiefe Löcher im Asphalt, wilde Esel und Schweine an der Strecke – und jede Menge Schilder mit der Aufschrift „Avertizare“ – Warnung vor den Bären, von denen hier gut 7500 leben sollen.

Also dann rein ins Land der Bären und in den kleinen Roadster. Erstaunlich: Von einem echten Facelift ist nicht viel zu erkennen beim Zweisitzer aus Hiroshima. Äußeres und Inneres sehen – abgesehen von dunkleren Leichtmetallfelgen – fast genauso aus wie beim Start der vierten Generation vor drei Jahren. Man fällt sehr tief in den Sitz hinein, gefühlt nur wenige Zentimeter über den Asphalt, und wähnt sich im Cockpit eines Segelfliegers, so eng umfasst einen der Wagen. Luxus bleibt ein Fremdwort. Der Kofferraum des MX-5 fasst nur das Gepäck für ein verlängertes Wochenende. Wer das Softtop öffnen will, wirft es mit der Hand nach hinten, drückt es herunter, bis es sanft einrastet. Ein Handschuhfach gibt es noch immer nicht. Und auch die Sonnenblenden fühlen sich weiter nach dünnem Plastik an. Sie seien eben „gewichtsoptimiert“, heißt es bei Mazda. Die Ingenieure hätten bei der Modellpflege vor allem darauf geachtet, den Wagen nicht viel mehr als 1000 Kilo wiegen zu lassen.

Immerhin, drei Verbesserungen in Sachen Komfort fallen dann doch auf: Vor allem größere Fahrer dürften sich über ein in der Höhe (42 Millimeter) und in der Tiefe (30 Millimeter) verstellbares Lenkrad freuen. Die bislang etwas hakelig zu handhabenden Sitze lassen sich präziser verschieben. Und die neue Rückfahrkamera ist zwar nett, im Grunde aber unnötig angesichts der perfekten Rundumsicht. Eingebaut ist sie ohnehin nur, weil sie neuerdings Vorschrift ist in Kanada.

Mazda MX 5 2019 im Test: Der Wagen liegt tadellos auf der Straße

Die wesentlichen Neuerungen im MX-5 haben unter der Motorhaube stattgefunden. Beim größeren Motor sorgen jetzt 184 PS für Schub, bisher waren es 160. Zugleich dreht der Vierzylinder höher, bis auf 7500 Touren, vorher riegelte er bei 6800 Umdrehungen ab. Mit Stoffverdeck beschleunigt der 184-PS-Roadster nun in 6,5 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer, die Höchstgeschwindigkeit steigt auf 219 Stundenkilometer.

Beim kleineren 1,5-Liter-Motor hat sich die Leistung dagegen nur leicht auf 132 PS erhöht, bei einem Normverbrauch von 6,3 Litern auf 100 Kilometern. Der größere Bruder schluckt demnach 6,9 Liter. Wichtig: Beide Motorvarianten erfüllen die strenge Abgasnorm Euro 6d-temp.

Also dann, Dach zurückgeklappt und raus auf die Transfagarasan. Rein in die erste, enge Kurve, runterschalten in den zweiten Gang, wieder raus mit Druck aufs Gas. Der Wagen liegt tadellos auf der Straße, mühelos geht es auch im dritten Gang noch steilere Stücke hoch. Selbst in ganz engen Kurven hat man immer das Gefühl, den MX-5 im Griff zu haben. Plötzlich stehen Esel mitten auf der schmalen Strecke. Vollbremsung, zwei Minuten Warten, dann ziehen die Tiere ab. Wieder rauf aufs Gas, der MX-5 schießt voran. Die spürbar mehr PS verleiten schon dazu, die wenigen längeren Geraden zum Überholen zu nutzen. Selbst wildesten Bären würde man mit der Beschleunigung entkommen. Die allerdings lassen sich bei diesem Trip nicht blicken.

Mazda Roadster bekommt neue Assistenzsysteme

Dabei wäre der MX-5 selbst für diesen Fall gut gerüstet. Gegen Aufpreis stattet Mazda seinen Roadster mit fünf zusätzlichen Sicherheitsassistenten aus. Darunter ist ein City-Notbremsassistent, der Hindernisse wie Fahrzeuge und Fußgänger – „und auch größere Tiere“ wie Mazda versichert – vor dem Auto erkennt und notfalls eine automatische Bremsung auslöst. Der ebenfalls erhältliche Müdigkeitswarner kommt auf einer Strecke wie der Transfagarasan eher nicht zum Einsatz.

Auch in der Neuauflage 2019 bleibt der Japaner erschwinglich. Der Einstiegspreis des MX-5 mit 132 PS und Softtop ist mit 22990 Euro unverändert geblieben. Der 184-PS-Motor ist ab 27790 Euro erhältlich.  (AZ)

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