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Fahrrad: Pannendienst für Fahrräder: Die Angebote im Vergleich

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Pannendienst für Fahrräder: Die Angebote im Vergleich

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    Bei Fahrradpannen helfen Verkehrsclubs weiter. Dabei gibt es im Service Unterschiede.
    Bei Fahrradpannen helfen Verkehrsclubs weiter. Dabei gibt es im Service Unterschiede. Foto: Lenslife, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Kürzlich machte der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) Schlagzeilen, weil er seit Juni für seine 21 Millionen Mitglieder auch einen kostenlosen Fahrradpannendienst anbietet. Bei kleineren Verkehrsclubs wie dem Auto Club Europa (ACE), dem Automobilclub von Deutschland (AvD), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) gibt es den Fahrradschutzbrief für die Mitglieder zum Teil schon seit vielen Jahren. Alle Pannendienste sind nach eigenen Angaben rund um die Uhr erreichbar. Ansonsten unterscheiden sich die Leistungen oft voneinander, wie eine Umfrage unter den fünf Verkehrsclubs ergeben hat.

    So gilt beim ADFC, ACE und dem AvD der Fahrradpannendienst nicht für Mieträder und auch nicht für zulassungspflichtige Räder wie S-Pedelecs und gewerbliche Räder. Der VCD weist darauf hin, dass vollverkleidete Velomobile nicht versicherbar sind. Der ADAC nennt Beispiele von Radtypen, die die Pannenhilfe in Anspruch nehmen können. Dazu zählen auch Lastenräder, Einräder, Tandemräder, Dreiräder, Liegeräder, Fahrradrikschas, Experimentalfahrräder und Tretroller.

    Der Pannendienst hilft auch bei kleineren Schäden am Fahrrad

    Im Falle eines Unfalls leisten alle Anbieter eine Pannenhilfe, in der Regel innerhalb von einer Stunde. Das gilt auch für eine einfache Panne wie einen platten Reifen, der nicht durch das Aufpumpen fahrbereit gemacht werden kann. Kann man sein angeschlossenes Rad nicht losschließen, weil man den Schlüssel verloren hat, kommt der ADFC zu Hilfe, ADAC und VCD aber nicht.

    Wenn der Akku entwendet wurde oder entleert ist, gibt es seitens des ACE und des AvD keine Unterstützung. Auch bei Rädern, deren Zustand nach der Straßenverkehrsordnung nicht zulässig ist, fühlen sie sich nicht zuständig. Der AvD behebt Betriebs-, Brems- und Bruchschäden. Der ACE schreibt: „Als Panne definieren wir alle Störungen, die einen Fahrtantritt oder die Weiterfahrt unmöglich machen: Angefangen mit einem Fahrradplatten über eine abgesprungene Fahrradkette bis zum gebrochenen Fahrradrahmen. Sogar bei einem defekten Akku helfen wir mit einem Ersatzakku aus.“

    ADAC und AvD kommen auch zum Mitglied nach Hause. Beim ACE muss dafür im günstigsten Mitgliedstarif Classic das Rad mindestens zehn Kilometer vom eigenen Haushalt entfernt sein. Der VCD antwortet, dass der Versicherungsschutz bei „privaten Fahrten“ besteht, der ADFC kommt nur unterwegs zur Hilfe.

    ADAC und AvD übernehmen die Kosten für die Reparatur vor Ort. Der ADAC zahlt bis zu 300 Euro, wenn die Reparatur nur durch eine Partner-Werkstatt möglich ist. ACE und VCD zahlen jeweils maximal 50 Euro bei einer Hilfe durch Dritte, Kosten für Ersatzteile werden nicht übernommen. Der VCD teilt mit: „Falls am Schadensort eine Pannenhilfe zur direkten Weiterfahrt geleistet wird, sind die Kosten dafür bis 100 Euro abgedeckt.“ Beim ADFC ist die Reparatur vor Ort inklusive Kleinteile bis zu einem Betrag von 20 Euro enthalten.

    In manchen Fällen gibt es sogar ein Leihrad

    Wenn der Schaden nicht vor Ort behoben werden kann, bieten alle den Transport in eine nahe gelegene Werkstatt an. Dafür übernimmt der ADAC die Kosten von maximal 300 Euro. Die anderen Anbieter nennen keine Höchstgrenzen. Beim ADAC gibt es in diesem Fall kein Leihrad. Beim ADFC wird ein Leihrad nur gestellt, wenn man neben der Mitgliedschaft noch einen Zusatzvertrag abgeschlossen hat. ACE, AvD und VCD kommen für die Kosten für ein Leihrad für eine begrenzte Zeit auf.

    Falls man seine Tour wegen der Reparatur des Fahrrades unterbrechen muss, übernehmen drei Anbieter die Hotelkosten zwischen 80 (ACE, AvD) und 100 Euro (VCD) die Nacht, maximal drei (VCD) beziehungsweise fünf Nächte (ACE, AvD). Auch hier zahlt der ADAC nichts und der ADFC nur für Mitglieder mit dem Zusatzvertrag Pannenhilfe plus.

    Beim ADAC und ADFC gilt das Angebot für die Mitglieder ohne zusätzliche Kosten nur in Deutschland. Bei ACE, AvD und VCD gibt es diese Leistung in ganz Europa und zum Teil auch darüber hinaus.

    Einige Verkehrsteilnehmer spekulieren darauf, erst dann in einen Verkehrsclub einzutreten, wenn die Panne passiert. Das ist keine gute Idee. ADFC, VCD und ACE werden erst tätig, wenn bereits in der Vergangenheit eine Mitgliedschaft bestand. Der AvD weist darauf hin, dass man aus Kulanzgründen die technische Unterstützung übernimmt und die dabei anfallenden Kosten trägt. Folgekosten wie Abschleppen oder die Kosten für Übernachtung oder ein Leihfahrrad würden in so einem Falle aber nicht gezahlt. Der ADAC schreibt: „Die Hilfe für Nichtmitglieder erfolgt auf freiwilliger Basis im Rahmen verfügbarer Kapazitäten. Selbstverständlich ist es bei einer Panne oder einem Unfall möglich, vor Ort Mitglied zu werden. Die Kosten des aktuellen Schadens werden jedoch nicht übernommen.“

    So viel kosten die Mitgliedsbeiträge der verschiedenen Anbieter

    Die Pannenhilfe für Fahrräder ist bei den meisten Anbietern im Mitgliedsbeitrag enthalten. Beim ADAC beträgt er jährlich 54 Euro, beim ACE für den günstigsten Tarif Classic 72 Euro und beim AvD für den Tarif AvD help plus 79 Euro. ACE und AvD haben ermäßigte Tarife für junge Erwachsene. Beim VCD zahlt man neben dem Mitgliedsbeitrag von 87 Euro jährlich neun Euro für den Fahrradschutzbrief. Die Mitgliedschaft beim ADFC kostet im Jahr 66 Euro. Für besondere Leistungen im Tarif Pannenhilfe plus werden zudem 11,90 Euro pro Jahr zusätzlich fällig. VCD und ADFC weisen darauf hin, dass man mit seinem Mitgliedsbeitrag den Einsatz für eine Verkehrswende unterstützt. „Fahrrad-Pannenhilfe kann jeder, Fahrrad-Politik kann nur der ADFC“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes.

    Beim ADAC und VCD gilt das Angebot auch für minderjährige Kinder des Mitglieds, beim VCD auch für Lebenspartner. Beim ACE und beim AvD umfasst es die Familie, die in einem Haushalt lebt, wobei beim AvD Kinder nicht älter als 23 Jahre sein dürfen. Beim ADFC können alle Haushaltsmitglieder von der Fahrradpannenhilfe profitieren, auch WG-Mitbewohner. Familien- und Haushaltsmitglieder müssen bei den Verkehrsclubs gemeldet sein.

    Um welche Schäden geht es eigentlich, bei denen die Pannenhelfer gerufen werden? Der ADAC hat in Berlin und Brandenburg seit einem Jahr seinen Fahrradpannendienst getestet. Zu 75 Prozent wurde Hilfe bei Reifenschäden in Anspruch genommen, gefolgt von Problemen mit gerissenen und abgesprungenen Ketten, mit der Bremse und der Schaltung. Ähnliche Erfahrungen machen AvD und VCD, die ihre Aufzählung noch um Akku-Defekte bei E-Bikes ergänzen.

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