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Finanzkolumne: Was tun, wenn die digitale Identität geklaut wird?

Finanzkolumne

Was tun, wenn die digitale Identität geklaut wird?

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    Unerklärliche Abbuchungen auf dem Konto? Wer Opfer von Identitätsdiebstahl wird, sollte sich umgehend an die Polizei wenden.
    Unerklärliche Abbuchungen auf dem Konto? Wer Opfer von Identitätsdiebstahl wird, sollte sich umgehend an die Polizei wenden. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

    Bestimmt ist das jedem schon mal passiert. Abbuchungen vom Bankkonto, die man nicht gleich zuordnen kann. Meistens lässt sich das schnell auflösen. Denn die Schwachstelle ist häufig bei der eigenen Erinnerung in Kombination mit einem aussagearmen Buchungstext zu finden.

    Schwierig wird es aber, wenn auch nach intensiver Prüfung die Abbuchung nicht nachvollzogen werden kann. Dann stellen sich gleich berechtigte Fragen: „Ist das eine Fehlbuchung? War jemand an meinem Konto?“ Im schlechtesten Fall ist man Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden, auch Identitätsmissbrauch- oder betrug genannt. Dabei täuscht ein Angreifer eine falsche Identität vor, benutzt also Informationen über eine andere Person, um in deren Namen Geschäfte im Internet abzuschließen. Um sich auf fremde Rechnung bei einer Onlineplattform einzukaufen, braucht man oft nur Name, Geburtsdatum, Anschrift, Kreditkarten- oder Kontodaten des Opfers.

    Gefälschte Webseiten, Phishing, öffentliche Netzwerke

    Ein Angreifer muss seinen digitalen Coup gut vorbereiten. Zunächst werden personenbezogene Daten ausgespäht und erfasst. Dafür bietet sich der Einsatz von gefälschten Webseiten sowie Hacker- und Schadsoftware an. Weiterhin beliebt ist das Phishing. Also die Weiterleitung von E-Mailempfängern auf gefakte Webseiten von Banken und Finanzinstituten, wo sie ihre Pins, Tans und Passwörter angeben sollen.

    Die Kriminellen machen sich zudem die zahlreichen, schlecht gesicherten WLAN-Netzwerke zunutze, wo viele ahnungslos im Netz surfen. Dort können gleich direkt der Datenverkehr mitgeschnitten und persönliche Nutzerdaten abgegriffen werden. Wie praktisch.

    Auch über Facebook-Seiten werden Daten geklaut

    Sind genügend Daten gesammelt worden, hat der Täter alle Möglichkeiten, sein Opfer im Netz finanziell, aber auch persönlich zu schädigen oder gar zu ruinieren. Es werden immer öfter auch Zugangsdaten über täuschend echte Facebook-Seiten gestohlen und beispielsweise dazu genutzt, Geschädigte zu erpressen.

    Ist man von Identitätsdiebstahl betroffen, fängt der Kampf erst richtig an. Geschädigte müssen sich nämlich selbst um ihre Forderungen kümmern. Als Erstes sollte man seine Kontakte informieren, dass man gehackt worden ist. Eine Strafanzeige bei der Polizei sollte immer gestellt werden. Hat man seine Endgeräte auf Schadsoftware hin geprüft und diese gelöscht, müssen alle Passwörter geändert werden.

    Finanzielle Schäden kann man beheben

    Es gibt in manchen Fällen Schadensersatzansprüche wegen Datenschutzverstößen. Zum Beispiel gegen den E-Maildienst, bei dem durch einen Hackerangriff Kundendaten gestohlen worden sind, die nicht sicher genug geschützt gewesen waren. Jedoch nur, wenn dadurch auch nachweislich ein Schaden beim Kunden entstanden ist. Damit können zumindest finanzielle Schäden ausgeglichen werden.

    Was bleibt, sind die Folgen von Rufschädigung und Verbreitung falscher Daten im Netz sowie eine Wiederholungsgefahr. Es gibt mittlerweile Anbieter, die versprechen, falsche Datenspuren im Netz löschen zu können. Doch ganz sicher kann man sich da nicht sein. Das Internet vergisst nicht.

    Zur Person: Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

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