Normalerweise sollte der Urlaub eine unbeschwerte Zeit sein. Für Tierbesitzer wird sie jedoch meist von einem schlechten Gewissen begleitet. Gerade dann, wenn das tierische Familienmitglied nicht mit in den Urlaub genommen werden kann. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, mit der das Tier auch während der Abwesenheit des Besitzers in guten Händen ist.
Während der Urlaubszeit können Besitzer ihre Tiere in Hunde- und Katzenpensionen oder bei einem Tiersitter betreuen lassen. „Es gibt auch einige Tierheime, die diesen Service anbieten. Wichtig ist es, sich frühzeitig um einen geeigneten Platz zu kümmern, da viele Betreuungsstellen schnell ausgebucht sind“, erklärt die Augsburger Tierpsychologin und Hundetrainerin Lisa Nägele.
Eine seriöse und qualifizierte Hundebetreuung sollte zudem einen Sachkundenachweis und Fortbildungen vorlegen können. Außerdem sollten Besitzer darauf zu achten, ob ausschließlich geimpfte Tiere betreut werden. „Bevor Sie einer Einrichtung zusagen, ist es wichtig, sich vorher alles genau anzuschauen. Eine seriöse Tierbetreuung lädt Sie dazu auch gerne ein oder lehnt den Vorschlag nicht ab“, rät Nägele.
Welche Bedürfnisse des Vierbeiners sind besonders wichtig?
„Wenn ihr Hund etwa Stress in einer großen Gruppe hat, ist es ratsam eine Betreuungsperson zu finden, die wenige oder vielleicht sogar nur Ihren Hund betreut. Einige Vierbeiner sind beispielsweise verunsichert, wenn sie alleine sind“, sagt Nägele. In solchen Fällen sei es wichtig zu klären, ob es im Umfeld eine Einrichtung gibt, in der der Hund 24 Stunden betreut wird und nicht alleine sein muss. Grundsätzlich ist die Vorbereitung und Eingewöhnung aber eine individuelle Angelegenheit, da jedes Tier verschieden ist.
„Es gibt Vierbeiner, die gar kein Problem damit haben, einige Zeit in fremder Umgebung zu bleiben. Sie gehen problemlos mit dem Personal oder der Betreuungsperson mit und fühlen sich gleich wie zu Hause. Dann gibt es aber auch Hunde, die auf solch eine neue Situation unsicher reagieren. In solchen Fällen ist es ratsam, die Einrichtung sowie die Betreuungsperson vorab kennenzulernen“, erklärt Nägele. So könne das Tier die neue Situation beschnuppern und sich mit allem vertraut machen. Einigen Tieren fällt es zudem schwer zur Ruhe zu kommen, wenn mehr Trubel als im normalen Alltag stattfindet, was gerade in Tierheimen der Fall ist. „Wenn sich Tierbesitzer unsicher sind und das Tier noch nie woanders geschlafen hat, kann in der jeweiligen Einrichtung auch nach einer Probenacht gefragt werden“, sagt die Expertin. Tierbesitzer sollten zudem auf die Bedürfnisse ihres Vierbeiners achten. Dazu zählen auch Fütterungszeiten, Gassigehzeiten oder besondere Schlafplätze. „Es ist ratsam, sich im Vorfeld zu informieren, in welcher Einrichtung darauf ausreichend eingegangen werden kann“, sagt Nägele.
Jungtiere sollten nur in Ausnahmefällen fremdbetreut werden
Gerade bei Jungtieren und kranken Vierbeinern sollten sich Tierbesitzer noch einmal gut überlegen, ob eine Abwesenheit des Besitzers überhaupt zumutbar ist. „Viele Hundepensionen nehmen Hunde erst ab dem sechsten Lebensmonat auf. Auch dies kann stark variieren. Wichtig ist, dass der Hund sich bei Ihnen zu Hause bereits gut eingelebt hat und sie eine positive Beziehung aufbauen konnten. Ansonsten kann es zu Verunsicherungen und Trennungsangst kommen“, erklärt Nägele.
Hat der Hund bereits ein hohes Alter erreicht und war vorher noch nie in einer fremden Einrichtung oder bei einem Tiersitter, sollten sich Besitzer nochmals gründlich überlegen, das Tier betreuen zu lassen. „Hier kann es sein, dass die Vierbeiner mit Stress oder Unsicherheit auf die Situation reagieren. Wenn das Tier krank ist und auf medizinische Versorgung angewiesen ist, sollte es nicht in eine Einrichtung gegeben werden. Ansonsten kann sich der Zustand durch das ungewohnte Umfeld verschlimmern“, sagt die Expertin. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass das Tier keine ansteckenden Krankheiten oder Würmer hat, da sich diese auch auf die anderen Tiere übertragen können.
Diese Regeln gelten für Tiere in Urlaubsländern
Je nach Einrichtung gestalte sich die Packliste für das Haustier oft unterschiedlich. „Viele Einrichtungen wollen für die Zeit des Aufenthaltes nur das Nötigste. Hundespielzeug ist zudem manchmal gar nicht erwünscht, da es zwischen den Vierbeinern zum Streit kommen kann“, erklärt Nägele. Es empfehle sich daher nachzufragen, ob man etwa das eigene Körbchen mitbringen soll, da auch dies jede Einrichtung anders handhabt und die Körbchen oftmals sogar selbst zur Verfügung stellt. „Dinge, die definitiv nicht fehlen dürfen, sind Impfausweis mit aktuellen Impfungen, Heimtierpass, Versicherungsbescheinigung, Liste mit Allergien, Medikamente mit Dosierungsangabe, Kontaktdaten des Tierarztes, Kontaktdaten einer Notfallperson in der Nähe sowie Futter“, sagt Nägele.
Manche Besitzer wollen jedoch weder auf den Urlaub verzichten, noch ihr geliebtes Tier in fremde Hände geben und entscheiden sich am Ende für den Urlaub mit dem Haustier. „Was bei einer Reise ins Ausland nicht fehlen darf, ist der EU-Heimtierausweis. In diesem sind alle Impfungen, sowie die Chip-Nummer des Hundes enthalten. Außerdem ist ein Versicherungsnachweis ebenfalls wichtig. Dabei ist es zu beachten, ob die Versicherung Ihres Hundes auch im Ausland greift“, so Nägele. Ebenfalls wichtig sei es, die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes zu beachten. „In einigen Ländern müssen Hunde einen Maulkorb tragen, es besteht eine Leinenpflicht oder sie müssen beim Zoll angemeldet werden“, erklärt die Hundetrainerin. Ansonsten gäbe es Rassen, die in bestimmte Länder nicht einreisen dürfen. Bei der jeweiligen Botschaft oder auf den entsprechenden Internetseiten sollten sich Besitzer daher im Vorfeld gründlich informieren.