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Tierkolumne: Brommseln bei Meerschweinchen: Was tun, wenn zwei Tiere streiten?

Tierkolumne

Brommseln bei Meerschweinchen: Was tun, wenn zwei Tiere streiten?

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    Meerschweinchen sind allein nicht glücklich. Doch auch zusammen kann es es Ärger geben.
    Meerschweinchen sind allein nicht glücklich. Doch auch zusammen kann es es Ärger geben. Foto: Paul Zinken

    Den Berti hat es ziemlich erwischt. Das rechte Vorderbeinchen kann er nicht belasten, jede Berührung tut ihm weh. Eine größere Wunde ist zu sehen, die sich infiziert hat. „Wir wollten ihm etwas Gutes tun“, erzählt seine Besitzerin. „Darum haben wir ihn von einer Bekannten übernommen, die nach dem Tod von Bertis Partnerin kein neues Meerschweinchen mehr anschaffen wollte. Das einsame Kerlchen sollte es bei unseren sechs schön haben.“

    Grundsätzlich eine sehr gute Idee. Meerschweinchen sind hochsoziale und gesellige Tiere und brauchen unbedingt Artgenossen zum Glücklichsein. Doch das Vorhaben der sogenannten Vergesellschaftung ging in diesem Fall schief. Meerschweinchengruppen basieren auf dem Prinzip der Rangordnung. Heißt: Eines der Tiere übernimmt die Chefrolle mit allen ihren Pflichten (Streitigkeiten in der Gruppe schlichten; warnen, wenn eine Gefahr droht) und Vorteilen (anderen etwas wegfressen dürfen oder sie von ihrem Platz vertreiben). Wer diese Rolle übernimmt, ist nicht so einfach vorhersagbar. In einer Gruppe aus einem Männchen und mehreren Weibchen kann es das Männchen sein, muss es aber nicht.

    So integrieren Sie ein neues Meerschweinchen in eine bestehende Gruppe

    Das Leittier erkennt man unter anderem auch daran, dass es besonders gern brommselt. Fragen Sie mich jetzt nicht, woher dieser Begriff kommt, ich habe keine Ahnung. Jedenfalls macht das Meerschweinchen beim Brommseln ein knatternd-brummendes Geräusch, stellt das Nackenfell auf und wackelt mit dem Hinterteil nach rechts und links. Es ist eine Art Angeberpose und Machtdemonstration. Soll ein Tier neu in eine Gruppe integriert werden, wird die Rangfolge gleich beim Kennenlernen geklärt. Turbulenzen muss man einplanen. Hier ein paar Tipps:

    1. Bringen Sie die Meerschweinchen nur dort zusammen, wo es viel Platz zum Ausweichen gibt. Verhindern Sie Sackgassen oder dass es beispielsweise in einem Unterschlupf zu Gedränge kommen kann (mindestens zwei Öffnungen).

    2. Nehmen Sie sich drei Stunden Zeit, um die Situation zu beobachten. Lassen Sie sich dabei aber nicht täuschen: Solang es keine schwerwiegende Beißerei gibt, gehören das gegenseitige Jagen, Aufreiten oder Zwicken an den Ohren dazu.

    3. Verbeißen sich zwei Tiere tatsächlich heftig ineinander, bewerfen Sie sie mit Heu und klatschen Sie in die Hände. Halten Sie die eigenen Finger raus aus der Situation.

    4. Hat sich die Lage nach einiger Zeit etwas beruhigt, trennen Sie die Tiere nicht mehr. Manche Menschen nehmen den Neuzugang nachts wieder aus der Gruppe, weil sie dann nicht aufpassen können. Ein gravierender Fehler. Der Kampf beginnt am nächsten Tag von Neuem und vielleicht heftiger.

    5. Am besten harmonieren Gruppen mit einem kastrierten Männchen und mehreren Weibchen. Eine Gruppe besteht idealerweise aus mindestens drei Schweinchen.

    Und was ist bei Berti passiert? Seine neue Besitzerin hatte ihre eigenen Schweinchen viel friedlicher eingeschätzt und nur wenig Platz für die Zusammenführung bereitet, deshalb wurde er massiv attackiert. Es gab ein Happy End in einer anderen Gruppe.

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