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Zuckersteuer in Deutschland: Erklärung & Auswirkungen

Softdrinks

Wie funktioniert eine Zuckersteuer, und was wären die Auswirkungen?

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    Bis zu 16 Milliarden Euro könnte Deutschland in den nächsten 20 Jahren sparen, wenn auf Erfrischungsgetränke eine Zuckersteuer eingeführt würde.
    Bis zu 16 Milliarden Euro könnte Deutschland in den nächsten 20 Jahren sparen, wenn auf Erfrischungsgetränke eine Zuckersteuer eingeführt würde. Foto: Lukas Schulze, dpa (Symbolbild)

    Softdrinks oder generell gezuckerte Getränke erhöhen das Risiko für Übergewicht und Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Aus diesem Grund haben einige Länder Steuern oder Abgaben auf Softdrinks eingeführt. Ziel dabei ist es, den Zuckergehalt oder den Konsum solcher Getränke zu senken. In Deutschland gibt es bislang keine Zuckersteuer, sondern nur eine Selbstverpflichtung der Getränkeindustrie, den Zuckergehalt in Softdrinks zu reduzieren.

    Was versteht man unter einer Zuckersteuer?

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Sondersteuer auf zuckerhaltige Getränke. Sie fordert Regierungen weltweit auf, die Preise um mindestens 20 Prozent zu erhöhen. Damit soll Diabetes, allgemein mit Übergewicht verbundenen Krankheiten sowie Zahnproblemen entgegengewirkt oder diese reduziert werden. Die Zahl der Übergewichtigen hat sich seit 1975 weltweit fast verdreifacht und wird für den Vormarsch von Herz-, Krebs- und Diabeteserkrankungen verantwortlich gemacht. 

    Welche Auswirkungen hätte eine Zuckersteuer?

    Einer Studie zufolge würde eine Zuckersteuer in Deutschland allein innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte bis zu 16 Milliarden Euro sparen und zahlreiche Erkrankungen vermeiden. Nach Angaben des Forschungsteams von der Technischen Universität München und der britischen Universität Liverpool im Fachmagazin PLOS Medicine würde bei allen simulierten Varianten weniger Zucker konsumiert, und Erkrankungen wären seltener. "So ließen sich volkswirtschaftliche Kosten senken und das Gesundheitssystem entlasten."

    Es mache allerdings einen Unterschied, ob die Abgabe darauf abzielt, den Softdrink-Konsum generell zu senken oder Rezeptur-änderungen herbeizuführen. Wenn die Abgabe unabhängig vom Zuckergehalt fällig wird, führe dies internationalen Studien zufolge vor allem zu einer verringerten Nachfrage nach Softdrinks. Richtete sich die Steuer hingegen nach der Zuckermenge, würden zudem die Rezepturen der Getränke verändert.

    "Der Simulation zufolge würde bei einem pauschalen 20-prozentigen Aufschlag auf die Softdrinkpreise der Zuckerkonsum pro Tag und Person um ein Gramm sinken", schilderten die Forschenden die potenziellen Auswirkungen in Deutschland. Eine Reduktion des Zuckers in den Rezepturen um 30 Prozent würde dazu führen, dass der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland um täglich 2,3 Gramm reduziert würde. Bei beiden Besteuerungsvarianten gäbe es der Rechnung des Teams zufolge deutlich weniger Fälle von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch eine Zuckersteuer würden weniger Behandlungen nötig, und auch die Kosten durch Krankheitstage und Arbeitsunfähigkeit sänken.

    In welchem Land gibt es eine Zuckersteuer?

    Bislang haben laut dem Obesity Evidence Hub 54 Länder verschiedene Formen einer Zuckersteuer eingeführt. In Großbritannien beispielsweise gibt es seit 2018 eine entsprechende Steuer. Getränke mit mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter werden mit einer Abgabe von 18 Pence pro Liter belegt. Bei Softdrinks mit mehr als acht Gramm Zucker pro 100 Milliliter fallen 24 Pence pro Liter an. Auch in Irland gibt es seit 2018 eine Zuckersteuer. Getränke mit mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter werden mit 20 Cent pro Liter besteuert, Softdrinks mit mehr als acht Gramm Zucker pro 100 Milliliter mit 30 Cent. 

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