
Andere schließen, sie investiert: Burgauer Metzgerei Merkle baut groß um

Plus Die Zahl der Metzgereien im Kreis Günzburg sinkt. Die Metzgerei Merkle in Burgau aber öffnet am Donnerstag wieder nach großem Umbau. Was sie nun bietet und wie sie ihre Lage sieht.
Die Lage ihrer Branche sehen der Obermeister der Fleischerinnung Krumbach/Illertissen und der Vize-Obermeister der Innung Günzburg/Neu-Ulm mit Sorge. Das Problem wie in so vielen Bereichen: Es fehlt der Nachwuchs. Wenn die Zahl der Betriebe gleich bliebe, wäre das noch ein Grund zur Freude, doch in den nächsten Jahren wird sie wohl eher weiter sinken (wir berichteten). Warum baut angesichts dessen nun ein alteingesessener Betrieb, die Metzgerei Merkle in Burgau, in großem Stil um?
Susanne Kramer (geborene Merkle) und ihr Mann Markus führen die Firma in vierter Generation. Dazu gehören auch ein Partyservice, die Lieferung von Mittagessen für Schulen und Kitas und die Alte Schmiede, ein Raum für Veranstaltungen sowie Essen und Trinken. Zwei ihrer drei Söhne arbeiten mit im Betrieb. Einer ist bereits Fleischermeister, ein anderer Lehrling – der dritte macht gerade seinen Meister als Textilreiniger.
Daher müssen sich die Kramers in puncto Nachfolger und Nachwuchs-Kräfte keine Sorgen machen, zumal es einen weiteren Lehrling gibt und bald zwei neue anfangen als Verkäufer und Metzger. Hinter der Theke fehlen nichtsdestotrotz Mitarbeiter, weshalb angesichts der Arbeit am Wochenende seit geraumer Zeit – schon vor Corona – an drei Nachmittagen geschlossen ist.
Die Verkaufsfläche in der Metzgerei Merkle in Burgau wurde vergrößert
Dass die nächste Generation mit in der Metzgerei arbeitet, ist für Susanne und Markus Kramer aber nicht der einzige Grund dafür, den Verkaufsraum nun seit April komplett umgebaut zu haben, und zwar weitgehend in Eigenleistung. „Er war 38 Jahre alt, vor zehn Jahren habe ich zumindest die 80er-Jahre-Fliesen überspachteln lassen“, sagt die Inhaberin. „Die Technik hat sich geändert, heute wird die Ware anders präsentiert“ – es war also an der Zeit, etwas zu tun. Wie viel investiert wurde, möchte sie nicht verraten.

Nun gibt es jedenfalls einen Bezahlautomaten, vom Fenster aus können die Kunden den Dry-Ager sehen, also den Reifekühlschrank für das Fleisch, und weil die Verkaufsfläche von gut 50 auf knapp 75 Quadratmeter vergrößert wurde, gibt es jetzt auch mehr Platz für Gerichte zum Mitnehmen und zum Vor-Ort-Verzehren. Wobei der Schwerpunkt beim Mittagessen auf der Alten Schmiede liegt, die ab September wieder öffnen soll. Zudem wurde der Eingang verlegt, statt zwei Stufen muss nur noch eine überwunden werden. Eine komplette Barrierefreiheit habe sich leider nicht realisieren lassen.
Es gibt jetzt eine neue SB-Theke in der Metzgerei Merkle
Was für die Kramers kein Widerspruch ist: Selbstbedienung und Handwerksqualität. Der Automat vor dem Geschäft komme sehr gut bei den Kunden an, und nun wird es auch eine Theke im Laden geben, in der verpackte Waren angeboten werden. Wer es eilig hat, soll hier direkt fündig werden. „Seit Corona merken wir, dass die Leute wieder mehr Wert auf handwerkliche Qualität legen“, sagt Susanne Kramer. Schweine werden hier selbst geschlachtet, den Rest übernimmt ein Kollege. Und so ist das glückliche Schwein als Symbol nun noch präsenter bei der Metzgerei – der Namens-Schriftzug mit den Buchstaben über der Tür wurde allerdings an einen Nostalgiker abgegeben. „Mit dem Namen allein konnte jemand, der uns nicht kennt, nichts anfangen“, erklärt Markus Kramer. Das Logo über dem Eingang wurde überarbeitet und aufgemalt.
Während die Metzgerei während des Corona-Lockdowns weiterlaufen konnte, mussten Partyservice, Catering für Schulen und Kitas sowie der Betrieb in der Alten Schmiede ruhen. Es laufe wieder an – „aber es weiß ja keiner, wie es weitergeht“. Klar ist: Am Donnerstag um 7 Uhr wird die Wiedereröffnung gefeiert. Manches wird sich noch einspielen müssen. Und Neuerungen soll es auch künftig geben, versprechen die 46- und der 49-Jährige.
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