
Gartenliebe geht bei den Erlenmayers in Unterrohr durch den Magen

Plus Hier wird auf Pestizide verzichtet – offenbar mit Erfolg. Warum ein Krautgarten mehr ein Kulturgut ist und woraus hier eine Salbe hergestellt wird.
Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau hat einmal gesagt: „In einem Terminkalender ist nichts so wichtig wie eine Stunde Muße im Garten einzuplanen.“ Der Garten ist ein Rückzugs- und Sehnsuchtsort. Ein Platz, um Kraft zu tanken und gleichzeitig einer, der Zuwendung erfordert. Wir schauen uns in Gärten im Landkreis um, beleuchten in dieser Serie ganz unterschiedliche Aspekte und freuen uns, wenn Sie auf dieser „Gartenreise“ mit dabei sind.
Die Hektik der Ulmer Weststadt hat die Familie Erlenmayer auf das Land getrieben. Am Ortsrand von Unterrohr hat sich das Ehepaar vor 35 Jahren für ein Haus auf dem Grundstück der Eltern von Irmgard Erlenmayer entschieden. Einen Teil des Baumbestandes hat das Paar übernommen – Äpfel, Birnen, Mirabellen und sogar Pfirsiche sorgen für Genuss aus dem eigenen Anbau.
Die Ruhe im Unterrohrer Garten wird jäh unterbrochen
Doch immer wieder wird die Ruhe im dicht bewachsenen Gartenparadies durch aufheulende Motoren unterbrochen. Beginnt doch gleich hinter dem Ortsrand der steile Anstieg zum Rohrer Berg. Hier quälen sich lautstark schwere Lastwagen, knatternde Traktoren oder jaulende Motorräder nach oben. „Das ist manchmal so laut, dass im Herbst davon die Äpfel vom Baum fallen“, sagt Erlenmayer und winkt schon fast resigniert ab, als sie von ihren zahlreichen Versuchen erzählt, mit den zuständigen Behörden eine Verbesserung der Lage zu erwirken.
Ein Lärmschutz über die gesamte Länge entlang der Straße sei für sie unbezahlbar, sagt sie und zeigt auf ihre gelungene Alternative: Um sich gegen den Straßenlärm ein Stück weit abzuschotten, setzt die Familie auf die natürliche Schalldämmung durch Bäume und Büsche.
Ein Krautgarten als Kulturgut
Nicht weit weg vom Wohnsitz der Erlenmayers befindet sich deren Krautgarten. Fachleute hätten bestätigt, dass es sich dabei nicht nur um Obst- und Gemüsebeete, sondern vielmehr um ein Kulturgut handle, wie Irmgard Erlenmayer sagt. Hier wachsen sogar die für unsere Breitengrade exotischen Artischocken, die sonst eher im Mittelmeerraum beheimatet sind. Offensichtlich erfreuen sich die Pflanzen unter der Pflege von Irmgard Erlenmayer bester Bedingungen, denn ein gutes Dutzend mannshoher Stauden treibt mit prächtigen Blüten nach oben.

Daneben gedeihen Rüben, Salat und Kohl ganz ohne chemische Hilfe oder giftige Spritzmittel. „Ich bewirtschafte einen Gemüsegarten, weil ich lieber pestizidfrei essen möchte“, sagt die Hobbygärtnerin. Doch nicht nur, wenn es um die Lebensmittel geht, greift die Hobbygärtnerin auf ihre eigenen Erzeugnisse zurück. So wird von ihr aus den leuchtend orangenen Ringelblumen, die zwischen den grünen Gemüsebeeten sprießen, eine hautfreundliche Salbe hergestellt.
Der Garten als stille Meditation
Auch, wenn das circa 1200 Quadratmeter große Grundstück mit den mächtigen und alten Pflanzen viel Arbeit von seinen Besitzern einfordert, sieht es Irmgard Erlenmayer gelassen: „Der Garten ist für mich so etwas wie eine stille Meditation, bei der ich jede Hektik meiner Umgebung vergessen kann.“ Die Ruhe und Entspannung finden Besitzer sowie deren Besucher auch auf der Mauer mit integrierter Sitzfläche aus Stainzer Gneissteinen – dem Mittelpunkt im grünen Paradies der Familie.

Ein Konzept hätte es für die Gestaltung der Wohlfühloase jedoch nie gegeben, wie die Gärtnerin zugibt. Dafür jedoch jede Menge Gefühl für Pflanzen und Tiere. Die danken es ihr offensichtlich und wachsen und gedeihen prächtig. Doch gibt es weder Katzen noch Hühner im Garten der Erlenmayers. Stattdessen zwitschern zahlreiche Vögel von den Bäumen, krabbeln Igel im Unterholz und tummeln sich Fische im kleinen Teich.
Ausdruck des Lebensgefühls
Dass der Garten für Irmgard Erlenmayer nicht nur eine Grünfläche, sondern vielmehr der Ausdruck ihres Lebensgefühls ist, erklärt sie mit einer japanischen Redensart: „Gehe in den Garten und sehe, wer du bist“, sagt sie.
Dass dort alles immer im Wandel ist, zeigt die Zukunftsinvestition in eine Nestschaukel und eine Rutsche, die für die Enkel aus München angeschafft wurden.
Lesen Sie hier die weiteren Teile unserer Serie:
- Familie Drexels Paradies mit Hühnern und Schaukel in Edenhausen
- Statt Paris: Familie Büttner ist voll entspannt im Burgauer Garten-Paradies
- Mit Bildergalerie: Marianne Altstetter zeigt ihre Wattenweiler Gartenidylle
- Digital zum perfekten Grün im Leipheimer Garten von Familie Müller
- In diesem Garten in Ebershausen arbeitet die ganze Familie mit
- Auftakt der Gartenserie: Merfelds magische Mitte in Limbach

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