
Günzburger Baubranche gehen die Azubis aus - IG Bau reagiert

Immer mehr Ausbildungsstellen in der Baubrache bleiben unbesetzt, auch in Günzburg. Die IG Bau Schwaben will die Bedingungen für Azubis verbessern.
Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Günzburg vergeblich auf der Suche nach Azubis, darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin.
Demnach blieben im Juli 36 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 102 ausgeschriebenen Plätzen im Landkreis Günzburg waren noch 37 zu vergeben.
Fundament der Baubranche könnte ins Wanken geraten
Michael Jäger von der IG Bau Schwaben spricht in einer Pressemitteilung von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist der Gewerkschafter überzeugt.
In der laufenden Tarifrunde fordert die IG Bau deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. „Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, sagt Jäger.
Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende. (zg)
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