
Trotz hoher Verschuldung investiert Haldenwang viel Geld

Plus Die Gemeinde Haldenwang hat ihren diesjährigen Haushalt verabschiedet. Er ist geprägt von Baugebieten und Kindergärten. Werden dafür die Gebühren erhöht?
Der Gesamthaushalt der Gemeinde Haldenwang ist mit knapp 7,4 Millionen Euro, davon 3,75 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 3,64 Millionen Euro im Vermögenshaushalt, dieses Jahr ein sehr hoher. Das sei viel Geld, aber man wolle etwas tun und voranbringen, brachte es Kämmerin Manuela Hesse auf den Punkt, als sie den Haushalt 2021 vorstellte. Die Gemeinde investiert in mehrere Projekte viel Geld.
In erster Linie sei dies der neue Kindergarten in Konzenberg, der inzwischen bezogen sei und den man nun zu Ende bringe. Hinzu komme die Generalsanierung des bisherigen Kindergartens, die einiges verschlingen werde, und auch das Baugebiet sowie das angedachte Gewerbegebiet mit dem dazugehörenden Grunderwerb. Weitere Ausgabenschwerpunkte sind unter anderem die Sanierungsmaßnahmen bei der Brunnengasse (165.000 Euro), wie auch die Erneuerung der Heizung im Rathaus (100.000 Euro).
Verschuldung in Haldenwang stieg bis Ende 2020 auf drei Millionen Euro
Aufgrund der derzeit hohen Steuerkraft der Gemeinde rechne man mit einer entsprechend hohen Kreisumlage, rund 940.000 Euro, so die Kämmerin. Dadurch, dass man vieles bereits getätigt habe, sei auch die Verschuldung angestiegen (rund drei Millionen Euro zum 31. Dezember 2020). Man habe die Kredite jedoch so aufgenommen, dass man diese relativ zügig abbezahlen könne. „Ende 2024 wird es sich wieder auf normalem Niveau eingependelt haben“, erklärte die Kämmerin, indem sie auf die noch zu erwartenden Zuschüsse sowie auf die Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke im neuen Konzenberger Baugebiet verwies.
Die größte Einnahmequelle der Gemeinde ist nach wie vor die Beteiligung an der Einkommensteuer (1,17 Millionen Euro), gefolgt von den Schlüsselzuweisungen (670.000 Euro) und der Gewerbesteuer (voraussichtlich 400.000 Euro).
Kämmerin Hesse verwies weiter auf das hohe Defizit der beiden Kindergärten mit rund 416.000 Euro: Hier sei es an der Zeit, über eine Erhöhung der Gebühren nachzudenken. Dem pflichtete Bürgermeisterin Doris Egger bei. Man werde sich in einer der nächsten Sitzungen damit auseinandersetzen und die Gebührensätze neu überdenken. Man werde ein Defizit jedoch nicht auffangen können. Man habe viele Kinder, darüber sei man froh, aber man benötige dafür auch das Personal, so die Bürgermeisterin.
Streit um Parkplätze in Haldenwang
Bis auf Jürgen Söll (Grüne) stimmten die Räte dem Haushalt zu. Ihn beunruhige die hohe Pro-Kopf-Verschuldung und man behandle zu vieles in nicht öffentlichen Sitzungen. Weiter seien am neuen Kindergarten 28 Parkplätze gepflastert worden, man gebe aber kein Geld für Fahrradabstellplätze aus. Man wolle ein Gewerbegebiet ausweisen, wisse aber nicht, ob man zusammenhängende Flächen hinbekomme. Viel Geld für Parkplätze und Straßenbau, aber man sei nicht bereit, für eine Zugehörigkeit zum Naturpark Augsburg Westliche Wälder e.V. einen Betrag von 1000 Euro zu bezahlen.
Maria Granz sah das anders: Man brauche Parkplätze und man müsse jetzt Gewerbeflächen ordern, ansonsten komme man in Verzug. Peter Finkel fügte hinzu: Die Gesellschaft sei noch nicht so weit, dass auf dem Land jeder mit dem Fahrrad fahre. Außerdem seien die Grundstücke für das Gewerbegebiet mit dem Verkauf refinanziert und man generiere dadurch wiederum Einnahmen. Festgestellt wurde im Anschluss auch das Rechnungsergebnis der Jahresrechnung 2019. Der Rechnungsprüfungsausschuss habe alles als in Ordnung befunden, erklärte Maria Granz.
Neue Heimat für den Dorfladen in Haldenwang
Auch in diesem Bereich wird die Gemeinde Haldenwang invertieren: Der Haldenwanger Dorfladen im Gebäude der ehemaligen Raiffeisenbank, welches sich im Besitz der Gemeinde befindet, wird voraussichtlich eine neue Heimat bekommen. Wie Bürgermeisterin Egger auf Rückfrage erklärte, habe sich für die Gemeinde die Möglichkeit ergeben, das sich gegenüber des Rathauses befindliche Gebäude in der Hauptstraße 30 zu erwerben. Mit einer räumlichen Veränderung sollen im Erdgeschoss der Verkaufsbereich sowie ein davon abgetrenntes Lager und eine Kühlzelle entstehen.
Vorgesehen ist auch eine Terrasse für eine Außengastronomie, weiter sind an der Nordostseite des Gebäudes fünf Parkplätze geplant. Laut Kostenschätzung des beauftragten Planungsbüros betragen die Umbaukosten etwa 143.000 Euro. Gleichzeitig wird die Gemeinde Haldenwang beim Amt für Ländliche (ALE) Entwicklung im Rahmen der „Kleinen Dorferneuerung“ einen Zuschuss beantragen, womit bis zu 60 Prozent der Maßnahmen gefördert werden könnten.
Feuerwehren schließen sich zusammen
„HaEiKo“, Hafenhofen, Eichenhofen, Konzenberg, so lautet die Bezeichnung der Feuerwehrgemeinschaft der drei Ortsteile. Nun stimmte der Haldenwanger Gemeinderat dem Zusammenschluss der aktiven Feuerwehrkräfte zu einer Gemeinschaftsfeuerwehr als gemeindliche Einrichtung mit dem Standort in Konzenberg zu, die damit neu aufgestellt ist. Nachdem aufgrund der Pandemie eine Dienstversammlung mit Wahl der Kommandanten nicht möglich ist, üben diese ihr Amt zunächst kommissarisch aus. Zum Ersten Kommandanten und nach Absprache bestellte der Haldenwanger Gemeinderat Thomas Seichter, seine Stellvertreter sind Bernd Schuster und Christian Baumeister.
Der Funkrufname der Wehr lautet „Florian Konzenberg“, nachdem hierzu die Bezeichnung des Ortes notwendig ist und sich das Gerätehaus auf der Konzenberger Flurgrenze befindet. Zuvor hatte der Gemeinderat der Auflösung der bisherigen Ortsfeuerwehren Eichenhofen, Konzenberg und Hafenhofen zugestimmt und die bisherigen Kommandanten von ihren Ämtern entbunden. Die jeweiligen Feuerwehrvereine sind von der Auflösung jedoch nicht berührt.
Lesen Sie dazu auch:
Die Diskussion ist geschlossen.