Gestorben im KZ-Außenlager Burgau: Erinnerung an Tante Juci
Der Musiker Daniel Grossmann erinnert in der ehemaligen Synagoge an seine Großtante. Julia Engels Schicksal bewegt viele Menschen.
KZ Ravensbrück. KZ Bergen-Belsen. Häftlingsnummer 143418. Julia Engel. Viehwaggon. Wochenlanger Transport nach Irgendwohin. Verbleib? Unbekannt. Verschollen. Eines von sechs Millionen Opfern des Naziterrors in Deutschland. Nur eines. Nur? Nein, nicht für ihren Großneffen Daniel Grossmann. Ihm, dem heute 41-Jährigen, liegt das nebulös ungeklärte Schicksal von „Tante Juci“ seit frühen Kindertagen auf der Seele. Spät, aber kompromisslos, macht er sich auf Spurensuche. Schreibt, telefoniert, recherchiert, rennt Türen ein – und wird schließlich fündig. Seine Recherchen führen ihn ins KZ-Außenlager Burgau. Dort verstarb sie. Plötzlich. Am 14. März 1942. Gerade mal 27 Jahre alt. (Lesen Sie dazu auch: Der Holocaust und die bange Frage, was mit Tante Juci passierte) Auf dem jüdischen Friedhof in Ichenhausen endet die Suche. Hier liegt sie begraben. Ihr Grabstein kündet es. Auf der Rückseite in lateinischen, auf der vorderen in hebräischen Lettern.
Besucher erweisen Julia Engel an ihrem Grab Respekt
Ungewöhnlich groß ist der Andrang an diesem Sonntagnachmittag bei der Führung durch die feingliedrig zerfallene Rhythmik des jüdischen Gräberfeldes am südlichen Stadtrand Ichenhausens. Neben allgemein interessiertem Publikum sind es vor allem Mitglieder der weit verzweigten Familie Grossmann, die beim Gang durch die Deutungsweise jüdischer Totenzeremonie die schmerzliche Verletzlichkeit jüdischer Historie nachempfinden. Die am Grab Julia Engels dem Kaddisch, dem wichtigsten Gebet des Judentums, mit dem gemeinsam gesprochenen „Amen“ andächtigen Respekt erweisen. Familiensenior Grossmann liest es, sichtlich bewegt, auf Hebräisch, mit emotionaler Innigkeit auf den Stimmbändern. „Erhoben und geheiligt werde sein großer Name.“
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