Die Frage nach dem Abstandsgebot oder ähnlichen, in Zeiten der Pandemie allgegenwärtigen Auflagen stellt sich an diesem sonnigen Januarmorgen nicht. Nur Sophie Linder befindet sich zu dieser frühen Stunde in der Reithalle des RFV Jettingen. Mit wachem Blick, ruhiger Hand und klaren Kommandos dirigiert die Springreiterin aus Reisensburg ihre achtjährige Selle-Francais-Stute Deesse de Rueire über den feinen Sand, der die 60 mal 22 Meter große Fläche bedeckt. Die „Göttin“ hat in Fachkreisen schon einige Zungenschnalzer ausgelöst, gilt in der Springreiter-Szene als ausbaufähiges Talent. Kein Wunder, dass die ehrgeizige Reiterin Großes vorhat mit dem Tier. „In ihrem Alter geht’s ja erst so richtig los“, sagt Linder mit einem liebevollen Blick auf die Stute. Den Zwei- bis Drei-Sterne-Bereich, also Prüfungen mit Hindernishöhen bis 1,45 oder 1,50 Meter, traut sie sich zusammen mit Deesse de Rueire in absehbarer Zeit zu. „Gerne auch international“, wie sie mit blitzenden Augen anfügt.
Jettingen-Scheppach