
Günzburg
Virus lässt Tauben in Günzburg verenden

Die Newcastle-Krankheit geht um. Warum Menschen die Kadaver nicht anfassen sollen.

Derzeit liegen im Günzburger Stadtgebiet vermehrt tote Tauben. Auf Anfrage unserer Redaktion teilt das Landratsamt Günzburg mit, es handle sich um den Erreger der sogenannten Newcastle-Krankheit, der schon Ende Juli bei verendeten Tauben nachgewiesen worden war. Sie wird auch als „Atypische Geflügelpest“ bezeichnet und ist bei Haus- und Nutztieren eine anzeigepflichtige Tierseuche. Da derzeit nur ein Befall bei Wildtauben festgestellt wurde, sind lediglich vorbeugende Maßnahmen notwendig.
Erreger kann Bindhautentzündung verursachen
Tiermediziner Franz Schmid vom Veterinäramt Günzburg rät, verendete Tauben nicht mit bloßen Händen anzufassen. Wer die toten Tiere aufnehmen möchte, sollte dafür zum Beispiel eine Schaufel nehmen. „Der Erreger ist für den Menschen nicht lebensbedrohlich, kann jedoch bei direktem Hautkontakt eine Bindehautentzündung verursachen.“ Einzelne Taubenkadaver sollte man vorsichtig in eine Plastiktüte packen und in der Restmülltonne entsorgen, der Restmüll wird dann verbrannt. Wer mehrere tote Tauben findet, sollte den Bauhof kontaktieren, dieser kümmert sich dann um eine fachgerechte Entsorgung.

Außerdem wird geraten, derzeit Tauben nicht zu füttern, auch wenn man den Tieren etwas Gutes tun möchte. Denn die Krankheit wird im Schwarm übertragen. Das bedeutet: Sind mehrere Tauben am selben Ort, ist die Gefahr groß, dass sich der Virus ausbreitet. Etwa 50 Prozent aller infizierten Tauben sind statistisch dem Tode geweiht, so Schmid.

Auch für Hühnerhalter gelten Vorsichtsmaßnahmen bei der Fütterung. „Werden Hühner unter freiem Himmel gefüttert, lockt das Tauben an.“ Futter und Tränke sollen möglichst nur im Stall angeboten werden. Außerdem sollen Hühner- sowie Haustaubenhalter – wenn noch nicht geschehen – den Pflichtimpfungen nachkommen.
Krankheit wird sich weiter ausbreiten
Wie viele Tauben zuletzt verendet sind, darüber hat das Veterinäramt keine Informationen. „Wir haben aber gleich geahnt, dass es sich um dieses Virus handelt, als wir von den ersten Fällen gehört haben“, erklärt Schmid. Labortechnische Untersuchungen bestätigten später den Verdacht. Mann müsse davon ausgehen, dass sich die Newcastle–Krankheit weiter ausbreitet. Das nasskalte Wetter sei dafür die ideale Bedingung, sagt der Tiermediziner.
Derzeit sind nur Fälle im Günzburger Stadtgebiet und im näheren Umfeld bekannt. Auch wenn Wildtauben überwiegend heimattreu sind, kommt es in dieser Jahreszeit immer wieder zum Austausch mit fremden Taubenpopulationen. Die Felder sind abgeerntet. Dort kommen die Tauben zusammen.
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