Endlich vereint in Günzburg: Afghanisches Ehepaar hat harten Weg hinter sich
Plus Die Taliban sind Terroristen, sagt Yama Mirzad aus Kabul. Er nahm mehrere Anläufe auf sich, um endlich bei seiner Frau in Günzburg zu sein. So leben sie sich ein.
Wie Königin und König wirken Nazanin und Yama Mirzad auf dem Sofa, das man auch als Thron bezeichnen könnte. Goldene Stickereien auf dem Bezug und edle Schnörkel an der Lehne wirken prunkvoll in der kleinen und sonst eher schlicht gehaltenen Wohnung in einem Hochhaus im Günzburger Birket. Wer beim Ehepaar Mirzad Gast ist, wird allerdings selbst bedient. Nüsse, süße Leckereien und afghanischer Schwarztee werden vom Hausmann aufgetischt. Verheiratet sind die Mirzads seit 2019, doch das erste Mal umarmen konnten sie sich erst am 4. Juni 2022. Der Tag, an dem die vielen Tränen, wachen Nächte, verzweifelten Telefonate und Briefe und sogar die Suizidversuche für Nazanin Mirzad vergessen waren. An dem Tag, an dem sich in der Ankunftshalle des Münchner Flughafens endlich alles fügte.
Gekämpft hat Nazanin, die damals noch Ahmadi mit Nachnamen hieß, Jahre dafür, dass ihr Ehemann von Kabul nach Günzburg kommen durfte. Sie selbst ist seit etwas mehr als elf Jahren in Deutschland, die Familie flüchtete aus Afghanistan, kam erst in Augsburg, später in Leipheim unter. Dort ging Nazanin ab der siebten Klasse in die Schule und absolvierte danach die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Seitdem arbeitet die 24-Jährige in der Kreisklinik Günzburg. Sie hat die doppelte Staatsbürgerschaft.
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