Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Reitsport: Konzentration aufs Wesentliche

Reitsport

Konzentration aufs Wesentliche

    • |
    Aus sportlicher Sicht mag der Springplatz in Günzburg kein Hingucker mehr sein. Das Publikum allerdings steht nach wie vor auf das Herbstturnier – vor allem, wenn (wie im vorigen Jahr) das Wetter mitspielt.
    Aus sportlicher Sicht mag der Springplatz in Günzburg kein Hingucker mehr sein. Das Publikum allerdings steht nach wie vor auf das Herbstturnier – vor allem, wenn (wie im vorigen Jahr) das Wetter mitspielt. Foto: Stephanie Lorenz

    Thomas Lang steckt in einem Dilemma. Einerseits ist der Vorsitzende des RFV Günzburg zu Recht stolz auf einen funktionierenden Reitverein, auf einen boomenden Schulbetrieb mit ungefähr 100 Kindern im Sattel und auf eine zufriedenstellende Auslastung als Pensionsstall. Vor dem am Freitag, 14. September, beginnenden Herbstturnier verweist er auch auf sein anerkannt großartig arbeitendes Organisations- und Helferteam. Und auf den Hingucker der in unmittelbarer Nachbarschaft der Günzburger Krankenhäuser errichteten Reitanlage: den Dressurplatz. Der ist so gut, dass auch diesmal, als sportlicher Höhepunkt der Drei-Tage-Veranstaltung, eine Dressur der schweren Klasse stattfinden wird. Mehr als 50 Nennungen liegen dafür vor, es kommen Reiter von Regensburg bis Karlsruhe. Mit fröhlicher Miene sagt Lang: „Das ist für ein solches Turnier schon ein gigantisches Einzugsgebiet. Die Sportler schreiben uns jedes Jahr begeistert, dass sie gerne wiederkommen.“ Doch es gibt – aus Sicht der Reitsportfreunde in der Region: leider – auch das Kontrastprogramm in Form des Springplatzes. Der motiviert wegen seines peu à peu schlechter werdenden Untergrunds inzwischen allenfalls noch Breitensportler an der Grenze zum Leistungssport. Das Wagnis, 2017 noch Prüfungen der mittelschweren Klasse auf diesem Geläuf anzubieten, ist mangels Resonanz gescheitert. Heuer wird es lediglich Prüfungen der leichten Klasse sowie Einsteiger-Springen geben.

    Hierfür allerdings besitzt Lang Startzusagen zuhauf. In Summe ist der Abwärtstrend aufgehalten. Für die insgesamt 26 Prüfungen liegen wieder höhere Nennungsergebnisse vor. Insgesamt geht der Turnierchef davon aus, „dass wir 1000 Nennungen erreichen. Da kommen 450 Reiter und 650 Pferde, da können wir nicht von einem kleinen Turnier reden“. Kein Wunder also, dass Lang den einzigen Problemfall den er besitzt und auch einräumt, lächelnd zur Seite schiebt und stattdessen zuversichtlich erklärt: „Wir konzentrieren uns auf Reiter, die gerne zu uns kommen, und nicht auf jene, die nicht kommen.“

    Am Springplatz kann er ohnehin nichts ändern. Dessen Sanierung macht aufgrund der Vertragssituation keinen Sinn, da längst klar ist, dass der Reitverein diesen Ort über kurz oder lang verlassen muss.

    Schade ist nur, dass sich die Verhandlungen über die künftige Heimat des RFV Günzburg nach wie vor im Schwebezustand befinden. Irgendwann hatte es geheißen, das längst für ein neues Domizil ins Auge gefasste Grundstück sei entweder durch Kauf oder im Erbbaurecht zu nutzen, später war die Rede davon, es sei aus Sicht des Bezirks Schwaben allein ein Kauf gewünscht. Diese Vorgabe wirft aber neue Probleme auf, da landwirtschaftlicher Grund nur unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt veräußert werden darf. Lang sagt über den aktuellen Stand der Gespräche nur: „Jetzt haben wir den Bezirk gebeten zu überlegen, in wieweit nicht doch ein Erbbaurecht möglich wäre.“

    Im Aufmerksamkeitszentrum der Nachwuchsreiter dürften beim Herbstturnier vor allem die abschließenden Prüfungen zur Kreismeisterschaft stehen. Wie immer werden Sieger in jeweils drei Leistungsklassen (Dressur und Springen) gesucht. Im Unterschied zu den Vorjahren allerdings zählen für die Gesamtwertung Punkte aus drei beziehungsweise vier Turnieren. Vor dem Finale führen in den Gruppen Emily Rother, Celena Peukert, Angelina Beyer (alle RFV Günzburg), Christina Ruess (RTG Offingen), Sabrina Gessel (RFV Krumbach) und Carolin Hanika (RFV Jettingen). Dass im Unterschied zu früheren Tagen auch hier keine mittelschweren Prüfungen mehr ausgeritten werden, entspricht laut Lang dem Zeitgeist. „Ich bin ja auch im schwäbischen Verband tätig und kann sagen: Kreismeisterschaften haben überall das Ziel, den Nachwuchs zu motivieren“, berichtet er.

    Ebenfalls in Richtung Breitensport tendieren die Qualifikationsprüfungen zum Bayerns Pferde Champions Club. Vier davon bietet das Günzburger Herbstturnier; jeder Sieger wird in den Champions Club aufgenommen. Aus Sicht des gastgebenden Vereins haben das unter anderem Patricia Meinecke und Sophie Maier schon geschafft.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden