Dieses Duo harmoniert perfekt im Kloster
Am Piano und mit der Flöte eröffnen Birgit Nerdinger und Elke Galgenmüller das Klavierforum in Wettenhausen. Sie beweisen hohes kammermusikalisches Können.
Der begeistert aufgenommene Duoabend in der Studierstube des Klosters Wettenhausen bildete den Auftakt zum "Klavierforum Wettenhausen". Es fand auf Initiative der Konzertpianistin und Pädagogin Birgit Nerdinger erstmals statt und beinhaltete einen Workshop Klavier unter dem Motto "Technik und Interpretation".
Im Eröffnungskonzert präsentierten die Flötistin Elke Gallenmüller und Birgit Nerdinger am Flügel dem Konzertpublikum ein abwechslungsreiches Programm mit Werken von Komponisten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Zu Ehren des 200. Geburtstages von Carl Reinecke und des 100. Todestages von Gabriel Fauré brachten die beiden Künstlerinnen zwei ihrer Werke zu Gehör. Ergänzend dazu verstand es Astrid Thum, mit viel Sachkenntnis, packender Rhetorik und humorigen Pointen die Anwesenden in das musikalisch Gebotene einzuführen.
So stellten die Ballade von Philippe Gaubert, die Fantaisie von Gabriel Fauré und das Andante et Scherzo von Louis Ganne reizvolle Charakterstücke im Stil von "Pièces de concours" dar, die von dem inspirierten Künstlerduo teils einfühlsam, teils mit großer Musizierlust dargeboten wurden. Die Kompositionen von Carl Reinecke und Maurice Ravel sind dagegen in ihrem musikalischen Gehalt deutlich gewichtiger und weisen dem Klavier eine weitaus virtuosere Rolle zu. Die "Sonate posthume pour violon et piano" – in dem Konzert in einer Transkription für Flöte und Klavier dargeboten – ist ein Frühwerk Ravels. Die weitgespannte Melodik und dynamische Bandbreite des Flötenparts sowie die pianistischen Anforderungen der Komposition mit ihrer ungewöhnlichen Rhythmik und mit Dissonanzen angereicherten Harmonik erfordern ein hohes Maß an kammermusikalischem Musizieren, was beiden Protagonistinnen in beeindruckender Weise gelang.
Klavierforum wird mit einer Matinee abgerundet
Die "Sonate für Klavier und Flöte op. 167" des Brahms-Zeitgenossen Carl Reinecke ist ein eindrucksvolles Beispiel für das in der Romantik beliebte Verfahren, Außermusikalisches mit den Ausdrucksmitteln der Musik darzustellen. Der Titel "Undine" verweist auf das gleichnamige Märchen von der unglücklichen Liebe der Wassernixe Undine zum Ritter Huldbrand. Die Musik lässt durchaus programmatische Deutungen zu: wellenartige Motive für Undine, dramatische und lyrische Passagen als Ausdruck der Liebe zwischen der Nixe und dem Ritter sowie das tragische Ende. Die Wiedergabe der Komposition erfordert hohe Konzentration und profundes instrumentales Können, was beide Interpretinnen vortrefflich unter Beweis stellten. Für den reichlichen Beifall bedankten sie sich mit der Wiedergabe der "Sicilienne" von Gabriel Fauré.
Abgerundet wurde das Klavierforum mit einer Matinee, wo zu Beginn die Kursteilnehmer ihre im Workshop erarbeiteten Werke vortrugen und anschließend die an der Leipziger Musikhochschule wirkende Pianistin Birgit Polter ein ausgewähltes Chopin-Programm zu Gehör brachte. (AZ)
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.