
Weltstar Gidon Kremer probt für den Tournee-Auftakt in Illertissen

Illertissen Wenn der weltbekannte Geiger Gidon Kremer und sein Orchester "Kremerata Baltica" auf ihrer Tournee durch Europa erfolgreich sein werden, hat Illertissen sein Quäntchen dazu beigetragen. Wie 2009 nehmen die Musiker zurzeit die Gastfreundschaft des Freundeskreises "Kultur im Schloss" in Anspruch, um ihrem Konzertprogramm den letzten Schliff zu verpassen. In der Art einer Vorpremiere werden sie Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr, in der Festhalle des Kollegs ihr Konzert auch präsentieren.
"Wir sind wieder sehr gerne nach Illertissen gekommen", sagt Gidon Kremer lächelnd, mit etwas versonnenem Gesicht. Mit Deutschland verbinden ihn mehr als nur freundschaftliche Gefühle zu Illertissen. Er ist als Sohn deutsch-jüdischer Eltern im lettischen Riga aufgewachsen, und seine Mutter lebt jetzt in Süddeutschland. "Wir fühlen uns hier gut aufgehoben", versichert er. So kurz vor Tourneestart suchten sie solche Rückzugsmöglichkeiten.
Vergangenen Freitag waren die 24 Orchestermusiker direkt aus ihrer Heimat am Münchner Flughafen angekommen und im Bus nach Illertissen gereist. Seitdem wird in der vergleichsweise abgeschiedenen Kollegsaula täglich und intensiv geprobt - was sich für unbedarfte Zuhörer als reinster Ohrenschmaus erweist: Neben kompletten Werken sind einzelne, virtuos hingelegte Passagen zu hören, Worte fliegen hin und her, auch mal deutsche, oder einfach das international verständliche Wörtchen "super".
Aus dem Programm der Tournee
Mit folgender Musik im Gepäck starten die baltischen Künstler von Illertissen aus in Städte wie Stuttgart, Rom, Mailand, Mantua oder Thessaloniki:
l Richard Strauss: Streichsextett Opus 85 (Vorspiel zur Oper "Capriccio"), andante con moto.
l Victor Kissine: "Barcarola" für Violine, Streicher, Percussion. Solist ist Gidon Kremer.
l Johann Sebastian Bach: "The Art of Instrumentation", Hommage à Glenn Gould (ein Projekt, inszeniert von Gidon Kremer im Auftrag der Kronberg Akademie). Kremer beschreibt dieses so: die Kunst der Bearbeitung, in Anlehnung an Bachs ewige "Kunst der Fuge".
l Valentin Silvestrov: "Zu Ehren Johann Sebastian Bachs"
l Georgs Pelecis: Arie aus den Goldberg-Variationen
l Alexander Raskatov: Preludium und Fuge Nr. 6, d-Moll. Wohltemperiertes Klavier
l Carl Vine: Largo, Klavierkonzert in f-Moll
l Victoria Poleva: Fuge Nr. 14, fis-Moll. Wohltemperiertes Klavier
l Giya Kancheli: Bridges to Bach
l Leonid Desyatnikov: Sarabande in e-Moll, Partita Nr. 6
l Stevan Kovac Tickmayer: "After Gould" (mit zwei Intermezzi von Arnold Schönberg)
l Raminta Serksnyte: Fuge No. 20, a-Moll. Wohltemperiertes Klavier
l Victor Kissine: Aria, Goldberg-Variationen. Solist Gidon Kremer.
Für die Zeit in Illertissen konnte sich das Orchester Percussion, Vibrafon und Crotales (antike Zimbeln) als Schlagwerk ausleihen.
Restkarten an der Abendkasse.
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