
Energie für 2000 Haushalte: Der Solarpark Tiefenbach liefert jetzt Strom

Plus Es ist die erste PV-Anlage der Babenhauser Firma Vensol im Landkreis Neu-Ulm. Auch Schafe, Bienen und die Stadt Illertissen sollen profitieren.

Lange Zeit standen die Ständer auf dem Gelände an der Autobahn, doch die Module fehlten. Jetzt ist der Solarpark bei Tiefenbach komplett: Mitte Juli ist die Fotovoltaikanlage an der A7 ans Netz gegangen.
Die Anlage ist der erste Solarpark, den das Babenhauser Unternehmen Vensol Neue Energien im Landkreis Neu-Ulm in Betrieb genommen hat. Lieferschwierigkeiten des Modulherstellers hätten zwischenzeitlich zu Verzögerungen geführt, heißt es aus dem Unternehmen. Nun liefert die Anlage Strom und auch die finanzielle Bürgerbeteiligung sei bereits erfolgreich abgeschlossen.
Auf der sechs Hektar großen Anlage sind nach Unternehmensangaben nun mehr als 15.600 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 7150 Kilowatt montiert. Rechnerisch 2000 Vier-Personen-Haushalte könnten mit den prognostizierten 8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr versorgt werden, rechnet Vensol vor. Zudem werden circa 5000 Tonnen CO₂ jährlich eingespart.
Zwischen Solarpaneelen können Schafe weiden und Bienen summen
Eine heimische Saatgutmischung soll auf dem Betriebsgelände wachsen. Ein örtlicher Schäfer aus Illertissen kann diese mit seiner Herde ab nächstem Jahr beweiden. Außerdem möchte das Unternehmen rund um die Anlage noch ökologisch hochwertige Flächen anlegen. Aktuell wird zudem ein Imker aus der Region gesucht, um in der Bienenstadt Illertissen nicht nur Sonnenenergie, sondern auch Solarhonig ernten zu können.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bei der Bürgerversammlung die Möglichkeiten vorgestellt, wie sich Bürgerinnen und Bürger finanziell beteiligen können. Diese Möglichkeit hätten viele ergriffen. Zusätzlich sei das Vorhaben mit Fremdkapital der regionalen Genossenschaftsbanken realisiert worden. Im Illertisser Stadtrat war zuletzt Kritik am Modell des Babenhauser Unternehmens laut geworden. Bei der Suche nach weiteren Flächen für Fotovoltaik im Stadtgebiet soll deshalb besonderer Wert auf eine "echte Bürgerbeteiligung" gelegt werden.
Die Stadt Illertissen soll jährlich 16.000 Euro bekommen
Allerdings soll auch die Stadt zumindest ein wenig von dem Tiefenbacher Projekt profitieren: Illertissen erhält nach Angaben des Unternehmens jährlich 16.000 Euro Zusatzeinnahmen durch den Solarpark. Diese sollen der örtlichen Gemeinschaft zweckungebunden zur Verfügung gestellt werden. Möglich mache dies eine neu geschaffene Gesetzesgrundlage, die vertraglich die kommunale Beteiligung an der örtlichen Stromproduktion zusichere.
Vensol plant aktuell rund um den Sitz in Babenhausen weitere Projekte. Im Landkreis Neu-Ulm soll aktuell beispielsweise in Unterroth und in Oberroth direkt angrenzend an die Freiflächenfotovoltaik-Anlage im Unterrother Taubenried gebaut werden. Auch in Kettershausen haben die Geschäftsführer ihr Konzept bereits vorgestellt.
Die Diskussion ist geschlossen.