
Prozess: Wurde von Senden aus reger Drogenhandel betrieben?

Plus In Senden wurden etwa 36 Kilogramm Marihuana gefunden und zwei Männer festgenommen. Im Prozess gegen sie berichten Zeugen von internationalen Verbindungen.
Gegen zwei Angeklagte läuft derzeit am Landgericht in Memmingen ein Prozess. Handel mit Drogen in nicht geringer Menge wird ihnen vorgeworfen. Die ersten zwei Verhandlungstage sind bereits gelaufen, weitere fünf sind bis Ende März noch angesetzt. Ein entscheidender Schritt bei den Ermittlungen gegen die beiden war eine Razzia in Senden, bei der mehr als 30 Kilogramm Rauschgift gefunden wurden.
Die Angeklagten haben einen serbokroatischen Abstammungshintergrund, einer ist 38, der andere 42 Jahre alt. Ein Mann wohnte in Senden, der andere in Heidenheim. Festgenommen wurden sie im April 2022 in Verbindung mit einer Razzia der Polizei in Senden. Bei dieser fanden die Ermittler auch ungefähr 36 Kilogramm Marihuana und scharfe Waffen.
Das FBI ist wegen der Angelegenheit wohl mit der deutschen Polizei in Kontakt
Die Polizei hatte die beiden und ihre "Partner" offensichtlich schon seit Monaten unter Beobachtung. Das bestätigten der Hauptsachbearbeiter der Neu-Ulmer Kriminalpolizei und eine als Zeugin angereiste Beamtin der Kripo Stuttgart. Deren Aussagen nach sind die Angeklagten schon länger in Verbindung mit der Drogenszene in Ländern wie Bosnien, Spanien oder den USA. So stehe die amerikanische Ermittlungsbehörde FBI mit der deutschen Polizei mit aktuellen Informationen in Verbindung.
Beim ersten Verhandlungstag stand die Verlesung der Anklage im Mittelpunkt. Am zweiten Tag ging es den Verteidigern zunächst um Nachfragen zu den Prozessinhalten und Abläufen. Angemahnt wurden fehlende Einsichten in die Akten, Klarheiten über die Art der Datenerhebung in den beteiligten anderen Ländern und den Mittätern in diesen. Die Verteidiger der Angeklagten waren der Ansicht, dass zur Schuldfrage zu wenig Beweise vorhanden seien, und beantragten daher die Einstellung des Verfahrens sowie die Freilassung ihrer Mandanten.
Ende März 2023 soll das Urteil fallen
In einer daraufhin vorgenommenen Beratung des Gerichtes und einem Rechtsgespräch zwischen den Prozessparteien wurde entschieden, das Verfahren weiterzuführen. Den Angeklagten wurde bei Vorliegen eines Geständnisses eine Höchststrafe von vier bis fünf Jahren in Aussicht gestellt. Nach der Verhaftung hatte die Gerichtsmedizin bei dem Älteren der beiden Männer eine erheblich hohe Konzentration von Drogen durch Eigengebrauch im Blut festgestellt. Beim Jüngeren wurden diesbezüglich nur geringe Werte gemessen.
Die Verteidigung sah zum Ende des zweiten Prozesstages einige ihrer Fragen von der Polizei nicht ausreichend beantwortet. Daher hat der Neu-Ulmer Beamte weitere Informationen zu eruieren, an einem der nächsten Verhandlungstage wird er erneut aussagen müssen. Anhand der festgelegten Termine ist das Urteil in diesem Prozess Ende März 2023 zu erwarten.
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.