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Basketball: Die meisten Zweifler sind verstummt

Basketball

Die meisten Zweifler sind verstummt

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    Endlich wieder Aktionen wie dieser Dunk von Gavin Schilling im Spiel gegen die Bayern – das Turnier in München macht mächtig Spaß.
    Endlich wieder Aktionen wie dieser Dunk von Gavin Schilling im Spiel gegen die Bayern – das Turnier in München macht mächtig Spaß. Foto: dpa/Matthias Balk

    Die Skepsis war vorab riesengroß gewesen. Warum bricht die Basketball-Bundesliga ihre Saison in der Corona-Krise nicht einfach ab, sondern will auf Gedeih und Verderb dieses Geisterturnier im Münchener Audi-Dome durchziehen? Nach der ersten Woche sind die meisten Zweifler verstummt, es überwiegt die angenehme Überraschung.

    Schon sehr früh hatte sich ein prominenter Vertreter des Gastgebers zu Wort gemeldet. Uli Hoeneß, der Ehrenpräsident des FC Bayern München, sagte: „Es war völlig richtig, dass die Entscheidung so getroffen wurde, dieses Turnier so stattfinden zu lassen, damit man die Zwischenzeit jetzt und zur neuen Saison prima überbrücken kann und für die Sportzuschauer eine gute Unterhaltung bieten kann.“ Beim Spiel zwischen Ludwigsburg und Frankfurt war Kamil Novak, der Generalsekretär des Weltverbands FIBA, unter den Zuschauern. Der Tscheche, der als Spieler vor 16 Jahren mit Frankfurt Meister wurde, wirkte im Gespräch mit Magenta-Sport geradezu euphorisiert: „Ich sehe eine große Chance für die Bundesliga – ganz Europa schaut nach Deutschland.“ Er sieht sogar die Chance für einen Basketball-Boom: „Ich glaube, die Leute haben es ein bisschen satt, ständig Netflix zu schauen. Von daher: So ein gutes Bundesliga-Spiel, das tut allen gut.“

    Die positivsten Schlagzeilen hat bisher Ratiopharm Ulm produziert. Die Mannschaft, die vor dem Abbruch der Saison Tabellenzehnter war und damit die Play-offs verpasst hätte, hat die ersten drei Gruppenspiele gewonnen – darunter die gegen die hohen Favoriten Bayern München und Oldenburg. Die Teilnahme am Viertelfinale ist damit schon vor der letzten Partie gegen Göttingen am Sonntag um 15 Uhr gesichert.

    Das hätte den Ulmern kaum jemand zugetraut – zumal sie ebenso wie einige der anderen Mannschaften nicht in bester Besetzung antreten können. Kilian Hayes, Seth Hinrichs und Center Grant Jerrett sind nicht aus den USA zurückgekommen, Thomas Klepeisz und Dylan Osetkowski kamen dazu. Aber die Neuen passen perfekt. Klepeisz lieferte mit vier Dreiern bei fünf Versuchen und fünf direkten Korbvorlagen vor allem bei seinem Debüt gegen die Bayern eine Hammerleistung ab, hinterher durfte sich der Österreicher über das Kompliment einer Legende freuen. Der Ulmer Kapitän Per Günther sagte: „Das ist ein Vorzeige-Profi, ein Bilderbuch-Profi und ein Teamplayer. Den kannst du in jede Mannschaft stecken.“ Osetkowski machte mit 17 Punkten und fünf Rebounds sein bestes Spiel beim 92:80-Sieg gegen Crailsheim am Mittwoch.

    Wo das noch alles hinführen soll? Irgendwie scheinen die meisten Basketball-Gesetze in der unwirklichen Atmosphäre des Audi-Domes außer Kraft gesetzt. Also nur keine falsche Bescheidenheit. Nach Aussage von Archie Goodwin ist Ulm nach München gekommen, um deutscher Meister zu werden und sein Ulmer Teamkollege Gavin Schilling sagte: „Wenn wir so spielen, dann kann uns keiner stoppen.“ (pim)

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