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Eine letzte Saison mit Per Günther

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Eine letzte Saison mit Per Günther

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    Das Gesicht der Liga und des Vereins: Per Günther.
    Das Gesicht der Liga und des Vereins: Per Günther. Foto: Horst Hörger

    Er hatte es selbst oft angekündigt und eine wirkliche Überraschung war es somit nicht, als Ratiopharm Ulm am Montag meldete, dass Per Günther seinen Vertrag mit dem Basketball-Bundesligisten um ein Jahr verlängert hat. Aber in dem vom Verein veröffentlichten Video sagt der Kapitän einen Satz, der aufhorchen lässt: „Das scheint mein letztes Jahr zu sein.“ Natürlich schiebt Günther noch einen schrägen Spruch hinterher: „Wenn ihr mich aus unerfindlichen Gründen noch einmal spielen sehen wollt und auf mich zeigen wollt und sagen: Das ist der, der früher einmal so schnell und gut war – dann kommt vorbei.“ Nach der Saison Nummer 14 in Ulm dürfte damit eine Basketball-Ära unwiderruflich enden.

    Schon nach dieser Saison aufzuhören, das hätte sich ein Spieler wie Per Günther nicht vorstellen können. Der Kapitän vermisst die Zuschauer und ein bisschen hofft er sogar darauf, noch einmal die Stimmung in der mit 6000 Besuchern ausverkauften Ratiopharm-Arena spüren zu dürfen: „Eigentlich war es eine tolle Saison. Genau so eine, die man sich als letzte hätte vorstellen können. Atmosphärisch allerdings, so ganz ohne Fans war das eben überhaupt nicht so.“

    Die gemeinsame Reise von Per Günther und Ratiopharm Ulm begann 2008. Damals kam er im Alter von 20 Jahren zum Verein, beendete seine erste Saison im Ulmer Trikot als Bundesliga-Rookie des Jahres und führte die Mannschaft in die ersten Play-offs. Seitdem ist sein Name verbunden mit der Erfolgsgeschichte des Ulmer Basketballs. Zu Buche stehen Finals in Meisterschaft und Pokal, neun Teilnahmen im europäischen Wettbewerb oder die Rekordsaison 16/17 mit 27 Bundesliga-Siegen in Folge.

    Daneben ist Per Günther seit Jahren so etwas wie das Gesicht und die Stimme der Basketball-Bundesliga. Den Verein repräsentiert er sowieso. Er packte persönlich die Kiste für den Umzug von der Kuhberghalle in die Ratiopharm-Arena und unterstützte mit Begeisterung die Idee des Orange-Campus. Auch abseits des Platzes hinterließ er tiefe Spuren: Günther drehte Werbespots mit Bülent Ceylan, er trat im Tiger-enten-Club auf und scheute sich nie, seine Meinung auch gegen Widerstände zu vertreten. Als die Basketball-Bundesliga ihren Spielern vor einem Jahr verbieten wollte, beim Saison-Abschlussturnier in München Stellung gegen Rassismus zu beziehen, da ermunterte Günther die Kollegen, es trotzdem zu tun. Sein Versprechen: „Die ersten 10.000 Euro an Strafe gehen auf mich.“

    Beide Söhne der Günthers sind in Neu-Ulm geboren, der in Gießen geborene und in Hagen aufgewachsene Papa kann nach so langer Zeit in Süddeutschland sogar eine Strophe des Liedes „auf der schwäbschen Eisenbahn“ nahezu fehlerfrei intonieren.

    Diese in der Basketball-Bundesliga einzigartige Karriere geht nunmehr also in Jahr Nummer 14. Darüber freut sich auch der Ulmer Geschäftsführer Thomas Stoll, der zudem eine Hoffnung hat: „Ich wünsche mir, dass die Fans mit Per eine Abschiedstour feiern, wie sie Dirk Nowitzki in der NBA erleben durfte.“ (pim/AZ)

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