
Lange Sperre für Jugendspieler: Jetzt meldet sich sein Trainer zu Wort

Plus Saftige Strafen sprach das Bezirkssportgericht Donau/Iller gegen einen Jugendspieler der SGM AHP und dessen Trainer aus. Was der Coach zu den Vorwürfen sagt.

Nach einem Jugendturnier in Oberelchingen hat das Bezirkssportgericht des Württembergischen Fußballverbands Strafen gegen einen Spieler und einen Trainer der SGM AHP, einer Spielgemeinschaft aus Aufheim, Holzschwang und Pfaffenhofen, ausgesprochen. Während der Coach nach verbalen Entgleisungen gegenüber dem Schiedsrichter 100 Euro Geldstrafe aufgebrummt bekam, wurde der junge Kicker ein halbes Jahr lang bis einschließlich 22. Juli 2023 für alle Spiele gesperrt. Er soll, heißt es im Urteil, den Unparteiischen massiv bedroht und beleidigt haben. Jetzt meldet sich der Trainer der Mannschaft zu Wort, zeigt sich reumütig, fordert aber auch zum Nachdenken auf.
Jürgen Partsch ist schon lange im Trainergeschäft, über 20 Jahre lang. Unter anderem trainierte er bereits die Männermannschaften des SC Vöhringen und der SF Illerrieden. Seit sechs Jahren engagiert er sich als Übungsleiter ehrenamtlich im Nachwuchs der Spielgemeinschaft. „Mit meiner Erfahrung darf mir so etwas nicht passieren. Emotionen hin oder her: Solche Beleidigungen haben auf dem Sportplatz nichts verloren. Das war nicht gut und dafür entschuldige ich mich auch“, sagt der Jugendcoach.
Eine Fair-Play-Aktion der SGM Machtolsheim war Auslöser des Ärgers
Mit seiner A-Jugend spielte er Ende Januar in Oberelchingen beim Hallenturnier des Fußballbezirks Donau/Iller. Gegen die SGM Machtolsheim ging es für die Pfaffenhofer noch um den Turniersieg. Anders als im Urteil des Sportgerichts erwähnt, sei es kein hitziger, sondern „ein faires Spiel in einem richtig schönen Turnier“ gewesen, sagt Partsch. Kurioserweise sei dann ausgerechnet eine Fair-Play-Aktion eines Gegenspielers Auslöser der Auseinandersetzung gewesen. Der Schiedsrichter habe auf Freistoß für Machtolsheim entschieden, der gegnerische Spieler aber im Sinne des Fair-Plays gesagt, dass er den Ball zuletzt berührt habe und damit kein Regelverstoß der SGM AHP vorliege. „Das hat den Schiri aber gar nicht interessiert. Er hat auf den Freistoßpfiff beharrt. Das finde ich sehr schade, denn der WFV legt grundsätzlich ja viel Wert auf Fair-Play und vergibt dafür sogar Preise. Das hat uns auf die Palme gebracht“, erklärt Partsch. Der 44-Jährige attackierte den Unparteiischen verbal und wurde der Halle verwiesen. „Auf dem Weg nach draußen hat mich dann aber auch der Schiri angeschrien. Ich solle die Schnauze halten und mich verpissen. Das wiederum hat dann meine Spieler aufgebracht“, sagt er.
Der Verein hat für das Verhalten des jungen Kickers kein Verständnis
Einer der jungen Kicker wurde derart wütend, dass sich der Schiedsrichter von ihm bedroht fühlte. Im Bericht des Sportgerichts heißt es wörtlich: „Nach dem Spiel, beim Verlassen des Spielfeldes, war eben dieser Spieler erneut höchst aggressiv und verärgert über die Niederlage, für welche er das Schiedsrichter-Team verantwortlich machte. […] Nach Zeigen der roten Karte rastete der Spieler von der SGM AHP weiter aus und sprang mit Kung-Fu-ähnlichen Sprüngen mit weiter steigender Aggressivität unvermittelt drei Mal gegen das angrenzende Garagentor.“ Üble Beleidigungen folgten. Partsch hat für ein solcher Verhalten zunächst einmal gar kein Verständnis. „Das geht nicht, so darf man sich nicht benehmen. Das passt auch in keinster Weise zu den Werten, die wir bei der SGM vertreten. Wir haben das intern schon geregelt und mit dem Jungen gesprochen. Er hat aber schon in der Umkleidekabine gesagt, dass es ihm leidtue. Aggressiv war er da nicht mehr und bei der Siegerehrung hat er den Spielern des FV Weißenhorn, die das Turnier übrigens hochverdient gewonnen haben, auch gratuliert. Wie es sich für faire Sportsmänner gehört.“
Das Strafmaß sei daher „völlig übertrieben“. Ein halbes Jahr lang darf der junge Mann nicht mehr mitspielen. „Dabei hat er niemanden körperlich bedroht und schon gar keine Gewalt gegen andere angewendet“, sagt Partsch. Der Verein habe auch einen Auftrag für die Gesellschaft, sei für viele junge Fußballer Lebensmittelpunkt. „Den entzieht man dem Jungen jetzt. Das ist nicht gut“, so der Trainer.
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