Musik für alle: Vöhringen plant erstes Inklusionsfestival
Ein ganzer Tag voller Musik und Konzerte, an dem so viele Menschen wie möglich teilhaben können: Das wird am 20. Juli in Vöhringen stattfinden. Was dabei geboten ist.
Es wird ein Festival für alle sein - nicht nur eines für Menschen mit Behinderung, betont Roland Binder, wenn er über das 1. Vöhringer Inklusionsfestival spricht, das am 20. Juli stattfinden wird. Bei freiem Eintritt werden die Gäste an diesem Tag verschiedenen Bands und unterschiedlichen Genres lauschen können, und das mitten in der Stadt.
Binder, der nicht nur in seinem Lokal Blue Lagoon schon so einige Konzerte veranstaltet hat, hatte zusammen mit seinen Mitstreitern von der Band "Passion 4 Music" vor längerer Zeit die Idee, ein Konzert zu veranstalten, das für möglichst viele Menschen zugänglich ist. Bei der Stadt Vöhringen fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden und ist in der Zwischenzeit sogar gewachsen. Aus dem angedachten Inklusionskonzert wurde ein eintägiges Inklusionsfestival. Wenn schon die große Bühne aufgebaut wird, sollte sich das auch lohnen.
Was Inklusion wirklich bedeutet
Was aber macht dieses Festival inklusiv? Das sei zuallererst die Tatsache, dass hier einfach alle Menschen zusammenkommen und es keine Sonderveranstaltung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen gebt, wenngleich diese Bedürfnisse bei dem Festival so gut wie möglich erfüllt werden sollen, erklärt Binder. Dazu gehört, dass ausreichend große Parkplätze vorhanden sind, die von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen auch mit Bussen angefahren werden können. Auch ausreichend behindertengerechte Toiletten sind vorhanden. In der Festival-Gastro wird auf Glas und Porzellan verzichtet. Teile der Konzerte werden von Gebärdendolmetschern übersetzt, sodass auch Gehörlose die Liedtexte verstehen. Ansprachen sollen in leichte Sprache übersetzt werden.
Nimmt man Inklusion und Barrierefreiheit ernst, kommt es auf viele Details an. Um nichts zu vergessen, haben Binder und seine Mitorganisatoren bei verschiedenen Einrichtungen angefragt, um nichts Wichtiges zu vergessen. So werden dann auch Ruhezonen eingerichtet, in denen besonders sensible Personen dem Trubel und Lärm einer Großveranstaltung zeitweise entgehen können.
Viele Ehrenamtliche helfen mit
Für Essen und Getränke sorgen Vöhringer Vereine. Für das große ehrenamtliche Engagement ist Roland Binder dankbar. Gerade weil der Vöhringer Veranstaltungskalender im Sommer mit Stadtfest, Sommerfest im Sportpark und anderem schon so gut gefüllt ist, sei es keine Selbstverständlichkeit, dass auch noch für das erste Inklusionsfestival der Stadt so viele Helfer bereitstehen. Der Akkordeon-Club, die Bergfreunde, der Liederkranz und zwei Abteilungen des Vöhringer Sportclubs haben sich bereit erklärt, an Ausschank, Kuchentheke und Grills die Gäste zu bedienen.
Los geht es am Samstag, 20. Juli, um 11 Uhr mit der offiziellen Festivaleröffnung und Grußworten. Die Musik spielt dann ab 12 Uhr. Den Auftakt macht die Inklusions- und Schlagerband "Die Quietschfiedelen", die auf Vermittlung des Kulturamtsleiters Volker Drastik nach Vöhringen kommen. Für Drastik sei das Thema Inklusion schon immer wichtig gewesen, sagt er. Er habe aber auch beobachtet, dass es im Zuge der Coronapandemie wieder häufiger unter Tisch fiel, als zuvor. So freut er sich über die Initiative von Roland Binder und der Band "Passion 4 Music" und hofft auf ein tolles Festival, bei dem alle ihren Platz finden und bei dem dann sowohl Menschen mit Behinderung als auch allen anderen mehr Spaß haben.
Musikalisch geht es dann um 14 Uhr weiter mit der Rock'n'Roll Gruppe Stay, die von Elvis bis ZZ Top das ganze Genre bedienen und die ihr Publikum gern zum Tanzen bringen. Um 16 Uhr betreten Yvonne Isegrei und Band die Bühne. Blues, Funk und Soul stehen dabei auf dem Programm. Mantis spielen um 18 Uhr die Rockklassiker der 60er und 70er Jahre. Zum Abschluss stehen dann Passion 4 Music mit einem Best-of aus Musical, Rock und Pop auf der Bühne.
Spenden gehen an das Haus Renate in Vöhringen
Alle Musikerinnen und Musiker werden ohne Gage spielen. So fällt für das ganze Musikprogramm zwar kein Eintritt an, es gibt aber die Möglichkeit zu spenden. Roland Binder sagt: "Spenden, die in Vöhringen gesammelt werden, sollten auch in Vöhringen ankommen." Das Geld wird daher zweckgebunden an das vom Ringeisen-Werk betriebene Haus Renate gehen. Die Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung wünscht sich eine große Nestschaukel mit einem speziellen Aufbau, sodass sich auch für Behinderte geeignet ist.
Info: Wer noch bei dem Festival mithelfen möchte, kann sich telefonisch (0171 3538342) oder per E-Mail (blue-lagoon@gmx.de) an Roland Binder wenden.
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