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Flaschenmütter erzählen: „Auf schmerzende Brustwarzen und abpumpen hatte ich keine Lust“

Flaschenmütter erzählen

„Auf schmerzende Brustwarzen und abpumpen hatte ich keine Lust“

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    Mit 39 Jahren habe ich mein erstes Kind bekommen, einen Sohn. Ich wollte nie stillen. Schmerzende Brustwarzen, abpumpen usw - darauf hatte ich keine Lust. Im Vorbereitungskurs habe ich drei Mädels kennengelernt. Wir haben alle im gleichen Zeitraum entbunden. Alle stillten, nur ich nicht. Es war nie ein Problem. Jede sagte: „Man muss selber entscheiden, ob gestillt wird oder nicht.“ Ich selber wurde deswegen nie verurteilt oder schief angeschaut.

    Ziemlich schnell stellte sich heraus: Es war für mich die richtige Entscheidung. Klar funktioniert es bei vielen auch gut und ist schön. Aber es gab  auch Mütter die leider öfter mal unter Tränen daheim saßen, weil zu wenig Milch kam oder das Baby geschrien hat, und sie nicht wussten, ob genügend kam oder schmerzhaft an der Maschine abpumpen mussten. Ich dagegen konnte sofort mit meinem Kleinen und der Flasche in die Stadt, war bei Freunden oder spazieren. Meine Freundinnen haben kein halbes Jahr gestillt. Es war allen so mit ca vier Monaten genug, und sie stellten auf Flasche um.

    Wenn Mütter unter Stress stehen, ist es für das Baby auch nicht grad toll

    Unser Bub hat sich jedenfalls auch  prächtig entwickelt mit Flaschennahrung. Ich würde es jederzeit wieder so machen! Nur weil auf der Milchpulverpackung steht „Muttermilch ist das Beste“, werden alle unsere Kinder groß. Ich bin ein Typ Mensch, den kann sowas nicht beeindrucken. Ich wurde im Krankenhaus nicht negativ angeredet. In meinem Umfeld hatten alle Verständnis, auch der Frauenarzt, Hebamme - alle sagten: Jeder muss selber entscheiden. Wenn Mütter unter Stress stehen, weil nicht jeden Tag genug kommt, ist es für das Baby auch nicht grad toll. Und später im Leben zeigt sich kein Unterschied mehr, ob gestillt wurde oder nicht.

    Ein großer Vorteil am Nicht-Stillen ist auch, dass mein Mann meinen Sohn jederzeit nachts füttern konnte, ohne dass ich aufstehen musste. Das war super praktisch. Oder wenn er spazieren ging, nahm er einfach die Flasche mit. (lea)

    Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter

    Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby 

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