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Flaschenmütter erzählen: "Die Nachtschwester ging mich böse an"

Flaschenmütter erzählen

"Die Nachtschwester ging mich böse an"

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    Mein schlimmstes Erlebnis hatte ich im Krankenhaus. Da mein Mann und ich vorher schon ausgemacht hatten, dass wir nicht stillen, sagten wir dies auch gleich. Wir wollten kurz nach der Geburt umziehen und da sollte mein Kind zu den Großeltern – mit einer Flasche war das eher möglich.

    Eine Stunde ließ sie mich auf meine Schmerztablette warten: Ich empfand das als Strafe

    In der zweiten Nacht im Krankenhaus kam dann die Nachtschwester zu mir und war frech, bös und übergriffig. Sie machte mir Vorwürfe, dass ich nicht stille, weshalb ich es denn nicht wenigstens probieren wollte. Das könne man seinem Kind doch nicht antun. Es stehe einem Baby zu gestillt zu werden – so in dem Dreh ging das über mehrere Minuten. Ich fühlte mich angegriffen und wurde richtig wütend. Als ich dann wegen meiner Kaiserschnittwunde eine Schmerztablette verlangte, brauchte besagte Nachtschwester eine Stunde (!), bis sie mir diese brachte. Ich hatte das Gefühl, das tat sie, um mich zu bestrafen.

    Ihr Verhalten fand ich so frustrierend, dass ich noch in der Nacht meinen Mann anrief und ihn bat, mich abzuholen. Ich habe nicht verstanden, wie eine Frau so böse sein kann wie diese Nachtschwester. Meine Hebamme sagte mir später, als ich ihr von dem Zwischenfall berichtete, „die ist so eingestellt“. Anscheinend war ich nicht die erste Frau gewesen, die sie so angegangen ist. Mich hat sie damit nicht verletzt, aber wenn sie ein junges Mädel so traktiert, was geht dann in der Mutter vor? Das macht die doch fertig.

    In der Öffentlichkeit wird man so oder so angestarrt: mit Brust oder Flasche

    In meinem Freundes- und Bekanntenkreis wurde meine Entscheidung pro Flasche voll und ganz akzeptiert. Und ansonsten muss ich sagen: Als fütternde Mütter wird man in der Öffentlichkeit ohnehin angestarrt, egal, ob man die Brust oder die Flasche zückt. Es ist doch in unserer Gesellschaft immer dasselbe Problem: Egal, was du als Mutter machst, es ist falsch und andere wissen es besser. (lea)

    Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter

    Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby 

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