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Freizeit: Nach der Schule gibt er Führungen auf der Harburg

Freizeit

Nach der Schule gibt er Führungen auf der Harburg

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    Christoph Bichelmeir gibt auf der Harburg Führungen für Touristengruppen. Seit zwei Jahren macht der Schüler des Nördlinger Theodor-Heuss-Gymnasiums diesen Nebenjob. Um Schlossführer zu werden muss man mindestens 16 Jahre alt sein, ein Interesse für Geschichte haben und Englisch beherrschen.
    Christoph Bichelmeir gibt auf der Harburg Führungen für Touristengruppen. Seit zwei Jahren macht der Schüler des Nördlinger Theodor-Heuss-Gymnasiums diesen Nebenjob. Um Schlossführer zu werden muss man mindestens 16 Jahre alt sein, ein Interesse für Geschichte haben und Englisch beherrschen. Foto: Catharina Richter-Bichelmeir

    Christoph Bichelmeir ist Schüler. So wie viele andere hat er einen Nebenjob. Doch seiner unterscheidet sich gewaltig von anderen Nebentätigkeiten. Er kellnert nicht, er bietet keine Nachhilfe an, der Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Nördlingen gibt Führungen auf der Harburg.

    Die Idee für diesen ungewöhnlichen Nebenjob entwickelte sich während eines Schüleraustauschs vor zwei Jahren. Damals ging er noch in Wemding zur Schule: „Es gab einen Austausch mit Schülern aus Lettland. Als meine Austauschpartnerin hier war, bin ich mit ihr auf die Harburg gegangen, um ihr ein bisschen Kultur zu zeigen. Da habe ich mich mit ihr unterhalten, dass ich einen Ferienjob suche.“, sagt Christoph Bichelmeir. Die Schlossführerin habe das mitbekommen und meinte, die Verwaltung suche junges Personal. Er bewarb sich und musste eine Probeführung mit dem Geschäftsführer machen. „Seitdem läuft das“, sagt der 18-Jährige. Die Erfahrungen, die er dort sammle, seien gut für das Selbstbewusstsein: „Wenn man 20 Leute eine Stunde lang unterhalten muss, bringt das schon was.“

    Führungen im Schloss Harburg: Jede Gruppe ist anders

    Jede Gruppe sei anders, schildert Christoph Bichelmeir: „Man muss sich jeder Gruppe anpassen.“ Ob es eine gute Führung werde, merke er am Lächeln: „Wenn man die Eintrittskarten entwertet und wird dabei angelächelt, dann weiß man: Die haben Lust und freuen sich.“ Manchmal hätten Personen ein Interesse an Geschichte, andere würden die Führung einfach machen, weil sie vor Ort seien. Wie er mit solchen Situationen umgeht, kann Christoph Bichelmeir gar nicht genau beschreiben: „Wenn die Leute von sich aus Fragen stellen oder einen witzigen Kommentar machen, dann ergibt sich das meistens.“

    An einem Brunnen frage er, wie oft ein Ritter wohl darin im Jahr gebadet habe („Es war nur sechs bis acht Mal im Durchschnitt.“). Manchmal erzähle er die Geschichte von Napoleon, der diesen Geruch von ungewaschenen Personen als angenehm empfunden und auf Reisen einige Tage vor seiner Ankunft Reiter losgeschickt haben soll. Diese sollten den Damen mitteilen, sich nicht mehr zu waschen.

    Die Reaktionen auf seinen Nebenjob sind unterschiedlich

    Doris Thürheimer arbeitet in der Schlossverwaltung und ist auch für die Führungen zuständig. Für sie braucht ein Schlossführer verschiedene Eigenschaften: „Es ist gut, wenn man mit Menschen umgehen kann. Mal sind Kinder mit dabei, manchmal hat man große oder kleine Gruppen oder Schulklassen. Das Ziel ist, dass die Leute am Ende der Führung sagen ,Das war toll’“, sagt Thürheimer. Um Schlossführer zu werden, müsse man mindestens 16 Jahre alt sein und eine Fremdsprache beherrschen. „Ohne Englisch kommt man fast nicht aus“, berichtet Thürheimer.

    Zudem sollte ein Interesse an Geschichte vorhanden sein. Vier junge Leute führen durch die Harburg, dazu komme eine Schülerin, die derzeit in den USA sei, aber bald wieder mit den Führungen weitermache. Die Rückmeldungen von Besuchern seien positiv.

    Die Reaktionen, wenn Christoph Bichelmeir von seinem Nebenjob erzählt, sind unterschiedlich, sagt er: „Die einen finden es cool, wahrscheinlich diejenigen, die selbst an Geschichte interessiert sind. Ab und zu gibt es aber auch überraschte Reaktionen: ,Wie, du machst Führungen auf der Harburg?’“

    Es sei speziell und deswegen werde das manchmal als eigen empfunden. Christoph Bichelmeir selbst sagt: „Geschichte ist sehr interessant und wichtig. Und wenn man schon eine Burg vor Ort hat, kann man das auch machen.“

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