Ein Loblied auf den Volksgesang
Prälat Ludwig Gschwind sammelt viel Wissenswertes über das Kirchenlied
Der Volksgesang gehört zum Gottesdienst. Er belebt und beseelt ihn und bietet dem Besucher die Möglichkeit der Teilhabe. Das war nicht immer so. Bis an die Schwelle zum 19. Jahrhundert war die Kirchenmusik keine Aufgabe für die frommen Laien, wie Prälat Ludwig Gschwind in seinem neuen Buch „Wer singt, lebt länger“ mehrfach betont. Es bedurfte eines radikalen Umdenkens beim Klerus, aber auch des Pioniergeistes vieler Christen, Lieder für den Volksgesang im Gottesdienst zu verfassen und zu vertonen. Es folgte eine lang anhaltende Auseinandersetzung, welche Lieder für den Gottesdienst zugelassen würden, ein Prozess, sie zu sammeln und den Gläubigen an die Hand zu geben. Die Auseinandersetzung dauert bis heute an, denn jede Revision des „Gotteslobs“ spiegelt aufs Neue den Streit um die Fragen des Geschmacks, des Zeitgeistes und der religiösen Strömungen innerhalb der Kirche wider.
Wer nicht nur singen mag, sondern sich auch dafür interessiert, was er da singt, der bekommt im „Gotteslob“ Hinweise auf den Komponisten, den Texter und das Entstehungsdatum. Wem das nicht genügt, dem hilft das neue Buch von Ludwig Gschwind weiter, denn es enthält zu den Liedern und Messen feinsinnige Deutungen und viel Material, das die Entstehungsbedingungen und die Entstehungsgeschichte klärt. Das schlichte, aber herrliche Adventslied „Maria durch ein Dornwald ging“ beispielsweise bekommt bei Ludwig Gschwind eine tiefreichende Aussage und viele biblische Bezüge. Die Dornen stehen für das irdische Leid, die sieben Jahre sollen bedeuten: „seit Menschengedenken“. Das Heilsversprechen durch das Kind, das Maria unter ihrem Herzen trägt, wird sichtbar durch das Aufblühen der Rosen. Der Dornbusch ist im Alten Testament mehrfach ein Indiz für die Nähe Gottes. Die Dornenkrone, welche die Soldaten Jesus aufs Haupt setzen, verweist auf das Opfer des Gottessohnes, die Schuld der Welt zu sühnen.
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