Freude mitten in der Corona-Krise?
Evangelische Gemeinde Krumbach richtet sich mit geistlichem Wort an Gläubige
In Absprache mit Pfarrer Eugen Ritter hat Agnes Weishaupt ein geistliches Wort verfasst und uns zugesandt als „Ersatz“ für die ausfallenden Predigten in den Gottesdiensten. Sie ist selber Pfarrerin und Mitglied des Kirchenvorstands der evangelischen Gemeinde in Krumbach:
„Freut euch!“, so wäre es am gestrigen Sonntag von den Kanzeln evangelischer und katholischer Kirchen zu hören gewesen – wenn Gottesdienst wäre! Der Sonntag, der mitten in der Passionszeit liegt, heißt „Lätare – Freut euch!“ Mitten in der Passionszeit ein Lichtblick, ein Durchscheinen der österlichen Freude. Für mich ist dies ein Zeichen, ein christliches Hoffnungszeichen: mitten in die eher düsteren Nachrichten wird einem die Freude zugerufen. Der Sonntag Lätare wird auch oft „Klein-Ostern“ genannt, weil hier die Ostersonne schon durchscheint. Das wird auch an der liturgischen Farbe deutlich: Statt des Violett der Passionszeit kann auch ein Rosa verwendet werden, die Mischung von Violett und dem österlichen Weiß. Mir kommt es so vor, als ob inmitten dieser unfreiwilligen Fastenzeit, in der wir uns ja befinden, uns die christliche Botschaft vom Leben vor Augen gehalten wird: Nicht das Düstere und Traurige der Passion ist unser Thema, sondern unsere Hoffnung, dass sich das Leben durchsetzt. Dieser Botschaft dürfen wir in diesen Tagen Raum geben in unseren Köpfen und Herzen, dass wir bei aller berechtigten Angst und Sorge unser Fühlen und Handeln leiten lassen dürfen von der Gewissheit, dass unser Gott ein Gott des Lebens ist, ein Gott, der das Leben will. Freude ist etwas zutiefst Lebendiges, wenn wir Freude empfinden, dann fühlen wir uns lebendig. Und das ist es, was uns dieser Sonntag zuruft: Ihr dürft euch lebendig fühlen, ihr dürft euch an eurem Leben freuen, auch wenn im Außen gerade nicht so viel Freudiges passiert. Und freuen können wir uns auch an den kleinen Dingen unseres Lebens: An dem Lachen der Kinder, an dem Gelb der Forsythien, die uns allerorten anstrahlen, an dem Leben, das sich überall in der Natur gerade anschickt, mit voller Kraft hervorzubrechen, und an der Zeit, die viele vielleicht jetzt mehr mit ihrer Familie verbringen können. Nicht die Enttäuschung über das, was gerade alles abgesagt wird, sollte in unserem Fokus stehen, sondern die Freude über das, was angesagt ist. Auf der Homepage der Evangelischen Kirche in der oberen Rhön steht: „Sonne ist nicht abgesagt, Frühling ist nicht abgesagt, […] Liebe ist nicht abgesagt, Hoffnung ist nicht abgesagt, Beten ist nicht abgesagt.“ So vieles, was uns noch bleibt. Es ist wichtig, dass wir unser Denken und Fühlen auf das ausrichten, was für uns Christen im Zentrum unseres Glaubens steht: Die Hoffnung auf die Auferstehung, die Leben bedeutet, Leben in all seinen Facetten! Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass die Botschaft vom Leben für Sie solch ein Lichtblick ist wie der Sonntag Lätare inmitten der Passionszeit. Lätare – Freut euch trotzdem! (zg)
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