
Die Blondine als Raubtier und das Aufblühen der Triebe

Wie Alexandra Jörg und ihre musikalischen Mitstreiter die 20-er Jahre auf der Stadtsaalbühne in Wohnzimmer-Atmosphäre funkeln ließen.
Eine bürgerliche Wohnzimmeratmosphäre deuteten die Möbel und Requisiten an beim Konzert „Nimm dich in Acht vor blonden Frau’n“ im Krumbacher Stadtsaal. In edler Kleidung saßen die drei Sprech- und Gesangsakteure beim Öffnen des Vorhangs am Kaffeetisch, verkörperten eine gepflegte, eine gediegene, eine geordnete Welt. Was sogleich als Musik aus dem Hintergrund kam, hatte diesen herrlich jazzigen Touch, der das geometrisch Gerade und das Starre bürgerlicher Kultur seit den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Frage stellt. Die Erwartung war geweckt, mit der heilen Welt werde es bald vorbei sein und das trat ein, als Sängerinnen und Conferencier loslegten.
Jetzt dominierten freche Themen, die Warnung vor der blonden Frau als Raubtier, das Aufblühen der Triebe und des Zügellosen, die Sehnsucht nach dem unzivilisierten und also nicht verweichlichten Mann, die Arbeitsverweigerung, die Lust, etwas ganz und gar Verbotenes und Unmoralisches zu tun. Das macht den unverwechselbaren Charme der Musik der 20-er Jahre des vorigen Jahrhunderts aus, dass hier die Tabuverletzung zum Prinzip wird, alles aber keineswegs ernst gemeint ist. Es ist ein lustvolles Spiel, bei dem das Bösartige seinen Schrecken verliert, die Unschuld ungeniert mit dem Laster kokettieren kann. Hier verschwistern sich Jazz, Schlager und Chanson, das Kabarett und der schwarze Humor.
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