
Sportzentrum Krumbach: Bürgerentscheid wahrscheinlich

Plus Was die Initiatoren des Bürgerbegehrens nach der jüngsten Krumbacher Stadtratssitzung planen und wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickeln könnte.

Kommt es zur Zukunft des Krumbacher Sportzentrums in absehbarer Zeit zu einem Bürgerentscheid? Mit Blick auf die jüngste Entwicklung spricht einiges dafür. Doch wann könnte ein Bürgerentscheid gegen den Abriss des Schulzentrums stattfinden und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Kommunalwahl?

Neubau, Teilneubau oder Generalsanierung? In der Sitzung am Montag war dem Stadtrat in komprimierter Form umfangreiches Zahlenmaterial vorgelegt worden. Doch wie geht es jetzt weiter? Eine entscheidende Weichenstellung gab es von den Stadträten nicht. Bekanntlich haben der SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Fißl und UFWG-Stadtrat Dr. Marcus Härtle im vergangenen Oktober ein Bürgerbegehren gegen den Abriss des Sportzentrums auf den Weg gebracht. Fißl sieht sich durch den Verlauf der jüngsten Stadtratssitzung in diesem Vorgehen bestärkt. Er und Härtle streben einen Bürgerentscheid an. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte Fißl, dass etwa 800 von rund 890 nötigen Unterschriften gesammelt seien. Fißl ist zuversichtlich, dass er innerhalb der nächsten rund zwei Wochen die restlichen noch nötigen Unterschriften zusammenbekommen werde. Dann möchte er die Listen im Rathaus vorlegen.
Von der Stadt wird dann in Zusammenwirken mit dem Landratsamt geprüft, ob ein Bürgerentscheid zulässig ist. Ein vergleichbares Verfahren läuft derzeit in der Debatte um einen möglichen neuen Bauhof für die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Krumbach in Nattenhausen (wir berichteten).
Wann könnte ein Bürgerentscheid in Krumbach stattfinden? Bürgermeister Hubert Fischer hat wiederholt erklärt, dass ein Bürgerentscheid zu einem kommunalen Thema nicht zeitgleich am Tag der Kommunalwahl (15. März, Termin für mögliche Stichwahlen 14 Tage später) stattfinden könnte. So spricht derzeit vieles dafür, dass es zu einem Bürgerentscheid erst nach Abschluss der Kommunalwahlen kommen könnte. Damit dürfte das Thema Sportzentrum aber im Krumbacher Wahlkampf ein sehr zentrales sein.
Ein neuer Ansatz der Stadtverwaltung
Nach den zahllosen Debatten der vergangenen Monate gab es in der jüngsten Sitzung von der Stadtverwaltung einen neuen Ansatz. Vom Planungsbüro Krug Grossmann Architekten (München) waren anders als in früheren Sitzungen gleich drei Vertreter anwesend. Die beiden Geschäftsführer Marcus Vollmann und Peter Franck (er betreut das Projekt seit Jahren federführend) sowie Nina Eder. In der Sitzung sprach auch Thomas Schulze, Leiter des Schulamtes.

Für den Vortrag von Marcus Vollmann gab es nach der Sitzung von etlichen Stadträten viel Lob. Einer sagte gar: Wenn die Sitzungen immer so gelaufen wären, wären heute schon die ersten Baumaßnahmen umgesetzt. Hätte die Stadtverwaltung Sitzungen demnach schon viel früher so wie die jüngste gestalten sollen? Fischer weist diesen Gedanken zurück und würdigt die Gesamtarbeit des begleitenden Planungsbüros. Die jüngste Sitzung habe ja an den Zahlen nichts geändert, man habe diese aber noch einmal prägnant zusammengestellt. Er sagte im Gespräch mit unserer Zeitung aber auch, dass es beim Thema Schulzentrum jetzt natürlich „brennt“. Es sei klar gewesen, dass im Stadtrat ein neuer Erklärungsansatz nötig gewesen sei.

Zu dieser Sitzung war es vor allem auch gekommen, weil sich die UFWG-Stadtratsfraktion in einem Antrag für die Vorlage von detaillierterem Zahlenmaterial auch zum Thema Generalsanierung ausgesprochen hatte. Der Ansatz Generalsanierung war bekanntlich seit November 2014 von den Stadträten nicht mehr weiterverfolgt worden. 2017 sprachen sie sich mit 19:5 Stimmen für den Neubau des Sportzentrums aus. Doch derzeit scheint nicht sicher, ob es dafür weiterhin eine Mehrheit im Rat gibt.
Wann könnte es mit der Neugestaltung des Sportzentrums – in welcher Form auch immer – losgehen? Bürgermeister Fischer sagte auf unsere Anfrage, dass er da derzeit keine Prognose abgeben könne. Er selbst sei weiterhin klar für einen Neubau. Bei einem Neubau war zuletzt immer wieder eine Bauzeit von rund drei Jahren im Gespräch. Auch eine Generalsanierung könnte in dieser Dimension liegen.
In der jüngsten Sitzung wurden von Krug Grossmann Architekten auf das Jahr 2019 aktualisierte Zahlen vorgelegt. Bei einer kompletten Generalsanierung kommt das Büro auf geschätzte Kosten von 23,25 Millionen Euro. Das ist keine detaillierte Kostenschätzung, aber Christian Plail (UFWG) verwies darauf, dass die Planer seinerzeit gesagt hätten, dass auch diese Schätzung schon eine gewisse Tiefe hätte. Bei einer Variante mit Neubau von Mehrzweckhalle und Mensa sowie Hallenbadsanierung liegt die Zahl bei rund 30,5 Millionen Euro, bei einem Komplettneubau bei 32 Millionen Euro.
Der Unterschied: Die Variante Generalsanierung sieht eine Halle für 500 Personen vor, die beiden anderen eine Halle für 900 Personen. Bei der Generalsanierungsvariante sind überdies Planungskosten sowie Kosten für den Außenbereich nicht berücksichtigt. Befürworter der Neubau-Varianten wie der UFWG-Fraktionsvorsitzende Klemens Ganz und Manfred Pfeffer (JW/OL) erklären immer wieder, dass dann auch Platz sei, die Benutzer der in die Jahre gekommenen TSV-Turnhalle und Landkreisturnhalle unterzubringen. Andernfalls müsse gar in absehbarer Zeit eine neue, separate Halle gebaut werden. Dies mache aber ja keinen Sinn.
Wie sieht das mit den Zuschüssen aus?
In der Sitzung stand auch die Frage der Bezuschussung im Raum. Gibt es für eine Sanierung, bei der die Kosten 80 Prozent eines Neubaus oder mehr betragen, keine Zuschüsse? Schulamtsdirektor Schulze sprach diese Thematik an. Gerhard Weiß (2. Bürgermeister, CSU-Fraktionsvorsitzender und CSU-Bürgermeisterkandidat) meinte, dass ein Neubau mit Blick auf die aktuellen Zahlen aber um rund 37 Prozent teurer sei. Fischer entgegnete, dass bei einer Sanierung aber unter anderem noch weitere Planungskosten berücksichtigt werden müssten. Planer Markus Vollmann erklärte wiederholt, dass ein Neubau aus seiner Sicht, auch mit Blick auf den Unterhalt, nachhaltiger sei. Dies hat auch Bürgermeister Fischer hervorgehoben.
Lothar Birzle (JW/OL-Fraktionsvorsitzender) meinte, dass es bei einem Neubau mehr Planungs- und Kostensicherheit gebe. Ähnlich sah dies Dr. Ildiko Sugar-Bunk (JW/OL). Achim Fißl (SPD) sprach sich in der Sitzung nochmals mit Nachdruck für eine Generalsanierung aus. Man brauche keine neue Halle für 900 Plätze. Wenn es um einen neuen Gymnastikraum gehe, sei auch ein Anbau denkbar, ergänzte er nach der Sitzung. Klar für eine Sanierung war auch Dr. Marcus Härtle (UFWG).
Härtle fragte, ob Baumaßnahmen auch mit Blick auf eine Generalsanierung in Abschnitten erfolgen könnten und dies Bauzeiten verkürzen würde. Vollmann und Franck meinten, dass eine kompakte Umsetzung der gesamten Baumaßnahme der bessere Weg sei. Christoph Helmes bekräftigte seine Position: Generalsanierung des Hallenbads und permanente Instandhaltung der weiteren Bereiche.
Am Ende gab es im Stadtrat erwartungsgemäß keine Entscheidung. Vor der Wahl wird sich der Stadtrat nicht mehr mit der Thematik befassen. Wie es jetzt weitergeht, hängt demnach maßgeblich vom Ausgang der Kommunalwahlen ab.
Weitere Informationen zur Debatte um das Krumbacher Sportzentrum finden Sie hier:
Krumbacher Sportzentrum: Warum der Ton sachlicher wird
Krumbacher Sportzentrum: Wegweisende Sitzung im Stadtrat?
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