
Polizeiwallfahrt in Edelstetten: Wo es Hoffnung gibt ...


In der Pfarrkirche in Edelstetten versammelten sich Kolleginnen und Kollegen der Polizei zur traditionellen Wallfahrt.
Zwei Männer stehen bei einem Gefahrenschild und unterhalten sich. Der eine wirkt niedergeschlagen und pessimistisch, fühlt sich haltlos, weil es ihm „bis obenhin steht“. Immer neue Aufgaben, neue EDV-Programme, ständiger Druck. Soundso sei alles anders geworden. Nicht nur das: Auch zuhause gibt es Probleme mit dem Kind, das gerade viel Unterstützung braucht. Und da sind auch noch die pflegebedürftigen Eltern. Dazu kommen die steigenden Energiekosten und die ganzen Krisen weltweit. Sein Gesprächspartner gibt ihm recht, dass man da schon die Hoffnung verlieren kann, ob sich das wohl irgendwie wieder einrenkt und man alles auf die Reihe bringt. Dann entdecken die beiden Männer ein festes Seil, so wie ein Schiffstau und schauen, wohin es führt.
Ort des Geschehens ist die Stiftskirche in Edelstetten. Bei den beiden Männern handelt es sich um zwei Angehörige der Polizeiinspektion Krumbach. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen sowie ihren Angehörigen haben sie sich hier zur traditionellen Sebastianswallfahrt ihres Schutzpatrons versammelt.
Das Christuskind in der Krippe
Das Ende des Seiles erreichen sie zu Füßen des Christkinds in der Krippe im Chorraum der Kirche, festgemacht daran ein Anker. Womit bildlich das Motto der Wallfahrt und des ökumenischen Gottesdienstes veranschaulicht wird: „Hoffnung – ein sicherer und fester Anker der Seele!“
Das Bild vom sicheren Anker der Seele zieht sich durch den ganzen Gottesdienst. Auch Polizeiseelsorger Andreas Ihm greift in seiner Predigt dieses Thema auf. „Ist die Zukunft hoffnungslos?", fragt er. Statt Schwarzseherei, die jede Zuversicht lächerlich macht, sollte man sich durch eigenes Tun Hoffnung machen, indem man sich ans Werk macht und so selbst zum Hoffnungsträger und Hoffnungsanker wird. „Lassen wir uns aber auch anstecken von der Hoffnung anderer“, rät er. Nicht selten finde man die größte Hoffnung bei Menschen, bei denen man sie am wenigsten vermutet: bei Schwerkranken. Ihm rät auch dazu, sich umzuschauen und zu überlegen: „Wo sind die Kolleginnen und Kollegen, die vor Hoffnung nur so strotzen? Wo sind die Menschen, wo sie die Hoffnung spüren und erleben? Wo ist der Anker, an dem wir uns festhalten können, wenn uns die Kraft und die Hoffnung ausgeht?"
Gott als Anker
Der Polizeiseelsorger verweist aber auch noch auf jemand, der voller Hoffnung ist: nämlich Gott! „Er ist unser Anker, der uns hält in so mancher stürmischen und unruhigen Zeit. Er ist die Hoffnung, dass es weitergeht“, betont der Geistliche.
Auch in den anschließenden Fürbitten spielt der Anker eine Rolle. „Die Stürme unserer polizeilichen Arbeit – belastende Einsätze, tragische Schicksale – bringen uns oft an unsere Grenzen. „Wir bitten dich, lass uns nicht die Hoffnung verlieren und sei uns ein verlässlicher und fester Anker“, heißt es unter anderem darin.
PI-Leiterin Susanne Höppler dankt zum Schluss der Feier allen, die zum Gelingen der traditionellen Wallfahrt beigetragen haben. Unter anderem Polizeiseelsorger Andreas Ihm für die wertvollen Gedankenanstöße, dem eigens für diesen Anlass gebildeten PI-Chor für die musikalische Gestaltung sowie ihrem Schwager Dr. Gerhard Höppler für die stimmungsvolle Beleuchtung der Kirche. Einen ganz besonderen Dank sagt sie allen Kolleginnen und Kollegen, die mit ihren Ideen, ihrer Kreativität und ihrem Engagement die traditionelle Wallfahrt mit Leben erfüllt und diesen Gottesdienst ermöglicht haben.
Jeder Gottesdienstbesucher kann schließlich noch eine Erinnerung an die Sebastianswallfahrt mit nach Hause nehmen, und zwar die Wort- und Liedbeiträge der Feier, eingebunden – wie könnte es passender sein - in einen Hoffnung spendenden Anker.
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