Am 15. August, dem katholischen Festtag „Mariä Himmelfahrt“, herrscht am schwäbischen Marienort Maria Vesperbild, einem Ortsteil von Ziemetshausen, Hochbetrieb. Das sei in der Vergangenheit so gewesen und daran werde sich nichts ändern, versichert der neue Wallfahrtsdirektor Michael Menzinger.
Mariä Himmelfahrt war und bleibt also „Hauptwallfahrtstag“ in Maria Vesperbild. Traditionell werden an diesem Tag in den Vormittagsgottesdiensten um 7.30 Uhr und um 8.30 Uhr sowie um 10.15 Uhr im Pilgeramt die Kräuterbuschen gesegnet. Höhepunkt des Tages ist das Pontifikalamt um 19 Uhr mit der anschließenden Lichterprozession über den Schlossberg zur Mariengrotte. In der Grotte findet der feierliche Schlusssegen statt, die Veranstaltung endet mit der Papsthymne.
Das Pontifikalamt zelebriert in diesem Jahr der Regensburger Bischof Prof. Dr. Rudolf Voderholzer, der schon im Januar 2021 zu Gast in Maria Vesperbild war. Damals zelebrierte der Krippenfreund und Krippenkenner Rudolf Voderholzer am Dreikönigstag ein Pontifikalamt und widmete sich anschließend ausgiebig dem, was der Landkreis Günzburg, schwäbisches Krippenparadies genannt, in Sachen Krippe zu bieten hat. Bischof Voderholzer hat als Krippensammler und als Krippenschnitzer auf sich aufmerksam gemacht. Wallfahrtsdirektor Menzinger merkt dazu an: „Er hat also nicht nur das theologische Handwerkszeug eines Universitätsprofessors für Dogmatik, sondern auch praktisches Geschick und Sinn für die Volksfrömmigkeit.“ Bei seinem Auftritt am schwäbischen Marienort am Dreikönigstag 2021 sprach der Bischof frei und blieb trotz einiger theologischer Feinheiten in allen Phasen der Predigt verständlich. Er wirkte zupackend und vertrat einen zur damaligen Zeit mutigen Standpunkt zu den Coronaschutzmaßnahmen. Sie seien zu praktizieren, dürften aber nicht zu substanziellen Einbußen bei Feier der Liturgie und der christlichen Freude daran führen, erklärte der Bischof. Aus heutiger Sicht würde ihm da niemand widersprechen wollen.
Bischof Rudolf Voderholzer, noch von Michael Menzingers Amtsvorgänger Monsignore Erwin Reichart zum Besuch am 15. August 2024 eingeladen, vertritt gegenüber dem „Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland“ die konservative Position. Bischof Voderholzer vermisse, so der neue Wallfahrtsdirektor, an den Forderungen der Synodalen die theologische, spirituelle und kirchenrechtliche Fundierung, um diese Neuerungen umsetzen zu können. In seiner Diözese gelte der Regensburger Bischof, so Menzinger, als volksnah. Er sei für jedermann offen und ein interessanter Gesprächspartner, kurzum, er sei sehr beliebt. Die Feier der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel hat in Maria Vesperbild viel zu bieten.
Ein Riesen-Blumenteppich in der Fatima-Grotte von Maria Vesperbild
Mit den größten Besucherzuspruch erfährt Jahr für Jahr der üppige und kunstvoll gestaltete Blumenteppich bei der Fatimagrotte. Er lockt auch noch an den Folgetagen viele Interessierte an. Zur Gestaltung des diesjährigen Blumenteppichs schrieb Menzinger, der sich zurzeit am spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela aufhält, per E-Mail: „P. Gerhard Löffler hat den Blumenteppich liebevoll floristisch und thematisch vorbereitet, mir vor drei Monaten vorgestellt und nun wird dieser nach seinen Plänen verwirklicht. In diesem Jahr werden Anrufungen aus der ‚Lauretanischen Litanei‘ dargestellt.“ Für den neuen Wallfahrtsdirektor sind die Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt in Maria Vesperbild gleichsam eine Premiere. Er freue sich sehr darauf, erklärt er. Er erwarte mehrere tausend Pilger, auch solche, die einen weiten Weg auf sich nähmen. Er erwarte auch viele Zeugnisse gelebter Volksfrömmigkeit, Pilger, die in den Armen der Gottesmutter Zuflucht suchten und vertrauensvoll beteten: „Ich lebe und sterbe darauf, Maria hilft mir in den Himmel hinauf.“
Zuversichtlich baut der Wallfahrtsdirektor auf seine Mitstreiter: „In bewährter Weise wird auch das eingespielte Vesperbilder Team den Wallfahrtstag Mariä Himmelfahrt umsichtig begleiten, sodass sich die Pilger willkommen fühlen und einen auf sie eingestellten Wallfahrtsort vorfinden.“ Während die Vorbereitungen ihren Lauf nehmen, gibt es hinter diesen Vorbereitungen noch andere: Maria Vesperbild rüstet sich zum Jubiläumsjahr 2025, in dem die Wallfahrt 375 Jahre alt wird.
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