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Einst fuhr er mit Toni Mang um Siege. Gehörte zu den besten deutschen Nachwuchs-Motorradfahrern. Nach knapp 20 Jahren Pause steigt der Krumbacher Norbert Witopil nun wieder auf seine Rennmaschine. Und er zeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.Toni Mang: Ein Extremer

Einst fuhr er mit Toni Mang um Siege. Gehörte zu den besten deutschen Nachwuchs-Motorradfahrern. Nach knapp 20 Jahren Pause steigt der Krumbacher Norbert Witopil nun wieder auf seine Rennmaschine. Und er zeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.Toni Mang

Ein Extremer

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    Sein ganzer stolz: Norbert Witopil vor seiner Rennmaschine
    Sein ganzer stolz: Norbert Witopil vor seiner Rennmaschine

    Krumbach Ohne sein Motorrad fährt Norbert Witopil im Sommer nirgendwohin. Sobald die ersten Sonnenstrahlen den Frühling ankündigen, ist er einer der Ersten, der sich auf seine Maschine setzt. Das Auto bleibt vorerst in der Garage stehen. „Bei dem Wetter muss ich mich nicht in ein Auto setzen“, sagt der mittlerweile 52-Jährige lapidar. Er will raus. Will sich den Fahrtwind durch das etwas dünner geworden Haar wehen lassen. Will die Freiheit genießen.

    Da sitzt er nun in seiner schwarzen Lederjacke. Neben ihm sein Motorradhelm, der auf dem Tisch steht. Die Hände leicht mit Öl beschmiert. Lässig lehnt er sich zurück in den Stuhl, fängt an zu erzählen. Und Norbert Witopil hat viel zu erzählen. Von seinen Anfängen als Motorradrennfahrer, als er mit Toni Mang um die Siege fuhr. Von seinem schweren Sturz nach einem Rennen oder von seinem zweiten Platz der Yamaha-Cup-Rennserie in den 80er Jahren, der ihm fast einen Werksvertrag und damit eine Profikarriere ermöglicht hätte. Auch damals bremste ihn ein Sturz. Am Hockenheimring erwischte es den Krumbacher. Im Motodrom verlor er die Kontrolle über seine Maschine, brach sich das Sprunggelenk und musste drei Rennen pausieren. Der Traum von der Meisterschaft war ausgeträumt. „Am Ende landete ich auf Rang zwei“, erzählt Witopil. „Schade.“

    Damals ging es dem Familienvater um eine mögliche Profikarriere. Diese Zeiten sind lange vorbei. 1990 setzte er sich als Rennfahrer zur Ruhe. Andere Dinge rückten in den Vordergrund. Die Familie und der Beruf. Zeit für Motorradrennen blieb da nicht. Stattdessen fand er im Modellflug ein neues Hobby. Nicht gefährlich, aber auch intensiv. Witopil brachte es dort zu zahlreichen Meisterehren: „Ich bin ein Extremer“, sagt der Qualitätsfachmann. „Wenn ich etwas mache, dann mit vollem Einsatz.“

    Einer der härtesten Fahrer im Feld

    Das bekommen auch seine Konkurrenten in der Classicsuperbikeserie zu spüren. „Knüppelhart“ werde da gefahren. Witopil hat den Ruf, einer der härtesten Fahrer zu sein. Gerade bei nasser Strecke. Hier kann der Krumbacher die Sekunden aufholen, die ihm aufgrund des Minibudgets zu den Spitzenfahrern fehlen: „Da kommt es mehr auf den Piloten an“, sagt „John“, wie ihn seine Freunde rufen. „Wobei man sagen muss, dass die Leistungsdichte in dieser Rennserie beeindruckend ist. Die ersten fünf, sechs Fahrer fahren auf WM-Niveau.“

    Und dennoch: Witopil, der seine Maschine im Winter in 350 Arbeitsstunden zusammen mit Tobias Grabichler und Ulrich Mehrens zusammenschraubte kann mithalten. Nach dem ersten Rennwochenende in Schleiz liegt er auf Rang sechs der Gesamtwertung. Ein Achtungserfolg in einer Rennserie, bei der mit Profibedingungen gearbeitet wird. „Jeder Podestplatz ist wie ein Sieg“, so Witopil.

    Wie lange der „Renn-Opa“ – die meisten seiner Konkurrenten sind zwanzig Jahre jünger als er – noch weiter machen will, weiß er nicht. Eigentlich sollte nach dieser Saison Schluss sein. Doch wer in seine Augen blickt, der erkennt schnell, dass der 52-Jährige Blut geleckt hat. Er will die Jungen noch etwas länger ärgern. „Vielleicht mach’ ich doch noch weiter“, sagt Witopil. „Man soll niemals nie sagen.“ Ehefrau Roswitha wird das nicht so gerne hören.

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