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Handball: Der Handball-Wahnsinn trägt den Namen TSV Niederraunau

Handball

Der Handball-Wahnsinn trägt den Namen TSV Niederraunau

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    Der TSV Niederraunau mit Trainer Markus Waldmann (rechts) hat's geschafft. Jetzt geht es in der Relegation gegen die SG Regensburg II um den Landesliga-Klassenerhalt.
    Der TSV Niederraunau mit Trainer Markus Waldmann (rechts) hat's geschafft. Jetzt geht es in der Relegation gegen die SG Regensburg II um den Landesliga-Klassenerhalt. Foto: Ernst Mayer

    Bernd Maisch wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Oder wie er es sagen sollte, seine Stimme war einigermaßen angeschlagen. Das war verständlich angesichts der rauschhaften Szenen, die es in dieser Form schon lange nicht mehr, vielleicht sogar noch nie gegeben hat in der Sporthalle des Krumbacher Schulzentrums. Soeben hatte der heimische Handball-Landesligist TSV Niederraunau ein Sportwunder vollbracht und der Abteilungsleiter zog alle Hüte, die er metaphorisch zur Verfügung hatte, indem er sagte: "Ich habe schon viel gesehen, aber das war schon etwas ganz Besonderes, das war der Wahnsinn." 

    Sechs Tore Rückstand wettgemacht

    Mit sechs Toren Rückstand waren die Mittelschwaben ins Platzierungs-Rückspiel gegen den FC Bayern München gestartet. Niemand hatte mehr auf sie setzen wollen. Aber die Mannschaft war einfach nicht bereit dazu, auf diese Weise abzusteigen. Nach Verlängerung setzte sie sich 46:39 (22:15, 39:33) durch. Gegner in der Relegation um den Liga-Verbleib ist nun die SG Regensburg II.

    Von Beginn an machten sich die Mittelschwaben am frühen Abend des Maifeiertags auf, das uneinholbar scheinende 24:30 wettzumachen. Maisch selbst war Teil des mit jedem Treffer euphorischer werdenden Anhangs und sagte in der Rückschau auf das Spektakel: "Wie diese Mannschaft aufgetreten ist, war der Hammer. Herrlich, was die Jungs für einen Bock hatten, das zu drehen." 

    Ja, die Niederraunauer gaben Vollgas. Und es gelang ihn auch beinahe alles, zumal die Gäste einzig und allein darauf bedacht waren, mit ständigem Seitenblick zur Uhr ihren Vorsprung zu wahren. Doch der sollte schmelzen, schnell und entscheidend. Zur Pause lagen die Mittelschwaben schon mit einem Treffer im Plus und die Oberbayern sahen sich nach einer entsprechenden Halbzeit-Botschaft ihrer Offiziellen jetzt doch genötigt, aktiv am Spiel teilzunehmen. 

    Sie taten es zwischenzeitlich erfolgreich. Bis auf drei Tore Rückstand verkürzten die Bayern. Das 27:24 (46.) wäre an normalen Tagen ausreichend gewesen, den Elan der Niederraunauer empfindlich zu bremsen, zumal diese Tordifferenz auch einige Zeit später noch Bestand hatte (30:27/50.). 

    Björn Egger trägt das Team nach vorn

    Nicht so diesmal. Der an sich angeschlagene TSV-Kapitän Björn Egger trieb, nein, trug seine Mannschaft nach vorn. Alle, wirklich alle im Trikot der Gastgeber kämpften, als ginge es um wesentlich mehr als ein Handballspiel und seine sportlichen Folgen. Und sie schafften die erneute Wende. 50 Sekunden vor Spielende war das Handball-Wunder zum Greifen nah. Timo Egger warf den Ball zum 39:31 ein, der TSV Niederraunau führte mit acht Toren Vorsprung. Die Tür zur Relegation um den Klassenerhalt stand sperrangelweit offen.

    Zwei Tore erzielte Timo Egger.
    Zwei Tore erzielte Timo Egger. Foto: Ernst Mayer

    Und wieder setzte es einen Rückschlag. Johannes Theurer und Nils Teichmann trafen für die Bayern, es stand 39:33, die Schlusssirene lärmte - und nach all den Gleichständen, die beide Teams nach der Landesliga-Runde aufwiesen, lagen sie nun auch nach zweimal 60 Minuten Platzierung nach Punkten und Toren gleichauf.

    Es ging in die Verlängerung. Längst waren die Gastgeber mit ihren Kräften am Ende. Moritz Kornegger konnte schon lange nicht mehr helfen, er hatte zu seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte gesehen (47.). Doch auch die Münchner waren nicht mehr voll da. Hin und her ging es nun, mal hatten die einen den kleinen Vorsprung, mal die anderen. 

    Dann die Entscheidung. Die Gäste hätten auf fünf Tore Differenz herankommen können, aber der eingewechselte TSV-Torwart Maximilian Jekle hielt. Nur noch wenige Sekunden blieben. Niederraunau hatte den Ball - und Moritz Hegenbart traf zum alles entscheidenden 46:39. Der Rest ging im Jubel unter.

    Nach der Nervenschlacht ist vor der Relegation

    Dabei - so verrückt ist der Sport - gibt es aus Sicht des TSV Niederraunau noch gar nichts zu feiern. Denn der Schlagabtausch mit den Bayern stellte ja nur klar, wer direkt aus der Süd-Gruppe der Landesliga absteigt. Für die Mittelschwaben geht's mit der Relegation gegen Regensburg weiter. Am Samstag, 4. Mai, spielt der TSV auswärts, am Vatertag, 9. Mai, daheim. Nur der Sieger bleibt auf der zweithöchsten bayerischen Spielebene. 

    Und so war Maisch auch sofort um Bodenhaftung bemüht, indem er sagte: "Das ist jetzt nur ein Meilenstein, aber schon ein großer nach der hohen Niederlage im Hinspiel. Natürlich ist noch nicht alles gut."

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