Damit es nicht zum Schul- oder Ausbildungsabbruch kommt
50 Lehrkräfte aus Mittelschulen informieren sich im Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werk. Welche Themen im Mittelpunkt standen.
Kein Abschluss, keine Ausbildung: Jährlich beenden nach einer Statistik der Bertelsmann Stiftung rund 47.500 Jugendliche ihre Pflichtschulzeit ohne Mittelschulabschluss. Das sind immerhin rund sechs Prozent aller Absolventen. Zeitgleich suchen viele Betriebe händeringend nach Fachkräften. Welche Maßnahmen Jugendlichen mit zusätzlichem Förderbedarf helfen können, einen qualifizieren Berufsabschluss zu erlangen, haben sich 50 Lehrkräfte aus Mittelschulen im Unterallgäu jetzt im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) in Ursberg angeschaut. Ihr Ziel: Jugendliche auf ihrem individuellen Berufsweg so zu begleiten, dass es gar nicht erst zu einem Schul- oder Ausbildungsabbruch kommt.
Dazu haben sich Akteure aus Politik, Sozialbranche, Schulen, der Wirtschaft sowie der Agentur für Arbeit zu einem Netzwerk für berufliche Inklusion zusammengeschlossen, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung des Ursberger DRW. Das Netzwerk trägt den Titel: „Schüler der Mittelschule und Praxisklassen an der Schnittstelle Schule-Beruf“. Vertreten ist zudem die Vorsitzende des Inklusionsbeirats Unterallgäu Marianne Mayer sowie der Schulamtsdirektor des Landkreises Unterallgäu Bernd Petzenhauser. Gemeinsam überlegen diese Expertinnen und Experten, wie es verhindert werden kann, dass Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf künftig durch das Raster der Berufsfähigkeit fallen und wie zielgerichtete Unterstützungs- und Ausbildungsangebote aussehen können.
Über eine Vielzahl solch konkreter Kooperationen zwischen betrieblicher und schulischer Bildung verfügt das DRW am Standort Ursberg. Die 50 Lehrkräfte informierten sich beim Berufsbildungswerk (BBW), bei der Berufsschule Ursberg sowie in ausbildenden Handwerksbetrieben des DRW. Angeboten werden unter anderem Arbeitserprobungen zum Hineinschnuppern in einen Beruf, die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB), Reha-Ausbildungen in unterschiedlichen Bereichen sowie eine trägergestützte inklusive Ausbildung mit dem Ziel einer beruflichen Qualifizierung.
So ist eine Berufsausbildung mit Gesellenbrief möglich
Der Leiter der Berufsschule Ursberg, Peter Habla, sprach über die Möglichkeiten der Berufsvorbereitung, wie beispielsweise das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ). Berufsschüler mit Unterstützungsbedarf können eine Berufsausbildung mit Gesellenbrief ebenso anstreben wie eine Werker-Ausbildung, die mit dem Zertifikat zum „Fachpraktiker“ abgeschlossen wird. Der theoretische und praktische Unterricht findet in den Räumen der Bereiche Bau, Hauswirtschaft, Farbe, Holz und Metall sowie in den digitalisierten Klassenzimmern der Berufsschule statt. Insbesondere die praxisnahe und schülerbezogene Arbeitsweise in kleinen Lerngruppen fand großes Interesse bei den Lehrkräften.
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