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Rote Brücke: 139. Geburtstag: Was Paul Klee mit Gersthofen verband

Rote Brücke

139. Geburtstag: Was Paul Klee mit Gersthofen verband

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    Paul Klee hätte heute 139. Geburtstag feiern können.
    Paul Klee hätte heute 139. Geburtstag feiern können. Foto: Jeremy Lempin (dpa)

    Paul Klee war Linkshänder. Er malte, schrieb und gestaltete mit seiner linken Hand. Man weiß das auch, weil es ein Selbstporträt von ihm gibt, das ihn dabei zeigt. Klee hat es in Gersthofen gemalt, wo er knapp zwei Jahre in der Fliegerschule stationiert war. Fast 400 Zeichnungen, Aquarelle und Kleinskulpturen aus Lechkieseln entstanden währenddessen, eine hochkreative Zeit.

    Paul Klee wurde am 18. Dezember 1879 in Münchenbuchsee bei Bern geboren. Sein umfangreiches Werk wird verschiedenen Kunstrichtungen zugeordnet, dem Expressionismus, Konstruktivismus, Kubismus und dem Surrealismus. Heute hätte Paul Klee 139. Geburtstag feiern können.

    So kreativ die Zeit in Gersthofen für Paul Klee war, so schrecklich war sie ebenfalls. Er war nicht irgendwann in Gersthofen stationiert - sondern in der Endphase des Ersten Weltkrieges. Von Januar 1917 bis Dezember 1918 verbrachte er seinen Militärdienst in der "Königlich Bayerischen Fliegerschule V" - allerdings in der Verwaltung.

    Es hätte ihn auch schlimmer treffen können. Ein Freund Klees, der expressionistische Maler Franz Marc, hatte auch seinen Militärdienst ableisten müssen. Marc, Mitgründer der Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter", wurde in die "Hölle von Verdun" versetzt.

    Zwar wurden bedeutende Künstler ab 1916 vom Kriegsdienst befreit - für Franz Marc kam die Befreiung jedoch zu spät. An seinem letzten Einsatztag wurde er von zwei Granatsplittern getroffen und starb.

    139. Geburtstag von Paul Klee: Seine Jahre in Gersthofen waren hochkreativ

    Paul Klee erfuhr am Tag seiner Einberufung vom Tod seines Freundes - an die Front musste er nicht mehr. In Gersthofen arbeitete er für den Rechnungsprüfer, führte für ihn langweilige Schreibarbeit aus, ging lange spazieren und malte.

    Beinahe täglich schickte Paul Klee seiner Frau Lily Postkarten nach München. Irgendwann muss er eine ganze Menge davon in Augsburg gekauft haben. Karten mit Bildern des Doms, der Fuggerei darauf, die der Maler Klee mit kurzen Kommentaren auf der Vorderseite und langen Ausführungen auf der Rückseite versah, bevor er sie auf den Weg zu seiner Liebsten brachte.

    Klee war nie in der Luft, aber wie sehr die Phase sein Wirken beeinflusst habe, zeigt sich in vielen seiner Bilder. Es sind Motive vom Fliegen und vom Krieg.

    1921 berief ihn Walter Gropius an das Bauhaus in Weimar. Zwischen den Weltkriegen stieg Paul Klee, der als junger Mann mit Zeichnungen und Radierungen begonnen hatte, zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten Maler Europas auf.

    Von den Nazis zur Emigration in die Schweiz gezwungen, schuf Paul Klee in seinen letzten Lebensjahren knapp 2000 Werke. Am 29. Juni 1940 starb er in Muralto.

    An den 139. Geburtstag von Paul Klee erinnert Google heute mit einem Doodle. Es zeigt die "Rote Brücke" des Malers. (AZ)

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