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Klettern: Alex Honnold zeigt seine extreme Leidenschaft im Kinofilm "Free Solo"

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Alex Honnold zeigt seine extreme Leidenschaft im Kinofilm "Free Solo"

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    Für sein Lebensprojekt ließ sich Honnold, 1985 in Sacramento geboren, von einem Kamerateam begleiten.
    Für sein Lebensprojekt ließ sich Honnold, 1985 in Sacramento geboren, von einem Kamerateam begleiten. Foto: National Geographic/Jimmy Chin

    Im Klettersport gibt es nichts Gefährlicheres. Wer allein ohne Seil und Sicherungspartner am Fels unterwegs ist, darf keinen Fehler begehen. Eine Unachtsamkeit kann das Leben kosten. Vor zwei Jahren gelang dem Amerikaner Alex Honnold in dieser Spielart eine unfassbare Tat am Fels; er verschob die Grenze des Menschenmöglichen, andere Extremkletterer sprachen von der Mondlandung des Free-Solo-Kletterns.

    Was war passiert? Honnold hatte im berühmten Yosemite Valley in Kalifornien als erster Mensch eine 900 Meter lange, extrem schwere Route ungesichert durchstiegen. Seilschaften benötigen für „Freerider“ normalerweise zwei bis vier Tage für die äußerst anspruchsvolle Kletterei mit Schwierigkeiten bis IX+ (für Nicht-Kletter: eine glatt-polierte, senkrechte Granitwand). Honnold durchstieg die Route in drei Stunden und 56 Minuten und schrieb Klettergeschichte.

    Alex Honnold: Porträt eines Menschen mit einer extremen Passion

    Für sein Lebensprojekt ließ sich Honnold, 1985 in Sacramento geboren, von einem Kamerateam begleiten. Aus dem Material entstand die Dokumentation „Free Solo“, die am Donnerstag in die Kinos kommt. Der Film bekam in diesem Jahr den Oscar als bester Dokumentarfilm. Maximaler Ruhm auch da, weil sich Honnold darin so schonungslos zeigt, wie er klettert: „Free Solo“ ist kein Image-Film, sondern ein Porträt über einen Menschen mit einer extremen Passion und einem extremen Charakter. Denn Honnold leidet wie sein Vater an einer leichten Form des Asperger Syndroms.

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    Foto: National Geographic/Jimmy Chin

    Da ist also dieser amerikanische Extremkletterer, der die Route seines Lebens einstudiert wie ein Dirigent eine Partitur. Honnolds Komposition besteht aus winzigen Griffen und Tritten, aus Reibungs- und Risskletterei. 900 Höhenmeter, akribisch von ihm festgehalten, am Ende auswendig gelernt. Das ist die eine Seite dieses Menschen. Der Perfektionist, der sich vollkommen fokussieren kann, der den Zufall ausschalten will.

    Und dann kommt diese andere Seite von Honnold zu tragen, der Mensch, dem es unendlich schwerfällt, sich in andere hineinzuversetzen, Gefühle zu zeigen, etwa gegenüber seiner Freundin Sanni McCandless. Denn ihm mag es gelingen, die Angst zu überwinden, er spürt sie vier Stunden lang nicht. McCandless schafft das nicht. Ihr fällt es schwer, eine Woche vor der Besteigung aus dem Yosemite Valley abzureisen, sich von Honnold zu verabschieden und nicht zu wissen, ob sie ihn je wiedersehen wird.

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    Foto: National Geographic/Jimmy Chin

    Bezeichnend ist auch, was Honnold nach der erfolgreichen Durchsteigung gemacht hat: Da gab es kein Bier zur Belohnung, stattdessen hat Honnold in dem Campingbus, in dem er als Profikletterer lebt, um von Gebiet zu Gebiet fahren zu können, trainiert: Klimmzüge! Und als die Nachricht anfing, um die Welt zu gehen, hat sich Honnold ans Steuer gesetzt und ist nach Alaska gefahren, um dort Ruhe vom Trubel zu finden – und neue Projekte.

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