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Porträt: Die Rolle als Latin Lover hat für Antonio Banderas ausgedient

Porträt

Die Rolle als Latin Lover hat für Antonio Banderas ausgedient

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    Der Schauspieler Antonio Banderas wurde für seinen neuen Film "Leid und Herrlichkeit" in Cannes ausgezeichnet.
    Der Schauspieler Antonio Banderas wurde für seinen neuen Film "Leid und Herrlichkeit" in Cannes ausgezeichnet. Foto: Petros Giannakouris/AP, dpa

    Latin Lover – für Antonio Banderas ist das ein „lästiges Etikett“. Aber auch ein nützliches, möchte man hinzufügen, steht es doch für einen begehrten Typus. Der südländisch aussehende, feurig und durchaus auch ein wenig animalisch wirkende Mann ist nun mal ein Charakter, auf den das Kino nicht verzichten mag.

    Antonio Banderas gilt als erfolgreichster spanischer Schauspieler

    Der im spanischen Málaga geborene Banderas hat es mit diesem Rollenzuschnitt zur Hollywood-Größe gebracht. Das fing 1992 an mit dem Film „Mambo Kings“, für dessen Dreh der Schauspieler noch gar nicht richtig Englisch konnte und sich deshalb den Text rein phonetisch beibringen musste, und ging über „Das Geisterhaus“ und „Evita“ bis hin zu zwei Auftritten als maskierter Rächer „Zorro“.

    Dass Banderas aber nicht immer nur der glutäugige Draufgänger sein wollte, vernahm man spätestens durch seine Sprecherrolle in dem Animationsstreifen „Shrek 2“. Als gestiefelter Kater nahm er da das Zorro-Image gehörig auf die Schippe – mit derartigem Erfolg, dass der Kater gleich noch einen eigenen Film bekam. Überhaupt dürfte Banderas im internationalen Maßstab der erfolgreichste spanische Schauspieler sein, auch wenn ihm der Kollege Javier Bardem dicht auf den Fersen ist.

    Wie Pedro Almodóvar dem jungen Antonio Banderas zu Hollywood verhalf

    Eigentlich träumte der junge Antonio von einer Fußballer-Karriere, doch wegen einer Verletzung verlegte er sich auf die Schauspielerei. In Madrid geriet er in den Bannkreis eines Regisseurs, der in der Zeit nach dem Ende der Franco-Diktatur begonnen hatte, ebenso bunte wie schrille Filme zu drehen: Pedro Almodóvar.

    Der besetzte Banderas mal als schwulen iranischen Terroristen, mal als Stierkampflehrling oder auch als Psychopathen, der eine Pornodarstellerin entführt. Und in dem Maß, in dem der Regisseur zunehmende Beachtung fand, gelang dies auch seinem Darsteller, bis eben dahin, dass bei Banderas Anfang der 90er Jahre Hollywood an die Tür klopfte.

    Doch obwohl er im US-Filmbusiness fest Fuß fassen konnte und in den Staaten schon bald die Schauspielerin Melanie Griffith ehelichte (von der er seit 2014 wieder getrennt ist), verlor Banderas nie seine Heimat aus den Augen. Nicht nur, dass er im Norden Spaniens ein Weingut besitzt. Er nahm auch die alten Bande zu Almodóvar wieder auf, der längst gereift ist zu einem der großen Melodramatiker des Kinos.

    Banderas wurde für den Film "Leid und Herrlichkeit" in Cannes ausgezeichnet

    Das war schon 2012 so, als Banderas in „Die Haut, in der ich wohne“ auf faszinierende Weise einen modernen Dr. Frankenstein verkörperte. Und wiederholt sich jetzt mit Almodóvars „Leid und Herrlichkeit“, der am Donnerstag in die Kinos kommt.

    Beim Filmfest in Cannes wurde Banderas im Frühjahr als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet für seine Darstellung eines alt gewordenen und von Krankheit gezeichneten Regisseurs.

    Der Latin Lover jedenfalls scheint langsam zu verblassen. Am 10. August wird Banderas 59 – und ist damit im besten Alter für vielschichtige Charakterrollen. Das Potenzial dazu hat er.

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