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e.o.plauen: Erich Ohser zum 115. Geburtstag: Seine Bildgeschichten kennt fast jeder

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Erich Ohser zum 115. Geburtstag: Seine Bildgeschichten kennt fast jeder

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    Erich Ohser zum 115. Geburtstag: Seine Bildgeschichten kennt fast jeder
    Erich Ohser zum 115. Geburtstag: Seine Bildgeschichten kennt fast jeder

    Erich Ohser wäre heute 115 Jahre alt geworden. Seine Bildgeschichten von "Vater und Sohn" kennt fast jeder, die tragische Geschichte ihres Schöpfers kaum einer. Der Zeichner veröffentlichte sie unter dem Pseudonym e.o.plauen von 1934 bis 1937 in der "Berliner Illustrierten".

    Ohser stammte aus dem sächsischen Untergettengrün, kam als Vierjähriger mit seinen Eltern nach Plauen, ging dort zur Schule, und machte dann eine Schlosserlehre.

    Mit 25 zog er nach Berlin, illustrierte Büchergilde-Ausgaben, entwarf Umschläge für Erich Kästners Gedichtbände, betätigte sich als Schnellzeichner für Werner Fincks Kabarett "Die Katakombe", arbeitete für den sozialdemokratischen Vorwärts. Die Nazis kamen an die Macht, nicht nur Kästners Bücher wurden ins Feuer geworfen, Ohser erhielt Berufsverbot.

    Der Berliner Ullstein-Verlag bat ihn zu einer unpolitischen Serie von Zeichnungen ­ es war die Geburtsstunde von "Vater und Sohn", von dem gutmütigen, schnauzbärtigen Vater und seinem stets zu Streichen aufgelegten Filius, gestartet am 13. Dezember 1934 mit der Bildgeschichte "Der schlechte Hausaufsatz".

    Von einer "kleinen Oase fast unbekümmerter menschlichkeit inmitten einer "lügnerisch total politisierten Epoche" sollte der Kritiker Friedrich Luft später schreiben. Ohser traf ein neuerliches Berufsverbot, er wurde denunziert. Bevor der Volksgerichtshof über ihn die Todesstrafe verhängte, nahm er sich am 6. April 1944 in der Zelle das Leben.

    Erich Ohser nahm sich in Nazi-Haft das Leben

    Als Künstler "e.o.plauen" überlebte Ohser. "Vater und Sohn" ging schon kurz nach dem Krieg und geht weiterhin um die Welt.­ Es gibt auch Zeichentrick-, Spielfilme und Animationen von Ohsers Geschichten.

    Vor zwei Jahren entwickelte das Team Ulf K. und Marc Lizano zusammen mit dem Panini-Verlag den Klassiker unter dem Titel "Neue Geschichten von Vater und Sohn" weiter. Nicht mehr in klassischem Schwarz-Weiß, sondern in dezenter Farbgebung. Ein Wagnis, da die Neuschöpfer in den Bildkompositionen eine strikte Hommage an den großen e.o.plauen im Auge hatten. Ein gelungener Versuch, da hier Nostalgie und Gegenwart gut zusammengingen.

    Google widmet dem großen Zeichner Erich Ohser heute zu dessen Geburtstag ein Doodle. (AZ/rup)

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