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Fasziniert von den Megacitys

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    Michael Wolf
    Michael Wolf

    Der preisgekrönte deutsche Fotograf Michael Wolf, der urbanes Leben auf ganz besondere Weise dokumentiert hat, ist tot. Der 64-Jährige starb schon am frühen Donnerstagmorgen im Schlaf in seinem Haus auf der Insel Cheung Chau in Hongkong, wie seine Frau Barbara Wolf bestätigte. Der in München geborene und in den USA, Europa und Kanada aufgewachsene Wolf ist bekannt für seine eindrucksvollen Bilder der größten Metropolen der Welt, insbesondere Hongkong, wo er seit 1994 lebte.

    „Sein Werk steht als Metapher für ein Überleben in unseren Städten unter erschwerten Bedingungen durch die Masse Mensch und die ungerechte Verteilung von Wohlstand“, sagte seine Frau am Sonntag. Wolf arbeitete erst als Fotojournalist unter anderem für das Magazin Stern, wandte sich aber 2003 eigenen Projekten zu. Er gewann 2005 und 2010 den ersten Preis im World-Press-Photo-Wettbewerb. Seine Bilder hängen in großen Museen der Welt wie dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Rijksmuseum Amsterdam. Wolf hat mehr als 30 Fotobücher über urbanes Leben herausgebracht, darunter sein berühmtes „Architecture of Density“ über Hochhäuserfassaden in Hongkong. Sein jüngstes Buch „Informal Solutions“ hielt den Charme der Hinterhofgassen der Wirtschaftsmetropole fest. „Er entwickelte einen vielschichtigen Ansatz, um die Dynamik dieser Megastadt besser zu verstehen“, würdigt seine Familie das Lebenswerk. „Er trat einen Schritt zurück, um die überwältigende Architektur besser abzubilden, während er beständig das Innenleben erkundete.“

    In „Tokyo Impressions“ dokumentiert Wolf die Klaustrophobie eingequetschter Menschen in der vollgepackten U-Bahn während der Rushhour in Tokio. „Seine eindrucksvollen Bilder zeigen die menschlichen Kosten und die außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit der heutigen Stadtbewohner, die durch den darwinistischen Druck des globalen Kapitalismus gefangen sind“, schrieb der Guardian. Andreas Landwehr, dpa

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